Beiträge

Wertschöpfung in Deutschland steigern

Simone Stein-Lücke (BG3000), Dr. Oliver Grün (GRÜN IT Group GmbH), Matthias Mohrmann (AOK Rheinland/ Hamburg), Gonca Türkeli-Dehnert (Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW), Annette Grabbe (Rheinbahn AG), Dr. Tobias Korenke (FUNKE Mediengruppe)

In Deutschland sind rund 25 Millionen Menschen derzeit über 60 Jahre alt, Tendenz steigend. Dreiviertel davon nutzen ein Smartphone, aber nur jeder Zweite ist online. Diese Zahlen sind alarmierend, besonders weil diese Gruppe der Älteren immer stärker von Prozessen des alltäglichen Lebens und der Daseinsfürsorge – von Fahrkarte über Energieversorgung bis zum Online Banking – ausgeschlossen ist und hohe Kosten verursacht. Allein bei den gesetzlichen Krankenversicherungen spricht man von einem Einsparvolumen von rund 20 Milliarden Euro, wenn es gelingt, die Versicherten online fit zu machen und auf die Plattformen zu bringen.

Wie Unternehmen durch digitale Weiterbildung ihrer eigenen Stakeholder – Mitarbeitende, Kund:innen und insbesondere Senior:innen sowie Offliner – ihre Kosten senken, Effizienzen heben und ihre Wertschöpfungskette verlängern können, war Thema der Konferenz „Wachstum der Wirtschaft und Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung – digitale Teilhabe 60+“.

Die Konferenz im Industrieclub Düsseldorf lud Unternehmens- und Verbandsvertreter aus NRW zum Austausch ein und wird von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen als bundesweites Modellprojekt gefördert.

Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die in Vertretung von Medienminister Nathanael Liminski an der Konferenz teilnimmt: „Digitale Teilhabe ist der Schlüssel für eine starke Gesellschaft und Wirtschaft. Wir gehen mit gutem Beispiel voran: Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Medienkompetenzakteuren und nun durch den Schulterschluss mit der Wirtschaft schaffen wir ein breites Fundament. Der Landesregierung ist es wichtig, dass wir die Medienkompetenz aller Bürgerinnen und Bürger weiter fördern, für eine inklusive digitale Gesellschaft!“

Ein zentrales Element der Konferenz ist die Vorstellung eines Letter of Intent (LOI), mit dem Unternehmen und Verbände aus NRW ihre Absicht erklären, gezielt in digitale Kompetenzen ihrer Stakeholder zu investieren. Die ersten vier Unternehmen, die mit Best-Practice-Projekten vorangehen, präsentieren auf der Konferenz ihre strategischen Ansätze.

Die Rheinbahn AG setzt sich das ehrgeizige Ziel, als Impulsgeberin für den ÖPNV mit Cashless- und Paperless-Systemen sowie autonomem Fahren voranzuschreiten. Zudem wird eine Digitalakademie für Mitarbeitende aufgebaut. Annette Grabbe, Vorstandssprecherin der Rheinbahn AG: „Digitalisierung spielt eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität, der Erhöhung des Komforts und der erleichterten Zugänglichkeit von Dienstleistungen – auf der ganzen Welt. Hier liegt eine große Chance, aber auch eine große Verantwortung für die Rheinbahn. Wir betrachten unsere zukünftigen Schulungen für Mitarbeitende sowie die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern – insbesondere Seniorinnen und Senioren – als zentrale Schritte, um als Multiplikatoren zu wirken. Die Schulungen werden auf die Bedürfnisse der älteren Generation zugeschnitten und zielen darauf ab, Barrieren und Ängste im Umgang mit digitalen Anwendungen abzubauen. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der digitalen Mobilität und Services in unserer Stadt und gehen so als „First Mover“ voran.“

Mit dem „GRÜN IT Club“ führt die GRÜN IT Group GmbH ältere Menschen gezielt an digitale Technologien heran. Dr. Oliver Grün, CEO GRÜN IT Group GmbH: „Ich bin ein glühender Verfechter der europäischen IP-Idee und möchte, dass wir die Multi Billion Dollar Industrie der Digitalwirtschaft nicht einfach den amerikanischen und asiatischen Playern überlassen. Dazu gehört aber auch, dass wir eine tiefe Begeisterung bei den Anwendern wecken und sie geführt trainieren müssen! In Deutschland und vor Ort. Deshalb habe ich in Aachen einen ersten Senioren IT Club gegründet und spiele mit dem Gedanken dies bundesweit auszurollen. So schließen wir im Schulterschluss mit der Politik die noch viel zu große Bildungslücke!“

