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Resilienz ist ein Erfolgsfaktor

Das HR-Beratungsunternehmen Profil M hat mit seinem Talent-Klima-Index eine wiederkehrende Untersuchung initiiert über die wichtigsten HR-Themen. Resilienz gilt dabei in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als eine Königsdisziplin für Führungskräfte. Und ist messbar. Wir sprachen mit Michael Paschen, Managing Director von Profil M.

Laut eurem Talent-Klima-Index 2024 ist Resilienz eine der wichtigsten Zukunftskompetenzen für Führungskräfte (4,3 von 5 Skalenpunkten). Was versteht man unter Resilienz und warum ist es für die heutige (Arbeits-)Welt eine so wichtige Fähigkeit?

Sowohl auf der individuellen als auch der organisationalen Ebene versteht man unter Resilienz die Fähigkeit erfolgreich mit Belastungen oder Krisen umzugehen. Und da wir in einer Zeit leben, in der multiple Krisen zunehmen, müssen Organisationen mit vielen Herausforderungen umgehen – das färbt auch auf das Individuum ab. Jedoch brauchten Menschen schon immer Resilienz. Wenn ich beispielsweise an meine Großmutter denke, dann hat sich für sie sehr viel verändert: Sie hat den Kaiser erlebt, zwei Weltkriege, die Regierung unter Adenauer und die 70er-Jahre. Das Beispiel zeigt, dass Veränderungen kein besonderes Kennzeichen der heutigen Zeit sind. Was heute anders ist: Die Schnelligkeit vieler Entwicklungen bei gleichzeitiger globaler Vernetzung und dass Veränderungen stark technologisch geprägt sind. Durch diese Vernetzung und ständige Zugänglichkeit zu Informationen weltweit, entsteht bei den Menschen die Wahrnehmung, dass immer irgendwo eine Krise ist. Zudem gibt es existenzielle Krisen wie die Klimakrise, die das Thema stärker in den Fokus rücken. 

Und auch wenn sich viele Klischees über Generationen nicht empirisch nachweisen lassen, zeigen Untersuchungen: Die Gen Z ist, im relativen Vergleich gesehen, die unglücklichste und pessimistischste Generation, seitdem man diese Messung vornimmt – und zugleich die, die sich als am wenigsten resilient beschreibt. Somit verschärft sich das Problem von zwei Seiten, denn multiple Herausforderungen „treffen“ auf weniger resiliente Menschen.

Michael Paschen: „Grundsätzlich beginnt Resilienz immer bei der Führungskraft selbst. Denn sie prägt durch ihre Haltung eine Vorbildfunktion.“

Wie können Führungskräfte die Resilienz des einzelnen Mitarbeitenden fördern?

Für die Führungskraft beginnt der Ansatzpunkt idealerweise nicht beim einzelnen Mitarbeitenden, sondern eine Ebene drüber: bei der Resilienz des Teams. 

Doch generell gibt es bei der Resilienzförderung drei Aspekte: die eigenen Ressourcen, Lernbereitschaft sowie eine grundsätzliche Anpassungsfähigkeit. Zu den eigenen Ressourcen zählen auch innere Ressourcen wie zum Beispiel ein eher positiv geprägter Blick auf die Welt. Und hier kann eine Führungskraft mit einer optimistischen Haltung als Vorbild agieren. 

Der zweite Aspekt, Lernfähigkeit und -bereitschaft, umfasst unter anderem Selbstreflexion und Offenheit für Neues. Menschen, die lernbereiter sind, sind tendenziell resilienter. Denn wenn sich durch Krisen und Belastungsfaktoren Anforderungen verändern, ziehen diese Menschen leichter mit. Als Führungskraft kann ich „Lernen“ als einen wichtigen Moment im Team sehen und Skills aktuell halten. Der letzte Punkt, die grundsätzliche Veränderungsfähigkeit, beinhaltet die Frage: Wie schlimm empfinde ich, dass sich Dinge verändern? Denke ich bei einer Veränderung, dass es mir eigentlich egal ist, ob ich etwas nun links- oder rechtsherum mache oder bricht für mich eine Welt zusammen, wenn jemand sagt, wir machen etwas nicht mehr so wie früher? Auch hier spielt wieder das Mindset einer Führungskraft eine wichtige Rolle. Wenn diese offen für neue Ansätze, Strukturen und Themen ist, vermittelt sie, dass niemand im Arbeitskontext Angst vor Veränderungen haben muss. Wenn ein Team für Veränderungen gewappnet ist, dann wirkt sich das auch positiv auf die Resilienz des Individuums aus. Denn die einzelnen Mitarbeitenden sind resilienter, wenn sie überzeugt sind, dass sie – gemeinsam im Team – mit Veränderungen klarkommen werden. 

Mit welchen Führungsinstrumenten und/oder welchem Führungsstil lässt sich die Resilienz im Team stärken?

Eine Führungskraft sollte sich die Frage stellen: Ist mein Team für das, was sie tun müssen, resilient? Da gibt es oftmals Schwachpunkte – wie beispielsweise Spezialwissen, das nur bei einer Person liegt – die sich beheben lassen. 

Zudem sind die Kultur und das Team wichtige Ansatzpunkte, wenn es um die Resilienzförderung geht. So braucht es im Unternehmen eine Kultur, in der nicht alles sofort ein Drama ist und wo nicht alles in Stein gemeißelt ist. Denn dann empfindet jeder eine Abweichung in die Graubereiche sofort als eine Katastrophe, dann ist die Kultur nicht resilient. Es ist eine lernoffene Kultur gefragt, die eine gewisse Diversität zulässt. 

Zudem sollte es eine Teamkultur geben, in der sich das Team als gegenseitige Ressource für alle versteht. In solch einer Umgebung kann der Einzelne genug psychologische Sicherheit erleben. Das hat den positiven Effekt, dass eine Person ihre Belastung zugeben kann und weiß, dass sie, wenn sie an ihre Grenzen kommt, von den anderen aufgefangen und unterstützt wird – und wenn es demjenigen wieder besser geht, ist er umgekehrt für die Kolleg:innen da. 

Blickt man auf den Führungsstil, lässt sich festhalten: Mikromanager bilden kein resilientes Team. Vielmehr muss ich mich als Führungskraft trauen, Mitarbeitende auch mal ein bisschen ins kalte Wasser zu schubsen. Zwar nicht so viel, dass sie eine Blessur und Misserfolg davontragen. Aber durchaus so viel, dass sie merken: Diese Aufgabe habe ich mir am Anfang gar nicht zugetraut und habe es doch hingekriegt. Durch so eine Erfahrung – jenseits von Overprotecting – glaubt ein Mensch ganz anders an sich. 

„Wenn eine Führungskraft auf organisationaler Ebene Resilienz aufbauen will, dann sollte sie mit den Strukturen anfangen. Schlechte resiliente Strukturen können nicht durch resiliente Menschen kompensiert werden.“

Was bedeutet organisationale Resilienz und woran erkennt man eine resiliente Organisation?

Auf der Organisationsebene gilt der Begriff der Resilienz nicht nur für Menschen, sondern auch für Strukturen. Ein banales Beispiel hierfür ist ein zweiter Server-Back-up, mit dem IT-Strukturen resilienter werden. Man erkennt resiliente Organisationen daran, dass sie Strukturen haben, die externe Schocks abfedern können. Weitere Merkmale einer Organisation habe ich bereits angesprochen: eine veränderungs- und lernoffene Kultur, in der es eine psychologische Sicherheit für den Einzelnen gibt und sich Teams wechselseitig Ressourcen bereitstellen. Angsterfüllte Kulturen, wo jeder versucht keine Fehler zu machen, sind hingegen nicht resilient. Bei Fehlern werden Schuldige gesucht und niemand lernt etwas, sondern wird verurteilt. Das führt dazu, dass keiner Überforderung zugibt, angsterfüllt vor sich hinarbeitet – und am Ende zeigt sich das an Ergebnissen, die nicht gut sind. Vielmehr braucht es einen offenen Umgang mit Belastungsfaktoren, denn nur so können Organisationen Unterstützungsbedarf erkennen und darauf reagieren. Das ist eine antagonistische Challenge für jedes Unternehmen: Natürlich will man niemanden in Überforderungsspiralen bringen, aber man darf die Leute auch nicht in eine übervorsichtige Haltung bringen – es braucht den gesunden Mittelweg. 

Wie lässt sich durch Führung eine resiliente Organisation fördern?

Wenn eine Führungskraft auf organisationaler Ebene Resilienz aufbauen will, dann sollte sie mit den Strukturen anfangen. Denn wenn ich schlechte resiliente Strukturen habe, die nicht in der Lage sind, externe Schocks abzufedern, dann kann ich dies nicht mit resilienten Menschen überkompensieren. Umgekehrt helfen resiliente Strukturen dabei, dass die persönliche Resilienz von Menschen etwas weniger gefordert wird. Zudem sollte das Management nicht zu sehr in operative Mikroebenen eingebunden sein. Wenn Führungskräfte sehr stark in kleinteilige Aufgaben und Entscheidungen integriert sind, dann können sie ihre Management-Attention nicht auf beispielsweise einen erforderlichen Change oder strategische Aufgaben legen. Solche Organisationen, in denen Vorgesetzte Micromanager und sehr kontrollorientiert sind, sind nicht resilient. 

Welche Vorteile bringt eine resiliente Organisation mit sich? 

Resiliente Organisationen können externe Schocks besser abfedern und sind damit im Wettbewerb denjenigen überlegen, die sich notwendigerweise bei solchen äußeren Einflüssen stärker mit sich selbst beschäftigen müssen. Resiliente Organisationen können sich besser auf Veränderungen – und das ist oftmals ein Synonym für Krisen – einstellen. Hier zahlt sich Lernbereitschaft aus. Solche Unternehmen machen sich schneller für veränderte Anforderungen fit, die sich aus einer Belastung ergeben. Die Corona-Pandemie ist hierfür ein gutes Beispiel: Plötzlich waren Führungskräfte gefragt, die ihr Team remote führen konnten. Es gab einige, die sich schnell auf diese Situation einstellen konnten. Anderen hingegen ist es sehr schwergefallen, ihren Mitarbeitenden plötzlich so viel Vertrauen zu schenken und ihnen gelang es kaum, ihr Kontrollbedürfnis im Griff zu behalten. Solch ein Führungsverhalten war mit Blick auf die Corona-Krise nicht resilient. 

Psychologische Sicherheit: Mehr als „nice to have“

Psychologische Sicherheit ist ein entscheidender Faktor für besondere Arbeitsleistungen. Die Management- und IT-Beratung MHP widmete dem Thema eine eigene Arbeitsgruppe, um das Bewusstsein in den Teams zu erhöhen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Ein Erfahrungsbericht von Carla Gottschalk, Senior Specialist Culture, Leadership & Enablement bei MHP.

Wie können Unternehmen das Beste aus ihren Teams herausholen? Ein entscheidender Faktor, um High-Performance-Teams zu fördern, ist der Google-Studie „Project Aristotle“ zufolge psychologische Sicherheit. Diese ist gleichbedeutend mit einer Kultur, in der alle Teammitglieder offen und gleichberechtigt Meinungen und Ideen einbringen, hinterfragen, kritisieren, widersprechen und Fehler zugeben können, ohne Sorge vor negativen Konsequenzen zu haben. Menschen, die in einem sicheren zwischenmenschlichen Umfeld arbeiten, performen nachweislich besser. Sie sind produktiver und innovativer, zufriedener und resilienter.

Integraler Bestandteil von Unternehmenskultur

Wie psychologische Sicherheit in der Unternehmensstrategie verankert werden kann, hat die Management- und IT-Beratung MHP in einem Projekt für ihre über 120 Mitarbeitende große Abteilung ‚People Empowerment‘ herausgefunden. Die Abteilung beschäftigt sich mit Themen wie Onboarding, Talent Acquisition, Karriereplanung und Payroll und eignete sich durch ihre zahlreichen Berührungspunkte innerhalb des Unternehmens besonders gut als Multiplikator. Ziel des Projekts war es, eine Kultur der offenen Kommunikation sowie kontinuierlichen Entwicklung zu schaffen.

Gestartet wurde das Projekt im Rahmen eines Teamtages mit Vorträgen und Workshops zu einzelnen Themen rund um psychologische Sicherheit, wie Feedback geben und Meetings gestalten. Daraus entstand eine gleichnamige Arbeitsgruppe, bestehend aus sieben Führungskräften und Mitarbeitenden verschiedener Teams und Karrierelevel bei MHP. Um sich dem Thema weiter zu näher, wurde eine Kick-off-Veranstaltung organisiert. Dabei ging es um die theoretische Bedeutung von psychologischer Sicherheit, die gemeinsame Diskussion verschiedener Perspektiven sowie konkrete Schritte zur Implementierung. Die zentrale Frage bei dem Treffen lautete: „Wer hat schon einmal einen Hai gesehen?“ Auf diesen Eisbrecher hin kamen sehr unterschiedliche Geschichten zusammen: vom Bilderbuch schauen bis zur Begegnung beim Surfen. Doch warum gerade diese Frage? Grundlegend wird ein Hai oft als Gefahr eingestuft. Wirklich gefährlich ist er jedoch nur, wenn man ihm allein mitten auf dem Ozean begegnet. Hinter der Glasscheibe im Aquarium ist er harmlos. Es kommt also auf das Umfeld an, in dem wir uns befinden, ob wir etwas als Gefahr empfinden oder nicht. Und genauso verhält es sich mit der psychologischen Sicherheit. Wir können dann mit einem Fehler oder einer Herausforderung umgehen, wenn wir uns psychologisch sicher fühlen.

Durch Maßnahmen wie „How to work with me“ lernen sich Teammitglieder besser kennen, was zu einem leichteren Umgang miteinander führt. (Quelle: MHP)

Booklet erleichtert die Anwendung im Arbeitsalltag

Für die breite Implementierung in der Abteilung erarbeitete die Gruppe ein Booklet. Es ist in unterschiedliche Themenfelder gegliedert und enthält Theoriewissen, Do‘s and Dont‘s sowie konkrete Maßnahmen mit Tipps zur Durchführung. Aus diesem Booklet sollte sich jedes Team drei von fünf Maßnahmen heraussuchen, die es innerhalb von zehn Wochen umsetzen wollte. Zur Auswahl standen:

  1. Hot Air Ballon, eine kreative Methode für die Retrospektive, durch welche die Stärken, Schwächen, externe Kräfte, Stakeholder sowie Ziele identifiziert werden können.
  2. Feedback Roulette, eine konstruktive Feedbackmethode, um sich selbst besser kennenzulernen, schneller zu lernen und Beziehungen zu stärken.
  3. Book your Boss, eine Methode, um ungefilterte Einblicke ins Team zu bekommen, Vertrauen aufzubauen und die Innovationsfähigkeit und Expertise zu stärken.
  4. Kill your Darling, eine Kreativitätstechnik, welche einen bereits umgesetzten Prozess oder ein Projekt sowie neue Ideen bewertet, damit diese durchdacht und weiterentwickelt werden.
  5. How to work with me, eine kreative Methode, um mehr Einblicke über ein Teammitglied, seine Stärken und Schwächen zu geben, um den Umgang miteinander zu erleichtern.

Um die Erfolgschancen des Projekts zu erhöhen, hatten die Führungskräfte die Möglichkeit, an Schulungen in Form von kollegialer Fallberatung oder Einzelcoachings teilzunehmen und Hilfsmittel wie Vorlagen für Miro Boards zu nutzen. Außerdem holte die Projektleitung regelmäßig Feedback ein und stellte Selbstreflexionsfragebögen zur Einschätzung des individuellen Reifegrads bei dem Thema zur Verfügung.

Ein Booklet hilft, psychologische Sicherheit zu implementieren und im Unternehmen zu verankern. (Quelle: MHP)

Bewusstsein für psychologische Sicherheit gestiegen

Zentrale Erkenntnisse aus der Evaluation des Projekts waren, dass der Pilotprozess förderlich für das Bewusstsein für psychologische Sicherheit innerhalb der Organisation war, die Teams sich in dem Thema gestärkt fühlen und es gut gelingt, erlernte Inhalte in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen anzuwenden. Da der Prozess gut in Erinnerung behalten wurde, wünschen sich die Teams zudem ihn fortzusetzen.

Langfristig gesehen können solche Projekte dazu führen, dass die Teams besser zusammenarbeiten, sich die Mitarbeitenden offener austauschen und motivierter sind, neue Ideen einzubringen. Im Idealfall entsteht eine Kultur, bei der Fehler als Lernchance betrachtet werden, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Maßnahmen zu erweitern und vertiefen kann außerdem den Effekt haben, dass sich Kolleginnen und Kollegen näher kennenlernen und verständnisvoller miteinander umgehen. Eigenschaften, Kompetenzen und Rollen können dann passgenauer aufeinander abgestimmt werden. Die Effekte sollten nicht nur bei der Arbeit im gewohnten Umfeld, sondern auch außerhalb der Komfortzone zu spüren sein.

Entscheidend für den Erfolg ist, Führungskräfte als Multiplikatoren in solche Projekte einzubinden, genug Zeit für die Implementierung einzuplanen, Maßnahmen an den individuellen Bedarf des Teams anzupassen und weiterzuentwickeln, die Fortschritte kontinuierlich zu messen und sichtbar zu machen, und Aktivitäten aufrecht zu erhalten, um nachhaltige Effekte zu erzielen. Wie sich die Maßnahmen langfristig auf die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit sowie die Effizienz in Kundenprojekten auswirken, muss bei MHP noch erhoben werden.

Psychologische Sicherheit als Jobkriterium

Auch wenn es darum geht, Berufseinsteigerinnen und -einsteiger für den Job zu begeistern und sie zu besonderen Leistungen zu motivieren, kann psychologische Sicherheit ein wesentlicher Faktor sein. Jungen Menschen ist das Zwischenmenschliche, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und der persönliche Impact in der Regel besonders wichtig. Wer sich in einem Umfeld wiederfindet, wo er sich autonom und angstfrei einbringen und ausprobieren darf – ohne sich erst beweisen zu müssen – fühlt sich in der Regel schneller wohl am Arbeitsplatz.

Die Empfehlung an dieser Stelle ist, im Einstellungs- und Mitarbeitergespräch explizit nach Themen wie psychologische Sicherheit, Kommunikation, Führungs-, Feedback- und Fehlerkultur im Unternehmen zu fragen. Ist psychologische Sicherheit fester Bestandteil der Unternehmenskultur? Wie wird das Thema von der Führungskraft unterstützt? Wird Wissen im Team miteinander geteilt? Verfolgt das Team im Arbeitsalltag bestimmte Methoden, Regeln oder Herangehensweisen? Ist es auch in stressigen Phasen möglich, den Status Quo zu hinterfragen? Drehen sich Konflikte eher um das Persönliche oder um die Sache? Welche Konsequenzen haben Fehler?