AOK Rheinland/Hamburg präsentiert ihr Engagement für digitale Gesundheitskompetenz. „Digitalisierung erlangt in allen Lebensbereichen große Bedeutung und hält auch verstärkt Einzug in die Gesundheitsversorgung. Besonders für ältere Menschen bilden digitale Kompetenzen daher eine wichtige Brücke, um selbstbestimmte Entscheidungen zu fällen, die ihre Gesundheit betreffen. Souveränität im Umgang mit Apps, Gesundheitsanwendungen und neuen Technologien ermöglicht es Seniorinnen und Senioren, Chancen und Risiken digitaler Angebote abzuwägen und diese autonom zu nutzen“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Hierfür brauchen wir zugewandte, adäquate Unterstützung, um ältere Menschen zu schulen, Berührungsängste abzubauen und sie aktiv in die neue digitale Welt einzubinden.“

Die FUNKE Mediengruppe zeigt ihre Strategie zur digitalen Weiterbildung in der Medienbranche. Dr. Tobias Korenke, Mitglied Executive Board und Leiter Corporate & Public Affairs der FUNKE Mediengruppe: Mit unseren Genuss-Leserreisen – zum Beispiel einer Kreuzfahrt nach New York – verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen. Durch die vielen Seetage können wir uns ganz gezielt auf gemeinsames Erlernen von Digitalkompetenz konzentrieren. Hier wie bei anderen digitalen Kompetenztrainings auch setzen wir vor allem auf das Prinzip ‚von Älteren für Ältere‘, damit unsere Teilnehmenden auf Augenhöhe voneinander lernen können.“

Simone Stein-Lücke, Geschäftsführerin der BG3000 und Organisatorin der Konferenz: „Unsere Wirtschaft braucht einen ‚Thermomix-Ansatz‘ in der digitalen Bildung: Begeisterung wecken, ausprobieren und dann kaufen. In dieser Reihenfolge. Genauso professionell sollten alle Unternehmen ihre Stakeholder trainieren.“

Hier ist nämlich digital gesehen, noch ein Milliarden-Markt zu erschließen. Obgleich es große Unterschiede in der individuellen Verteilung gibt, beträgt das durchschnittliche Haushaltsnetto-Einkommen bei 11 Prozent der Haushalte über 65 Jahre über 3.600 Euro. Die Frage der digitalen Teilhabe ist dahingehend auch eine Frage, wie wir diese digitale Teilhabe umsetzen. Denn Entwicklung und Wertschöpfung werden die jüngeren Generationen umsetzen. Dort ist also Schulung angesagt über Wahrnehmung und Aufbereitung bspw. von Apps im ÖPNV.

Hybride Intelligenz: KI und Mensch gemeinsam

Die Zukunft gehört denen, die KI zu nutzen wissen. Und auch um die Art und Weise wissen, wie KI die Ergebnisse seiner Arbeit erzeugt, sprich Menschen, die KI erfolgreich als Werkzeug zu nutzen wissen. Wir haben uns dazu mit André Heinz von Celonis unterhalten. Das Unternehmen spielt auf Augenhöhe mit den Technologieführern im Bereich der Datenauswertung und künstlicher Intelligenz.

André Heinz: „Trotz allen Hypes ist klar, dass KI viele Arbeitsbereiche und Tätigkeitsfelder grundlegend verändert.“

Die KI als „Superassistent“ – wie könnte ein KI-gestützter Arbeitsplatz z.B. des Marketingverantwortlichen oder eines Software-Entwicklers im Jahr 2030 aussehen?

Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich KI-Technologien entwickeln, halte ich einen Zeithorizont von fünf Jahren für eine Prognose für gewagt. Trotz allen Hypes um KI ist jedoch klar, dass diese Art der Technologie viele Arbeitsbereiche und Tätigkeitsfelder grundlegend verändert. Das fängt bei kleinen Dingen wie der intelligenten Automatisierung wiederkehrender Aufgaben an, z. B. bei der Kalenderorganisation, der Sortierung von E-Mails oder bei Reportings, und reicht bis zur Steuerung ganzer Unternehmen, ihrer Lieferketten etc.