Unternehmen können ihrerseits schon beim Onboarding konkrete Maßnahmen treffen, um Teammitglieder miteinander bekannt zu machen und in den Austausch zu bringen. Dafür eignet sich das „How to work with me“ besonders gut; es wird von jedem Mitarbeitenden ausgefüllt und im Teamworkshop vorgestellt. Es beinhaltet Informationen über die eigene Arbeitsweise, die Top Skills, wo Unterstützung benötigt wird und wie Feedback erwünscht wird. Aspekte, über die sich junge Menschen auch vor dem Berufseinstieg schon Gedanken machen können. Grundsätzlich ist zu bedenken, dass psychologische Sicherheit ein sehr subjektives Empfinden ist. Dieses zu entwickeln, fällt nicht jedem leicht und kann unterschiedlich lange dauern. Aber sich als Organisation mit dem Thema zu beschäftigen und das Bewusstsein dafür zu schärfen, ist ein erster wichtiger Schritt.

(

Dienst nach Vorschrift?

Ist die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer unterfordert im Job? Das legen Ergebnisse einer LinkedIn-Studie nahe.

Der Jahresanfang ist traditionell die Zeit zur Selbstreflexion und Beantwortung der Frage, ob und wie berufliche Weiterentwicklung angestrebt werden sollte. Welche Rolle politische und wirtschaftliche Unsicherheiten dabei spielen, zeigt eine aktuelle repräsentative LinkedIn-Studie: Die derzeit instabile Lage hindert 58 Prozent1 der Befragten daran, neue berufliche Möglichkeiten zu erkunden. Besonders betroffen sind jüngere Arbeitnehmer aus der Generation Z (57
Prozent) und der Generation Y (63 Prozent), aber auch bei der Gen X sind es 58 Prozent. Die ältere Generation der Babyboomer hingegen lässt sich von der angespannten Gesamtlage weniger beeinflussen (46 Prozent).


Wie ist die Stimmung in der Belegschaft wirklich? LinkedIn ist der Frage in einer aktuellen Umfrage nachgegangen.

Das schlägt sich in einer deutlich gesunkenen Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer nieder: Hatten im vergangenen Jahr noch rund sieben von zehn Arbeitnehmern (71 Prozent) über einen Jobwechsel nachgedacht, gibt aktuell nur noch gut die Hälfte (53 Prozent2) der Befragten an, sich in diesem Jahr nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen. Ein Grund ist die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt: Für 45 Prozent3 der Befragten ist die Jobsuche schwieriger als im letzten Jahr geworden.

Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt

Die unsicheren wirtschaftlichen und politischen Aussichten scheinen die Arbeitnehmer in Deutschland zu lähmen, was zu einem Gefühl des Stillstands und zu einem gewissen „Alltagstrott“ führen kann: 60 Prozent4 der berufstätigen Befragten geben an, sich gelangweilt oder unterfordert im Job zu fühlen.

Fast jeder Dritte (30 Prozent3) macht nur das Nötigste. „Es kann langfristig problematisch sein, wenn Arbeitnehmer:innen in Jobs bleiben, in denen sie nicht motiviert sind und somit nicht ihr volles Potential ausschöpfen. Gleichzeitig zeigt unsere Studie, dass die allgemeine Unsicherheit gepaart mit der konjunkturellen Flaute in Deutschland die Arbeitnehmer:innen daran hindert, sich beruflich weiterzuentwickeln. Dabei ist der Januar eigentlich für viele eine Zeit zur Selbstreflexion und
Neuorientierung. Auch wenn es momentan schwierig erscheint: Es gibt immer Chancen für Veränderung und neue Möglichkeiten”, so Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH.

Es gibt verschiedene Unsicherheiten, die die deutschen Arbeitnehmer lähmen: So zögern 23 Prozent, den Job zu wechseln, weil sie die Stabilität ihrer derzeitigen Position nicht aufs Spiel setzen wollen. 13 Prozent haben vor allem aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage kein Interesse an einem Wechsel. Allerdings ist es auch das kollegiale Umfeld, das deutsche Arbeitnehmer bindet: 35 Prozent der Befragten zögern wegen ihrer Kollegen, den Job zu wechseln. Gutes Gehalt und gute Benefits binden weniger stark, diesen Grund gaben nur 25 Prozent der Befragten an.

Arbeitnehmer müssen ihre Jobsuche anpassen, um erfolgreich zu sein

Barbara Wittmann, Country Managerin DACH bei LinkedIn: „Neue Technologien und Aufgaben erhöhen das Arbeitstempo. Lernen wird immer wichtiger“. Die Studie bestätigt diese Aussagen.

Wer sucht, hat laut Studie mittlerweile schlechtere Aussichten als früher: 34 Prozent3 bewerben sich auf mehr Stellen als zuvor, erhalten aber weniger Rückmeldungen. Was die Suche zusätzlich erschwert: Diejenigen, die einen Jobwechsel in Betracht ziehen, haben häufig Probleme, ihre Eignung für eine neue Position richtig einzuschätzen. 35 Prozent3 der Befragten geben an, damit Schwierigkeiten zu haben. Aktuell wird die neue Job-match-Funktion von LinkedIn nach und nach ausgerollt. Sie unterstützt Arbeitssuchende bei Unsicherheit, indem sie zeigt, wie ihre Fähigkeiten und Erfahrungen mit offenen Stellen übereinstimmen und ihnen somit hilft, ihre Suche gezielter zu lenken.

„Auch die Bedeutung von Skills wird immer wichtiger. Neue Technologien und Aufgaben erhöhen das Arbeitstempo, während sich die benötigten Fähigkeiten der Arbeitnehmer:innen verändern. Berufliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen gewinnen an Bedeutung, insbesondere KI- und Soft-Skills wie Kommunikation, Teamfähigkeit und Anpassungsfähigkeit werden immer wichtiger, um trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten motiviert zu bleiben“, so Barbara Wittmann. Das verdeutlicht auch die LinkedIn-Studie. Immerhin 27 Prozent der Befragten sehen das Erlernen neuer Fähigkeiten als entscheidend für berufliche Weiterentwicklung und Erfolg an. Auf die Frage, ob ihr Arbeitgeber
genügend für diese Entwicklung macht, antworten 48 Prozent3 mit ja, nur 24 Prozent9 verneinen dies.

Jobs im Trend 2025: LinkedIn Ranking der 25 wachstumsstärksten Berufe

Um Jobsuchenden Orientierung bei der Karriereplanung und Weiterbildung zu bieten, hat LinkedIn auch dieses Jahr die Top 25 Jobs im Trend veröffentlicht – das Ranking führt die 25 wachstumsstärksten Berufe der vergangenen drei Jahre auf, spiegelt Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wider und zeigt, wo langfristig berufliche Chancen für Arbeitnehmer liegen. Die Hälfte (50 Prozent) der Befragten gibt an, offen für eine Tätigkeit in einer neuen Branche oder einem neuen Bereich zu sein, und 21 Prozent planen, in diesem Jahr neue Fähigkeiten zu erlernen, um sich neue Möglichkeiten zu eröffnen. Tatsächlich hat sich das Tempo, mit dem LinkedIn-Mitglieder seit 2022 neue Fähigkeiten zu ihrem Profil hinzufügen, um 140 Prozent erhöht. Laut dem kürzlich veröffentlichten Work Change Report von LinkedIn wird künstliche Intelligenz (KI) in Zukunft in nahezu jedem Beruf relevant sein und in die meisten Aufgaben integriert werden, was die Bedeutung von Fähigkeiten weiter erhöht.

Das LinkedIn Economic Graph Team hat Millionen Jobs untersucht, die LinkedIn Mitglieder zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 31. Juli 2024 aufgenommen haben, um die Wachstumsrate der jeweiligen Tätigkeit zu ermitteln. Um im Ranking berücksichtigt zu werden, musste eine Tätigkeit positives Wachstum unter allen LinkedIn Mitgliedern, ausreichend Stellenanzeigen im vergangenen Jahr sowie eine beträchtliche Größenordnung bis 2024 erreicht haben. Identische Jobbezeichnungen auf unterschiedlichen Karrierestufen wurden zusammengefasst. Praktika, freiwillige Tätigkeiten, Interims-Positionen und Studentenjobs wurden nicht berücksichtigt, genau wie Jobs, die nur von wenigen Unternehmen im jeweiligen Land besetzt wurden.

Für die Studie wurden Ende des Jahres 2.000 Angestellte ab 18 Jahren (arbeitssuchend, voll- oder teilzeitbeschäftigt (außer Unternehmern)) in Deutschland zu ihren beruflichen Zielen und Plänen im Jahr 2025 befragt. Für die Studie des Vorjahres hatte Censuswide zwischen dem 24.11.-14.12.2023 1.003 Angestellte in Deutschland befragt.

Das LinkedIn Economic Graph Team hat Millionen Jobs untersucht, die LinkedIn Mitglieder zwischen dem 1.
Januar 2022 und dem 31. Juli 2024 aufgenommen haben, um die Wachstumsrate der jeweiligen Tätigkeit zu
ermitteln. Um im Ranking berücksichtigt zu werden, musste eine Tätigkeit positives Wachstum unter allen LinkedIn
Mitgliedern, ausreichend Stellenanzeigen im vergangenen Jahr sowie eine beträchtliche Größenordnung bis 2024
erreicht haben. Identische Jobbezeichnungen auf unterschiedlichen Karrierestufen wurden zusammengefasst.
Praktika, freiwillige Tätigkeiten, Interims-Positionen und Studentenjobs wurden nicht berücksichtigt, genau wie
Jobs, die nur von wenigen Unternehmen im jeweiligen Land besetzt wurden.