Wenn wir uns den Arbeitsbereich eines Marketing-Verantwortlichen ansehen, erkennen wir verschiedene Einsatzmöglichkeiten für KI. Dazu gehört z. B., dass Unternehmen ihre Zielgruppen mithilfe der Technologie datenbasiert individualisiert ansprechen können. Zudem lassen sich damit schnell neue Inhalte erstellen. Aber Vorsicht: Nur, weil ich mit KI Inhalte viel schneller generieren kann, wäre es unsinnig, die Zielgruppen auch mit viel mehr E-Mails zu bombardieren!

Wenn wir uns als weiteres Beispiel das tägliche Betätigungsfeld eines Software-Entwicklers anschauen, liegt ein möglicher Einsatzbereich in der Automatisierung der Code-Entwicklung. Bereits heute steigt die Produktivität von Entwicklern durch KI drastisch, da sie von stupiden Routinetätigkeiten entlastet werden.

Vieles wird zudem auf hybride Intelligenz hinauslaufen, also auf das Zusammenspiel von menschlicher und künstlicher Intelligenz. Die KI kann Menschen in vielen Bereichen enorm unterstützen, aber die menschliche Intelligenz bleibt weiterhin gefragt, insbesondere bei komplexen Themen. KI macht vieles einfacher und schneller, aber sie ist kein Allheilmittel. Und schließlich ist bei allen Chancen eine gesunde Skepsis gegenüber den mit KI ermittelten Ergebnissen immer hilfreich, denn Halluzinationen – also überzeugend formulierte Ergebnisse, die aber objektiv betrachtet falsch sind – sind speziell in geschäftskritischen Bereichen inakzeptabel.

Welche Ihrer Beispiele werden wohl am schnellsten Einzug halten?

Viele der beschriebenen Anwendungsbeispiele werden in der Realität gerade schon getestet oder wurden bereits eingeführt, z. B. nutzen viele Entwickler KI-Tools bei der Software-Entwicklung („Companion Coding“). Auch bei der Generierung von Texten und Bildern sowie bei der Erledigung repetitiver Aufgaben kommen an vielen Stellen schon KI-gestützte Tools zum Einsatz. Vieles davon geschieht aber „unsichtbar“ im Hintergrund, sodass für Außenstehende gar nicht ersichtlich ist, dass KI im Spiel war.

Aktuell hat man das Gefühl, dass im Monatstakt neue Umbrüche folgen – die Geschwindigkeit ist aktuell sehr hoch. Wie behält man als junger Mensch da die Orientierung? Welche Entwicklungen sind wirkliche Treiber?   

Ganz wichtig ist es, neugierig zu sein und sich mit der Thematik zu befassen, z. B. indem man Tools wie Chat GPT ausprobiert und sich damit auseinandersetzt. Es geht darum, ein grundlegendes Verständnis dafür zu entwickeln. Dies gilt prinzipiell für alle Altersgruppen. Der bereits stattfindende Wandel durch KI wird kontinuierlich Veränderungen mit sich bringen, was auch entsprechende Anforderungen an Unternehmen und Führungskräfte zur Folge hat: Faktisch bedeutet dies, dass sich Firmen in einem dauerhaften Change-Management-Prozess befinden, bei dem sie ihre Mitarbeitenden einbinden und mitnehmen müssen. Doch auch die Anforderungen an die Beschäftigten verändern sich, denn der erfolgreiche KI-Einsatz erfordert eine Bereitschaft, zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Eine Schlussfolgerung könnte sein, dass gerade junge Menschen „KI-Kompetenzen“ aufbauen müssen – unabhängig vom gewählten Beruf. Wie geht man da am besten vor?

Wie bereits beschrieben, kommt es darauf an, sich für das Thema zu öffnen und sich aktiv damit zu beschäftigen. Die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen ist für alle Altersgruppen entscheidend. Hilfreich ist dabei, dass viele Tools und Inhalte kostenlos zur Verfügung stehen. Da gibt es online viele Angebote – so z. B. auch die Celonis Academy für Process Mining. Auch Praktika und Werkstudentenstellen bieten eine hervorragende Gelegenheit, neue Skills aufzubauen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Was würden Sie aktuell Ihrem jüngeren Ich raten?