Zur Methodik:

Für die Studie wurden Ende des Jahres 2.000 Angestellte ab 18 Jahren (arbeitssuchend, voll- oder teilzeitbeschäftigt (außer Unternehmern)) in Deutschland zu ihren beruflichen Zielen und Plänen im Jahr 2025 befragt. Für die Studie des Vorjahres hatte Censuswide zwischen dem 24.11.-14.12.2023 1.003 Angestellte in Deutschland befragt.

Dabei wurden die Antwortmöglichkeiten für diesen Beitrag gewichtet:

  1. „Komplett“, „In hohem Maße“ und „In geringem Maße“ Antworten kombiniert ↩︎
  2. „Ja, ich bin bereits aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle“ und „Ja, ich plane im Jahr 2025 eine neue
    Stelle zu suchen“ Antworten kombiniert ↩︎
  3. „Stark zustimmen“ und „Eher zustimmen“ Antworten kombiniert ↩︎
  4. „Immer“, „Oft“ und „Manchmal“ Antworten kombiniert ↩︎
  5. „Stark zustimmen“ und „Eher zustimmen“ Antworten kombiniert ↩︎
  6. „Stark zustimmen“ und „Eher zustimmen“ Antworten kombiniert ↩︎
  7. „Stark zustimmen“ und „Eher zustimmen“ Antworten kombiniert ↩︎
  8. „Stark zustimmen“ und „Eher zustimmen“ Antworten kombiniert ↩︎
  9. „Stark ablehnen“ und „Eher ablehnen“ Antworten kombiniert ↩︎

Future Work Report: Gibt es Deinen Job in 15 Jahren noch?

Das Jahr 2040: Die Arbeitswelt ist nicht mehr wiederzuerkennen: Starre 9-to-5-Strukturen sind Geschichte. Anstatt isoliert im Home-Office zu sitzen, arbeiten wir im Fitnessstudio mit flexiblen Workspaces, Künstliche Intelligenz erledigt sämtliche Routineaufgaben und der Job steht längst nicht mehr im Mittelpunkt der Sinnsuche. Sieht so die Arbeitswelt in 15 Jahren aus?

Antwort auf diese Frage gibt der XING Future Work Report, den das Jobs-Netzwerk XING in Zusammenarbeit mit dem Trendbüro München erarbeitet hat. Der Report wagt den Blick nach vorn und stellt vier zentrale Fragen: Was, wie, wo und mit wem werden wir in Zukunft arbeiten? Identifiziert haben XING und das Trendbüro München dabei die 13 wichtigsten Trends, die die Arbeitswelt von morgen prägen werden: flexibler, inklusiver, vernetzter und vor allem zutiefst menschlich – trotz oder gerade wegen des technologischen Fortschritts. Der Report verbindet dabei fundierte Prognosen mit einem praxisnahen Blick auf die Realität. Eine Umfrage unter XING Mitgliedern liefert zusätzlich wertvolle Einblicke aus der Perspektive von Arbeitnehmenden und HR-Verantwortlichen und konkrete Best Practices geben einen Einblick, welche Unternehmend bereits heute in der Umsetzung der Zukunftstrends sind.

Dr. Julian Stahl, XING Arbeitsmarktexperte und Co-Herausgeber des XING Future Work Reports ist überzeugt, dass es entscheidend ist, sich heute bereits aktiv mit diesen Zukunftsthemen auseinanderzusetzen und bestehende Annahmen auch kritisch zu hinterfragen: „Der XING Future Work Report ist mehr als eine Zukunftsprognose – er ist ein Aufruf zum Handeln. Wir möchten für Arbeitnehmende, Entscheidungsträger und Unternehmen den Dialog anstoßen, Denkräume öffnen und konkrete Initiativen anregen. Denn die Zukunft der Arbeit beginnt jetzt, und sie gehört all denen, die sie aktiv mitgestalten“, so Dr. Stahl.

Von KI als Co-Worker bis Sinn-Shift: das sind die 13 Trends zur Zukunft der Arbeit

Die Arbeitswelt steht vor weitreichenden Veränderungen. Angetrieben durch den demografischen Wandel, technologischen Fortschritt und ökologische Anforderungen ist mit Umbrüchen bei Jobs und den künftig erforderlichen Kompetenzen zu rechnen.

Sabine Rogg, Director Trends & Strategy des Trendbüro München und Co-Herausgeberin des XING Future Work Reports sagt: „Technologische Innovationen treffen auf einen tiefgreifenden Wertewandel und neue Formen der Zusammenarbeit – unsere Arbeitskultur befindet sich im Fast-forward-Modus.  Darum stellen wir im XING Future Work Report bewusst den Menschen in den Mittelpunkt, statt lediglich den Diskurs über Künstliche Intelligenz zu wiederholen. Denn die eigentliche Frage lautet: Wie gestalten wir diesen Wandel aktiv – und zu unserem Wohl?“ 



Die 13 Trends im Überblick:

Kapitel 1: Was arbeiten wir in Zukunft?

Trend #1 Automatisierungs-Shift: Statt zu verschwinden oder gänzlich von der KI ersetzt zu werden, verlagern sich Jobs. Upskilling wird essenziell – besonders in Niedriglohnsektoren. Neue Berufe wie Gamification-Rehabilitators, die uns zum Arbeiten motivieren, entstehen.

Trend #2 Technisches Know-When: Unternehmen mangelt es vor allem an Know-When, wenn es um KI geht. Smarte Führungskräfte setzen frühzeitig Leitplanken und geben Mitarbeitenden Sicherheit bei der KI-Implementierung. Chief-AI-Officers leiten diese Prozesse an.

Trend #3 Transitional Skills: Führungskräfte managen nicht mehr, sie begleiten. Als Coaches fördern sie die Resilienz ihrer Teams und treiben empathisch positive Veränderung voran. Cultural-Evolution-Leads halten die Balance zwischen Innovation, Kultur und täglicher Produktivität. 

Kapitel 2: Mit wem arbeiten wir in Zukunft?

Trend #4 Beyond Diversity: Inklusion wird als Wettbewerbsvorteil und die Unterschiede in Denk- und Arbeitsweisen neurodivergenter Menschen als Chance erkannt. Best-Practice-Beispiel: Die Bank JPMorgan Chase erntet mit ihrem Projekt „Autism at Work“ heute schon die Früchte ihrer Arbeit.

Trend #5 Net-Work-Force: Job-Sharing, Freelancing, Arbeit auf Projektbasis oder der Austausch zwischen Generationen ermöglichen es, schnell hochqualifizierte Partner*innen für zu erledigende Jobs zu finden.

Trend #6 KI als Co-Worker: KI ist 2040 festes Team-Mitglied. Sie übernimmt den klassische 9-to-5-Bürojob mit repetitiven Aufgaben. Freiwerdende Ressourcen wiederum fließen in die Weiterbildung von Menschen – oder Tools. KI-Scouts helfen, Risiken und Entwickeln im Auge zu behalten.

Kapitel 3: Wo arbeiten wir in Zukunft?

Trend #7 Bewusste Hybridität: Unternehmen nutzen die Faktoren Flexibilität, Zeitsouveränität und die Möglichkeit, einen gesunden Lebensstil zu führen, als Mitarbeiterbindungstools.

Trend #8 Form Follows Flow: Adaptionen an Licht, Wandfarbe, Pflanzen oder Materialen machen uns produktiver und glücklicher. Arbeitsorte sind dank neurologischer Innenraumgestaltung je nach Aufgabenstellung individuell anpassbar.

Trend #9 The More-Than-Office: Die erlebnisorientierten Generationen wollen 2040 nicht mehr zurück ins konventionelle Büro. Sie erhalten ein attraktives Plug & Work samt Fitness-Studios, Concierge-Services und exklusiven Events.

Trend #10 Dislocated Recruiting: Internationale Fachkräfte tragen spezielles Wissen ins Unternehmen ein. Optimierte KI-Bewerbungsprozesse erleichtern Recruiting-Abteilung, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen.

Kapitel 4: Wie arbeiten wir in Zukunft?

Trend #11 Holistische Human Relations: Angesichts immer mehr Quereinsteiger*innen ist Onboarding komplexer geworden. KI-gestützte Lernplattformen helfen ihnen und der Belegschaft mit maßgeschneiderten Weiterbildungsangebote entlang der Karriereleiter.

Trend #12 Sinn-Shift: Sinnstiftende Arbeit ist nicht mehr einer der wichtigsten Faktoren bei der Suche nach einer neuen Stelle. Die Relevanz von Purpose sinkt. Führungskräfte setzen jetzt auf einen neuen Mix aus intrinsischen und extrinsischen Faktoren.

Trend #13 Fluides Polywork: Neue Formen der Zusammenarbeit erfordern auch neue Arbeitsverhältnisse und Entgelt-Modelle. Unternehmen entwickeln leistungsbasierte Vergütung, Bedarfs-Gehälter oder neue Baukastensysteme – und werden so den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden in 2040 gerecht.


„Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Wandel der Arbeitswelt viel Anpassungsfähigkeit von Mitarbeitenden und Unternehmen abverlangen wird. Die Ära abgeschlossener Transformationen weicht einer stetigen Evolution. Diese Erkenntnis wird durch die Ergebnisse der Umfrage gestützt: So glaubt fast jedes vierte XING Mitglied, dass es den eigenen Job in der jetzigen Form in 15 Jahren nicht mehr geben wird. Umso entscheidender wird sein, etablierte Prozesse nicht nur zu hinterfragen, sondern bewusst zu verlernen, um Raum für Neues zu schaffen“, fasst Dr. Julian Stahl zusammen. 

Die Kraft der Intention

David Liebnau, gefragter Speaker und Coach, gibt Dir in seinem Gastbeitrag eine neue Herangehensweise an Zukunftsthemen. Das coole dabei: Das dafür notwendige Werkzeug trägst Du bereits in Dir und es wartet nur darauf, zum Einsatz zu kommen.

Wie du die Zukunft gestaltest, anstatt von ihr überrollt zu werden

Die Welt steht vor einer neuen Ära. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Fachkräftemangel und der Wandel von Arbeits- und Lebenswelten prägen unsere Zeit. Doch während sich die äußeren Systeme rasant verändern, bleibt eine entscheidende Frage: Wie schaffen wir es, unseren Platz in dieser neuen Welt nicht nur zu finden, sondern aktiv zu gestalten?

Die Antwort darauf liegt in einer oft unterschätzten Fähigkeit: der Kraft der Intention.

1. Was ist die Kraft der Intention? 

„Die Kraft der Intention“ ist mehr als nur ein motivierender Begriff. Es handelt sich um eine der transrationalen Denkqualitäten, die unser rationales Denken ergänzen und uns helfen, in unsicherem Terrain sicher zu navigieren. Die anderen drei sind: Inspiration, Intuition und Herz-Intelligenz. Gemeinsam bilden sie die Grundlagen für erfolgreiches Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert. 

Ohne Intention leben wir reaktiv, wie Zuschauer unseres eigenen Lebens. Social Media, Netflix und Co. verführen uns, passiv zu konsumieren. Mit Intention hingegen gestalten wir bewusst – wir werden zu Schöpfern. 

Die Kraft der Intention ermöglicht: 

  • Fokus statt Chaos: Inmitten von Ablenkungen Prioritäten setzen. 
  • Purpose statt Leere: Das wirklich Wichtige erkennen und unser Leben darauf ausrichten. 
  • Struktur statt Überforderung: Alltag und Beruf mit einfachen, klaren Methoden meistern. 

Stell dir vor, du entfernst Schicht um Schicht einer Artischocke, bis du zu ihrem Herzen gelangst. So wirkt Intention: Sie bringt uns zu unserer Essenz – dem, was wirklich zählt. 

2. Warum ist Intention heute wichtiger denn je?

Unsere Zeit ist geprägt von Transformation. Neue Technologien verändern die Spielregeln in allen Branchen, und junge Generationen stehen vor der Herausforderung, sich in einer zunehmend komplexen Welt zurechtzufinden. Die Geschwindigkeit des Wandels ist überwältigend – kaum haben wir uns an ein System gewöhnt, ist es schon veraltet. 

Doch genau hier liegt die Chance: Wer innehalten und klare Intentionen setzen kann, wird nicht zum Spielball äußerer Umstände. Stattdessen lenken wir bewusst unsere Energie und Zeit in Bahnen, die uns langfristig stärken. 

Ein Beispiel: Ein junger Mensch träumt davon, eine eigene nachhaltige Modemarke zu gründen. Ohne Intention verliert er sich vielleicht in der Flut an Ratschlägen und Ideen. Mit Intention definiert er klare Schritte, folgt seiner Vision und bleibt trotz Rückschlägen auf Kurs. 


Über den Autor

Mit 25 Jahren Erfahrung im Bereich Führungskräfte-Coaching und Seminarleitung hat David Liebnau mit über 20.000 Führungskräften in 25 Ländern gearbeitet.

David hat erfolgreich mit Top-Führungskräften von Unternehmen wie BMW Group, Porsche, Lufthansa Group, Deutsche Bahn, ERGO, Hewlett Packard, Swiss Hotel, Robinson Club, Airbus zusammengearbeitet. Seine Rolle als Client Director und Senior Expert bei der SYNK Group brachte ihm den HR Excellence Award für ein Führungsprogramm bei der Deutschen Bahn ein.


3. Wie können junge Menschen Fokus finden?

Fokus zu behalten ist in einer Welt, die ununterbrochen nach unserer Aufmerksamkeit verlangt, eine Kunst. Doch es ist nicht unmöglich. Der Schlüssel liegt darin, zusätzlich zu unserem Verstand auch die transrationalen Denkqualitäten zu nutzen. 

  • Herz-Intelligenz als innerer Kompass: Unser Herz erkennt intuitiv das Gute, Wahre und Schöne. Es hilft uns, mutige Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit unseren Werten stehen. 
  • Mut als treibende Kraft: Mut entsteht nicht aus der Abwesenheit von Angst, sondern aus der Bereitschaft, trotz Angst zu handeln. 
  • Gefühle als Stärke: In einer Kultur, die Rationalität über alles stellt, vergessen wir oft, dass Gefühle wichtige Botschaften enthalten. Wer Raum für Emotionen schafft, entwickelt eine innere Sicherheit, die unabhängig von äußeren Umständen trägt. 

Praktisch bedeutet das: Wenn wir uns erlauben, still zu werden und auf unser Herz zu hören, können wir Prioritäten setzen, die uns langfristig erfüllen – anstatt nur kurzfristige To-Do-Listen abzuhaken. 

Hab keine Angst vor der eigenen Verletzlichkeit.

4. Beziehungen als Schlüssel zur Resilienz

Charles Darwin hat Evolution als „Survival of the fittest“ beschrieben. Doch in Wahrheit geht es nicht um das Überleben der Stärksten, sondern um die Fähigkeit, harmonisch zu kooperieren – mit anderen Menschen und der Mitwelt. 

Lebensqualität und Erfolg hängen entscheidend davon ab, wie gut es uns gelingt, echte Verbindungen aufzubauen. Und das bedeutet mehr als ein Like auf Instagram. Ein virtuelles Like, oder auch irgendein anderer Key Performance Indikator kann niemals die Tiefe und Bedeutung eines echten Gesprächs oder einer liebevollen Umarmung ersetzen. 

  • Netzwerke für Visionen: Wer ein starkes Unterstützungsnetzwerk hat, das seine Ziele teilt, ist widerstandsfähiger und erfolgreicher. 
  • Beziehungen als Ressource: Studien zeigen, dass stabile soziale Beziehungen entscheidend für unsere Resilienz sind – sie geben uns Halt, wenn äußere Systeme brüchig werden. 

Ein Beispiel: Eine Führungskraft, die in schwierigen Zeiten auf ein verlässliches Team zählen kann, wird Herausforderungen mit größerem Vertrauen und Stärke begegnen als jemand, der allein kämpft. 

5. Ein Rat für die Zukunft?

Wenn ich meinem jüngeren Ich heute begegnen könnte, würde ich sagen: „Hab keine Angst vor deiner eigenen Verletzlichkeit.“

In unserer tiefsten Menschlichkeit liegt unser größtes Potenzial. Sie ermöglicht uns, authentisch zu sein, uns mit anderen zu verbinden und einen bedeutungsvollen Beitrag zu leisten. 

Die Arbeitswelt der Zukunft verlangt mehr als nur technische Fähigkeiten. Sie fordert uns auf, tief mit uns selbst und unserer Mitwelt in Kontakt zu treten – und mit der Kraft der Intention gestalten wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch die Welt von morgen. 

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Weiterbildung wird zur Priorität

Expert:innen warnen schon seit Langem vor einer wachsenden globalen Qualifikationslücke in der Arbeitswelt. Der aktuelle Workplace Culture Report von Kahoot! zeigt, dass sich Mitarbeitende durch wandelnde Branchenanforderungen zunehmend unter Druck gesetzt fühlen. Fast die Hälfte von ihnen (46 Prozent) befürchtet, dass ihre Fähigkeiten in den nächsten fünf Jahren veralten könnten. Immer mehr Beschäftigte erkennen daher, wie dringend sie ihre Kompetenzen ausbauen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sean D’Arcy, Chief Solutions Officer bei Kahoot!, zeigt Perspektiven und Möglichkeiten auf.

Auch für Unternehmen ist es entscheidend, ihre Mitarbeitenden gezielt weiterzubilden und sicherzustellen, dass ihre Teams einen echten Mehrwert erzielen. Aus diesem Grund werden Arbeitgeber auch im nächsten Jahr ihre Strategien weiter anpassen, um ihre Angestellten fit für die Zukunft zu machen und sie darin zu bestärken, den neuen Herausforderungen der Arbeitswelt selbstbewusst zu begegnen. Indem sie kontinuierliches Lernen und Upskilling in den Vordergrund stellen, fördern Unternehmen die Entwicklung zukunftssicherer Fähigkeiten, zum Beispiel technische Kompetenzen. Damit stellen sie sicher, dass sich Mitarbeitende jeden Alters stetig weiterentwickeln und mit den neuen Anforderungen des globalen Arbeitsmarktes mithalten können – besonders im Zeitalter fortschrittlicher Technologien.


Sean D’Arcy: „Ein zufriedenes und engagiertes Team ist auch ein produktives Team. Daher werden Arbeitgeber im nächsten Jahr vor allem Soft Skills fördern und gleichzeitig die Entwicklung grundlegender Kompetenzen wie Leadership, Kommunikation und Zusammenarbeit vorantreiben.“

Meetings, Präsentationen und Trainings werden neu gedacht

Traditionelle und eintönige Meetings, Präsentationen oder Trainings werden 2025 der Vergangenheit angehören. In einem digitalen Zeitalter, in dem die Aufmerksamkeitsspannen immer kürzer werden, müssen Mitarbeitende nicht mehr stundenlang in ermüdenden Meetings sitzen, die ihren Terminkalender einnehmen und sie von ihrer eigentlichen Arbeit abhalten. Auch werden sie sich nicht mehr durch monotone Präsentationen oder irrelevante Trainings kämpfen müssen.

Stattdessen werden Unternehmen verstärkt auf interaktive und spielerische Lernformate setzen, die Mitarbeitende fesseln und motivieren – egal, ob sie im Büro, zu Hause oder unterwegs arbeiten. Meetings und Präsentationen werden so gestaltet, dass die Teilnehmenden aktiv eingebunden werden, zum Beispiel durch Echtzeit-Umfragen oder andere interaktive Elemente. Durch individuell zugeschnittene Trainings sorgen Unternehmen für mehr Personalisierung und steigern so das Engagement ihrer Mitarbeitenden erheblich. Mit modernen Technologien werden Meetings, Präsentationen und Trainings spannender als je zuvor. Echtzeit-Daten und konkrete Handlungsempfehlungen werden zusätzlich messbar machen, wie erfolgreich diese neuen Ansätze sind.

Hybride Arbeitsmodelle werden sich weiter durchsetzen

Trotz einer zunehmenden Zahl an Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro holen wollen, werden sich hybride Arbeitsmodelle nach wie vor durchsetzen. Unternehmen werden verstärkt daran arbeiten, die Zusammenarbeit und persönliche Entwicklung von Mitarbeitenden zu verbessern, die an verteilten Standorten arbeiten. Zudem werden sie weiterhin ihre Strategien an die hybride Arbeitswelt anpassen, indem sie Flexibilität fördern, die Kommunikation ihrer Teams über verschiedene Standorte hinweg verbessern und ein inklusives Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden verbunden und wertgeschätzt fühlen. Ein wichtiger erster Schritt dafür ist es, in Technologien zu investieren, die die Zusammenarbeit erleichtern, und Meetings interaktiver zu gestalten, um das Mitarbeiterengagement zu erhöhen.

Gen Z verändert die Arbeitswelt

Die Gen Z wird bis 2025 voraussichtlich ein Drittel aller Arbeitskräfte weltweit ausmachen – und die Werte, die sie mitbringt, werden zweifellos unsere Arbeitswelt verändern. Eine Studie von Kahoot! zeigt, dass sich neun von zehn Mitarbeitende der Gen Z unwohl in ihrem sozialen Umfeld am Arbeitsplatz fühlen – ein Zeichen dafür, dass moderne Arbeitsumgebungen noch verbessert werden müssen, um Talente richtig zu fördern und die Produktivität zu steigern. Denn grundsätzlich gilt: Ein zufriedenes und engagiertes Team ist auch ein produktives Team. Daher werden Arbeitgeber im nächsten Jahr vor allem Soft Skills fördern und gleichzeitig die Entwicklung grundlegender Kompetenzen wie Leadership, Kommunikation und Zusammenarbeit vorantreiben.

Da die Gen Z besonderen Wert auf Flexibilität, Inklusion und einen erfüllenden Job legt, werden Unternehmen zudem vermehrt interaktive Lernmethoden einsetzen, die sich an unterschiedliche Zeitpläne und Arbeitssituationen anpassen und insbesondere die persönliche Entwicklung unterstützen. Als Digital Natives ist die Gen Z bereits mit moderner Technologie vertraut und wird diese selbstverständlich nutzen, um ihre Arbeit noch effizienter zu gestalten.

Netzwerken kann man lernen

Flexibles Arbeiten sowie die netzwerkbasierte Zusammenarbeit von Menschen und Organisationen sind im Trend und auch für die Gen Y und Z wertvoll. Netzwerken ist nicht nur ein Mittel, um berufliche Chancen zu erhöhen, sondern auch eine Möglichkeit, Wissen zu teilen, Kreativität zu fördern und langfristig Beziehungen aufzubauen.

Persönliche Beziehungen und Weiterempfehlungen sind bei der Suche nach Praktika, Werkstudentenjobs oder auch Festanstellungen mitentscheidend. Jede dritte Stelle wird über Kontakte vergeben, in Kleinbetrieben mit höchstens 50 Beschäftigten ist es sogar jede zweite.1 Besonders die jüngere Generation profitiert bei der Jobsuche vom privaten Umfeld und guter Vernetzung auf sozialen Plattformen. Allerdings lässt sie Potenzial dadurch ungenutzt, dass sie eher Familie, Freunde und Bekannte für das berufliche Netzwerken nutzt als professionelle Kontakte.2

Dabei lohnt es sich für den Berufseinstieg auch, den Draht zu ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen, Dozierenden, Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten aufrechtzuerhalten. „Dabei ist entscheidend, den Fokus auf den Aufbau echter, langfristiger Beziehungen sowie auf Vertrauen zu legen, anstatt nur oberflächliche Kontakte zu knüpfen. Denn Netzwerke, die auf Echtheit basieren, sind robuster und widerstandsfähiger“, weiß Dr. Sarah Lange, Manager People & Organizational Development bei der Management- und IT-Beratung MHP. Sie unterstützt Kunden bei der Organisations- und Personalentwicklung und beschäftigt sich mit der Arbeitswelt von Morgen.


Netzwerke gibt es überall

Das Gute ist: Netzwerken kann man lernen und man muss nicht bei Null anfangen. So gibt es bereits zahlreiche Netzwerke, die man nutzen kann. Dazu gehört LinkedIn, um sich mit anderen zu verbinden, in Gruppen zusammenzuschließen und Stellenangebote zu finden. Beliebt sind auch fachspezifische Netzwerke wie ResearchGate, ein soziales Netzwerk und Datenbank für wissenschaftliche Publikationen, GitHub für Programmierer und Entwickler, um die Zusammenarbeit an Softwareprojekten zu ermöglichen, und Behance oder Dribble für Kreative und Designer, um Portfolios zu zeigen. Im Kommen sind auch Gründer- und Frauennetzwerke, die Themen in den Vordergrund stellen, die für Start-ups und Frauen besonders relevant sind. Auf branchenspezifischen Messen und Veranstaltungen kommt man wiederum schnell mit Entscheiderinnen und Entscheidern in Unternehmen ins Gespräch. „Welches Netzwerk zu einem passt, hängt von den Interessen und Zielen ab – sei es, um die Karriere zu starten, Wissen zu vertiefen oder von der Erfahrung anderer zu lernen. Für den Berufseinstieg empfehlen sich konkret Netzwerke, die Zugang zu Mentoren und Coaches schaffen. Sie fördern Talente, erhöhen die Sichtbarkeit und öffnen Türen“, meint Sarah Merz, Manager Digital Advisory – People & Culture bei MHP.

Unsicherheiten beim Netzwerken überwinden

Digitale Kommunikation und soziale Netzwerke prägen längst den Alltag und haben stark an Relevanz im Leben der Gen Y und Z gewonnen. Dennoch ist mit dem Thema auch Unsicherheit verbunden. Es ist gar nicht so einfach zu erkennen, in welchen Momenten es sinnvoll ist, andere hinzuzuziehen oder selbst ein übergreifendes Netzwerk zu initiieren. Oft fehlt es an Zeit, Erfahrung und Selbstvertrauen. Orientierung bieten vier Faktoren für eine erfolgreiche Netzwerkbildung: Authentizität, Empathie, Vertrauen und Echtzeit. Das Fundament bildet der Grundsatz des Gebens und Nehmens. Wer in seinem Netzwerk aktiv Wissen teilt, Erfahrung weitergibt und anderen hilft, wird im Gegenzug auf ein starkes Unterstützernetzwerk zählen können. Meistens bilden sich diese Netzwerke durch Mitglieder, die ein positives Mindset teilen und ähnliche Ziele verfolgen, ein Stück weit von allein. „Netzwerkbildung ist eine Frage der Haltung: Wer neugierig und offen für neue Menschen, Perspektiven und Ideen ist, tut sich leichter, einem Netzwerk beizutreten oder eines zu initiieren“, sagt Dr. Sarah Lange.

Netzwerke im Unternehmenskontext

Übergreifende Netzwerke zu schaffen und zu nutzen, kann auch konkret beim Berufseinstieg und Karriereaufstieg helfen. Das gilt umso mehr in Zeiten flexibler und ortsungebundener Zusammenarbeit. Netzwerke fördern den offenen Austausch, bieten Zugang zu Ressourcen und erleichtern kreative Ideen und innovative Lösungen. Je nach Ebene, kann der Nutzen unterschiedlich ausfallen. Netzwerke auf Teamebene arbeiten dezentraler, rollenfokussierter und stärker nach gemeinsamen Werten und Visionen. Abteilungsübergreifend entsteht ein größerer Wissenstransfer und eine einheitliche Dokumentenablage. Unternehmensübergreifend führen sie zu gezielter Schwarmintelligenz und einem breiteren, tieferem Lösungsbild. Sarah Merz: „Die hohe Kunst ist, Netzwerke heterogen zusammenzustellen, unabhängig vom Alter, von der Position oder dem fachlichen Background. Im Idealfall gehen sie über Teams und Abteilungen hinaus, denn das führt nachweislich zu besseren Arbeitsergebnissen.“


„Eine zielgerichtete netzwerkbasierte Zusammenarbeit hat damit das Potenzial, im Unternehmen Innovationskraft, Effizienz und Produktivität zu steigern.“


Unternehmen haben längst verstanden, dass Netzwerke ein Gamechanger im globalen Wettbewerb sind und nutzen diese in Form von fachlichen Kooperationen, Communities, kollaborativen Veranstaltungen wie Hackathons oder abteilungsübergreifenden Zusammenarbeitsmodellen für sich. Durch die geänderten Bedürfnisse der Angestellten an Arbeits- und Lebensmodelle schaffen Netzwerke ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl zu allen im Netzwerk beteiligten Personen und somit auch das Commitment hinsichtlich der Organisation. Eine zielgerichtete netzwerkbasierte Zusammenarbeit hat damit das Potenzial, im Unternehmen Innovationskraft, Effizienz und Produktivität zu steigern. Wichtig sind bestimmte Voraussetzungen wie klare organisatorische Rahmenbedingungen, wozu der Aufbau eines lean-agilen Organisationsmodells (wie das „Scaled Agile Framework“) gehört, personelle Ressourcen und gegebenenfalls finanzielle Ressourcen. Außerdem sollten Netzwerke gemeinsamen Werten und Visionen folgen.

Netzwerke sind aber auch über das eigene Unternehmen hinaus von Vorteil. Ein herausragendes Beispiel stellt die punktuelle Zusammenarbeit von Apple und Nike dar. Gemeinsam verfolgten sie die Vision, den idealen Begleiter für Läuferinnen und Läufer zu entwickeln. Apple brachte seine technologische Expertise ein, insbesondere im Bereich der Apple Watch, während Nike auf seine jahrzehntelange Erfahrung in der Sportbekleidungsbranche zurückgriff. Durch die Bündelung ihrer Kompetenzen und den gezielten Austausch von Wissen und Ressourcen gelang es den beiden Unternehmen, das Nike+ System und die Apple Watch Nike+ zu entwickeln. Diese Lösung bietet Läuferinnen und Läufern nicht nur ein nahtloses Nutzererlebnis, sondern auch umfassende Daten, die das Training optimieren.


Auch in Netzwerken gibt es „Rollen“. Berufseinsteiger und Young Professionals sollten zunächst eher einer beobachtenden, unterstützenden Rolle widmen. Das gibt ihnen Sicherheit innerhalb des Netzwerks.


So gelingt das Fortbestehen von Netzwerken

Wie Netzwerke gebildet, aktiv genutzt und erhalten werden, kann man zusammen mit erfahrenen Beraterinnen und Beratern in Workshops und Trainings erarbeiten. Hier geht es um Aspekte wie gemeinsame Werte, kulturelle oder länderspezifische Unterschiede, eine offene und transparente Kommunikation, einen respektvollen Umgang, den Aufbau eines Safe Spaces, in dem sich alle Netzwerkmitglieder wohlfühlen. So lässt sich Vertrauen aufbauen. Dr. Sarah Lange: „Wichtig ist in dem Zuge auch die Rollenklärung – also wer im Netzwerk am liebsten beispielsweise als ‚Netzwerktreiber‘, ‚Koordinator‘ oder ‚Entscheidungsträger‘ agiert – sowie gemeinsam festgelegte Prozesse und Routinen.“ Entscheidungen werden in jedem Fall dezentral dort getroffen, wo die Wertschöpfung entsteht und das entsprechende Expertenwissen vorhanden ist. Den Beteiligten im gesamten Netzwerk wird damit ein hoher Grad an Autonomie und Selbstbestimmung ermöglicht.

Während sich für Führungskräfte die Rolle des Netzwerktreibenden eignet, bieten sich für Berufseinsteigende der Gen Y und Z beispielsweise die Rollen Beobachtende, Unterstützende und Innovatorin beziehungsweise Innovator an. Die Rolle des Beobachtenden zeichnet sich weniger durch aktives Eingreifen in Diskussionen und Entscheidungen, sondern vielmehr durch aufmerksames Zuhören und Beobachten aus. Besonders unvoreingenommene und neutrale Personen können oft ein klares Bild vom Miteinander aus Metaperspektive generieren. Basierend auf diesen Beobachtungen können sie später eine wertvolle Perspektive in strategische Entscheidungen einbringen. Unterstützende sind Personen, die anderen in praktischen, emotionalen oder fachlichen Belangen zur Seite steht. Sie bieten Hilfe an und konzentrieren sich auf die Unterstützung und das Wohl der anderen Mitglieder des Netzwerks. Die Rolle der Innovatorin bzw. des Innovators eignet sich besonders gut. Diese Personen bringen neue Ideen und Konzepte in das Netzwerk ein. Sie sind oft kreativ und treiben Veränderungen voran, indem sie neue Lösungen oder Ansätze für bestehende Probleme entwickeln.

Ohne eine klare Ausrichtung verlieren Netzwerke an Bedeutung und die Menschen die Motivation, das Engagement und die Mitverantwortung. Daher sollte an der Vision und konkret formulierten Zielen festgehalten und beides regelmäßig überprüft, angepasst und kommuniziert werden. Auch hier liegt ein klarer Vorteil in der Perspektivenvielfalt unterschiedlicher Generationen. Wichtig ist, dass Vision und Ziele mit Emotionen verbunden und für alle Beteiligten von Nutzen sind. Erst wenn einem regelrecht das Herz aufgeht, allein bei dem Gedanken, die Vision eines Tages erreicht zu haben, dann ist sie genau richtig!


Quellen:

  1. Nürnberger Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB), 2017 ↩︎
  2. Monster, Online-Umfrage „Karrierebooster Vitamin B“, 2021 ↩︎

Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Foto von Jason Leung auf Unsplash

Sicherheit in einer volatilen Welt

Nadja Forster gehört zu den Vordenkern im Themenfeld „Arbeitswelten“ und unterstützt Unternehmen und Menschen dabei, eine wertvolle Beziehung zu etablieren. Hier schreibt sie darüber, wie Du wirklich Sicherheit im Job bekommst – nämlich dort, wo Sicherheit entsteht.

Das Gefühl der Sicherheit verbinden wir oft mit äußeren Gegebenheiten, wie einem unbefristeten Job, einem schönen Zuhause, diversifizierten Finanzmitteln, einem stabilen Freundeskreis, einer Umgebung mit wenig Kriminalität und einem geregelten und funktionierenden Alltag. Mit diesen Sicherheitsversprechungen sind viele Eltern aufgewachsen und geben sie gerne an ihre Kinder weiter.

Doch seit gut 2007 erleben wir immer wieder andere Realitäten. Vor allem alle nach 2000 Geborenen wachsen mehr und mehr in unsicheren Zeiten auf. Die Medien berichten kontinuierlich von ständigen Krisenherden: Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Gesundheitskrise, steigende Kriminalität u.v.m. Mittlerweile zeichnet sich medial immer mehr eine Wirtschaftskrise ab, von den politischen Veränderungen ganz abgesehen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich insbesondere Generation Z und Alpha nach Sicherheit und Tradition sehnen.

Doch zunehmend zeichnet sich ab, dass diese Welt immer unsicherer wird. Was von außen kommt, trägt nicht mehr das Sicherheitsversprechen von einst in sich.

Doch worin finden wir tatsächlich und künftig unsere Sicherheit?

Stellen wir uns einen schönen großen Baum vor: Seine Stabilität liegt nicht in den großen Ästen, Zweigen und Blättern, sondern vielmehr in seinem Wurzelwerk, das weit in den Boden reicht. Egal, welcher Sturm oder welche starken Regenfälle herrschen, er bleibt standhaft und ist mit dem Boden verwurzelt. Gleichzeitig bezieht er über seine Wurzeln die lebenserhaltenden Nährstoffe.

Übertragen wir das Bild des Baumes auf uns Menschen, so steckt auch unsere Stabilität und Sicherheit vor allem in unseren Wurzeln: unseren Werten, Fähigkeiten, Potenzialen sowie Antreibern und Motivationen.

Unsere Antreiber und Motivation

Unsere Antreiber und Motivationen lassen uns immer wieder aufstehen, egal in welcher Situation wir uns gerade befinden. Sie zeigen, was uns wichtig ist und geben uns Kraft und Stärke, um immer wieder in unsere eigene Handlungsmacht zu kommen.

Unsere Fähigkeiten sind unser Kapital

In jedem von uns stecken viele Fähigkeiten. Einige sind uns bewusst, weil wir sie jeden Tag aktiv einsetzen. Manche sind für uns so selbstverständlich, dass wir gar nicht merken, dass es unsere Fähigkeiten sind. Wieder andere schlummern in uns als Potenziale und wollen zum passenden Zeitpunkt entdeckt und gelebt werden.

Die Fähigkeiten sind immer da, lassen sich erweitern und wir können selbst auswählen, welche Fähigkeiten wir für uns tatsächlich nutzen möchten. Werden wir durch äußere Einwirkungen in manchen Fähigkeiten eingeschränkt, entwickeln sich neue, angepasst an die jeweilige Situation. Unsere Fähigkeiten bleiben uns immer erhalten. Sie sind fest mit uns verknüpft. Äußere Umstände beeinflussen diese Fähigkeiten nicht.

Unsere Werte

Unsere Werte zeigen unseren innerer Kompass, was wirklich wichtig ist.
Unser Wurzelwerk hilft uns zu wachsen und zu gedeihen, ganz unabhängig von der Wetterlage.

Das eigene Feld der Möglichkeiten kultivieren

Anders als der Baum sind wir trotz unserer Wurzeln beweglich und können bei Bedarf unseren Standort wechseln – ob physisch oder auch gedanklich. So fragte mich vor einigen Wochen ein Student in einem Seminar, wie er sich auf seinen künftigen Traumjob fokussieren solle, wenn die gesamte Branche gerade sehr angespannt ist und einem Wandel unterliegt, bei dem viele Jobs wegfallen werden.

Er kam aus der Automobilindustrie und dort lag sein späterer Jobfokus. Ich fragte ihn, ob er denn seine Fähigkeiten nur in diesem Bereich anwenden könne. Was wir oft vergessen ist, dass wir unsere Fähigkeiten unabhängig vom Bereich haben. Bleiben wir im Feld der Möglichkeiten, geht es für die Person nicht darum, sich nur auf den einen Jobbereich in der Automobilbranche zu fokussieren, sondern viel mehr die Frage zu stellen: In welchen Bereichen kann ich all meine Fähigkeiten noch einbringen?

Genauere Recherchen zeigen viel mehr Möglichkeiten auf, um für die eigene Sicherheit zu sorgen, als wenn wir nur darauf schauen, in welchem Feld wir gerade unterwegs sind und wie sich der Arbeitsmarkt in diesem Bereich entwickelt. Der Fokus auf die eigenen Fähigkeiten sowie die Erweiterung des Blickwinkels bringen neue Wege zum Vorschein.

Fünf Wege das eigene Sicherheitsgefühl zu stärken:

  1. Sich selbst ganzheitlich kennenlernen: Dazu zählen sowohl die gesamten Fähigkeiten und Potenziale unabhängig von der Ausbildung und bisherigen Arbeitserfahrung als auch die Kenntnis über eigene Motivationen und Werte.
  2. Die eigenen Fallstricke kennen und auszumisten: Handlungs- und Glaubensmuster, die mit uns selbst nichts (mehr) zu tun haben und uns im Weg stehen.
  3. In die eigene Intuitionsfähigkeit investieren: Diese Fähigkeit besitzen wir alle. Sie ist neben unserem Verstand unsere größte Weisheit, die wir viel zu wenig nutzen. Unsere Intuition kommuniziert täglich mit uns, beispielsweise über plötzliche Ideen und Impulse.
  4. Das eigene Vertrauen üben: Sich selbst zu vertrauen, ist einer der größten Sicherheitsaspekte. Vertrauen wir in uns selbst sowie in unsere Fähigkeiten, schaffen wir es Berge zu versetzen.
  5. Die eigene Veränderungsfähigkeit erleben: In jedem von uns steckt die Fähigkeit, uns selbst als auch unsere Situation jederzeit verändern zu können. Das gibt ein sicheres Grundgefühl in einer Welt mit zunehmender äußerer Unsicherheit.

Fazit

Weder Fähigkeiten, noch Werte und Intuition „kommen von außen“. Sie sind in uns. Daraus folgt: Der wichtigste und sicherste Ankerpunkt bist du selbst. Für dein inneres Sicherheitsgefühl kannst du jederzeit sorgen und bist gleichzeitig auch selbst dafür verantwortlich. Im Gegensatz dazu können sich die äußeren Sicherheiten jederzeit verändern – was du selbst nicht immer direkt in der Hand hast.

Über unsere Autorin

Nadja Forster gestaltet innovative Wege und transformative Ansätze für die Arbeitswelt, die den evolutionären Wandel in Richtung Selbstbestimmung und wertebasierte Arbeitskulturen fördern. Als Initiatorin von career adventuring, der Match Community und dem zyklischen Arbeiten bietet sie aktuelle Perspektiven und unterstützt Menschen sowie Unternehmen dabei, ihre eigenen, passenden Wege zu gehen und sich zielgerichtet in unsicheren Zeiten weiterzuentwickeln.

Lies hier weiter:
https://nadjaforster.com/
https://career-adventuring.online/
https://potenzialmatching.com/match-community-matchee/
https://evolution-of-work.com/

Teams Work

Neu im Job? So findest Du Deinen Platz im Team

We go statt Ego – Nur gemeinsam sind wir stark

Regelmäßig gibt uns Andreas Ollmann einen Einblick in seine Gedanken zum Thema „New Work“. Ein treibendes Thema für alle Unternehmen ist die Teamkultur. In diesem Teil geht es um Kooperation statt Konkurrenz, um gemeinsam stark zu werden und große Herausforderungen zu schultern.

Unternehmen, die Kooperation groß schreiben, sind agiler und wirtschaftlich leistungsfähiger betont Andreas Ollmann. Zudem erhöht sich die Mitarbeiterbindung, da die Kommunikation in den Teams von Hierarchien Abstand nimmt.

In einer Welt, die oft von Individualismus und Wettbewerb geprägt ist, setzt sich in der modernen Arbeitswelt ein neuer Trend durch: Kollaboration statt Konkurrenz. Das Motto lautet „We go statt Ego“, denn nur gemeinsam können wir die komplexen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.

Die Idee ist einfach: Wenn wir unsere individuellen Stärken bündeln und als Team agieren, erreichen wir mehr als jeder Einzelne für sich. Doch die Umsetzung erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen.

Für Führungskräfte bedeutet dies, vom „Command and Control“-Stil Abschied zu nehmen. Stattdessen geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Zusammenarbeit gedeihen kann. Das beinhaltet flache Hierarchien, offene Kommunikation und eine Kultur, in der Fehler als Lernchancen gesehen werden. Mitarbeiter sind gefordert, über den Tellerrand ihres eigenen Aufgabenbereichs hinauszublicken. Silodenken weicht übergreifender Zusammenarbeit. Es gilt, Wissen zu teilen, statt es als Machtinstrument zu horten. Erfolge werden gemeinsam gefeiert, Herausforderungen gemeinsam gemeistert.

Technologie spielt eine wichtige Rolle in dieser neuen Arbeitswelt. Kollaborationstools wie Slack, Microsoft Teams oder Miro ermöglichen es Teams, über Abteilungs- und sogar Unternehmensgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Wichtig ist jedoch, dass die Technologie die menschliche Interaktion unterstützt, nicht ersetzt. Ein Schlüsselelement des „We go“-Ansatzes ist Diversität. Teams, die unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Fähigkeiten vereinen, sind nachweislich innovativer und erfolgreicher. Inklusion wird damit zum Wettbewerbsvorteil.

Unternehmen, die auf Kollaboration setzen, profitieren in vielerlei Hinsicht. Sie sind agiler und können schneller auf Marktveränderungen reagieren. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt, was sich positiv auf die Produktivität und die Bindung von Talenten auswirkt.

Doch der Wandel von einer Ego- zu einer „We go“-Kultur ist nicht ohne Herausforderungen. Es braucht Zeit, Vertrauen aufzubauen und alte Denkmuster zu überwinden. Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen und die Vorteile der Zusammenarbeit vorleben. Ein wichtiger Aspekt ist die Anerkennung von Teamleistungen. Während traditionelle Bewertungssysteme oft individuelle Leistungen belohnen, müssen neue Ansätze entwickelt werden, die kollaboratives Verhalten fördern und würdigen.

Auch die Raumgestaltung spielt eine Rolle. Moderne Bürokonzepte schaffen Begegnungszonen und fördern den spontanen Austausch. Gleichzeitig müssen sie Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bieten. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Teamgeist sind, gerade wenn Teams physisch getrennt sind. Virtuelle Kaffeepausen, Online-Teambuilding-Events und digitale Whiteboards haben neue Formen der Kollaboration ermöglicht.

„We go statt Ego“ ist mehr als ein Schlagwort. Es ist eine Philosophie, die das Potenzial hat, unsere Arbeitswelt grundlegend zu verändern. In einer Zeit, in der globale Herausforderungen komplexe Lösungen erfordern, wird die Fähigkeit zur Zusammenarbeit zur Schlüsselkompetenz. Unternehmen, die diesen Ansatz verinnerlichen, werden nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein. Sie leisten auch einen Beitrag zu einer Gesellschaft, in der Kooperation über Konkurrenz steht. Denn am Ende des Tages sind wir alle Teil eines größeren Ganzen. Und nur gemeinsam sind wir wirklich stark.


Andreas Ollmann

Andreas studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen. Als Inhaber und Geschäftsführer der Ministry Group glaubt er daran, dass Unternehmen im digitalen Zeitalter andere Formen von Arbeitsorganisation brauchen, um überleben zu können. Deshalb arbeitet er gemeinsam mit seinen Partnern und seinem Team daran, die Firmen der Ministry Group jeden Tag ein bisschen besser zu machen.

Seine Erfahrungen mit New Work, Change, Innovation, Transformation und nachhaltigen Unternehmen teilt Andreas gerne – als Moderator, Speaker, Coach und Berater. Er leitet regelmäßig Diskussionsrunden zum Thema Neuordnung der Arbeitswelt – flexibel, nachhaltig, gesund und digital. Aufgrund seiner vielschichtigen Erfahrungen in diesem Bereich ist Andreas zudem ein gefragter Gesprächspartner verschiedener Medien wie brandeins, Werben & Verkaufen, NDR, HORIZONT oder Capital.

Darüber hinaus möchte Andreas auch junge Menschen dazu anregen, nicht nur Anwender in unserer digitalen Welt zu sein. 2014 hat er dazu mit zwei Partnern die Hacker School gegründet: Dort kann der Nachwuchs erleben, wie spannend es ist, Dinge selbst zu steuern und zu verändern – indem man Code schreibt.