Sei neugierig, trau Dich, Dinge auszuprobieren und scheue Dich nicht, Fragen zu stellen.

About

André Heinz ist seit 2020 Chief People and Culture Officer bei Celonis. Dort berichtet er direkt an Bastian Nominacher, einen der drei Mitgründer des Unternehmens. Als Teil des Senior Leadership Teams ist er verantwortlich für die Recruitierung und Entwicklung von Spitzentalenten für Celonis. Eine entscheidende Rolle spielt Heinz außerdem bei der Umsetzung und Entwicklung des „Celonis Way“. Seine Aufgabe ist es, angesichts des rasanten Wachstums von Celonis die besondere Unternehmenskultur zu erhalten und zugleich weiterzuentwickeln.

Future Work Report: Gibt es Deinen Job in 15 Jahren noch?

Das Jahr 2040: Die Arbeitswelt ist nicht mehr wiederzuerkennen: Starre 9-to-5-Strukturen sind Geschichte. Anstatt isoliert im Home-Office zu sitzen, arbeiten wir im Fitnessstudio mit flexiblen Workspaces, Künstliche Intelligenz erledigt sämtliche Routineaufgaben und der Job steht längst nicht mehr im Mittelpunkt der Sinnsuche. Sieht so die Arbeitswelt in 15 Jahren aus?

Antwort auf diese Frage gibt der XING Future Work Report, den das Jobs-Netzwerk XING in Zusammenarbeit mit dem Trendbüro München erarbeitet hat. Der Report wagt den Blick nach vorn und stellt vier zentrale Fragen: Was, wie, wo und mit wem werden wir in Zukunft arbeiten? Identifiziert haben XING und das Trendbüro München dabei die 13 wichtigsten Trends, die die Arbeitswelt von morgen prägen werden: flexibler, inklusiver, vernetzter und vor allem zutiefst menschlich – trotz oder gerade wegen des technologischen Fortschritts. Der Report verbindet dabei fundierte Prognosen mit einem praxisnahen Blick auf die Realität. Eine Umfrage unter XING Mitgliedern liefert zusätzlich wertvolle Einblicke aus der Perspektive von Arbeitnehmenden und HR-Verantwortlichen und konkrete Best Practices geben einen Einblick, welche Unternehmend bereits heute in der Umsetzung der Zukunftstrends sind.

Dr. Julian Stahl, XING Arbeitsmarktexperte und Co-Herausgeber des XING Future Work Reports ist überzeugt, dass es entscheidend ist, sich heute bereits aktiv mit diesen Zukunftsthemen auseinanderzusetzen und bestehende Annahmen auch kritisch zu hinterfragen: „Der XING Future Work Report ist mehr als eine Zukunftsprognose – er ist ein Aufruf zum Handeln. Wir möchten für Arbeitnehmende, Entscheidungsträger und Unternehmen den Dialog anstoßen, Denkräume öffnen und konkrete Initiativen anregen. Denn die Zukunft der Arbeit beginnt jetzt, und sie gehört all denen, die sie aktiv mitgestalten“, so Dr. Stahl.

Von KI als Co-Worker bis Sinn-Shift: das sind die 13 Trends zur Zukunft der Arbeit

Die Arbeitswelt steht vor weitreichenden Veränderungen. Angetrieben durch den demografischen Wandel, technologischen Fortschritt und ökologische Anforderungen ist mit Umbrüchen bei Jobs und den künftig erforderlichen Kompetenzen zu rechnen.

Sabine Rogg, Director Trends & Strategy des Trendbüro München und Co-Herausgeberin des XING Future Work Reports sagt: „Technologische Innovationen treffen auf einen tiefgreifenden Wertewandel und neue Formen der Zusammenarbeit – unsere Arbeitskultur befindet sich im Fast-forward-Modus.  Darum stellen wir im XING Future Work Report bewusst den Menschen in den Mittelpunkt, statt lediglich den Diskurs über Künstliche Intelligenz zu wiederholen. Denn die eigentliche Frage lautet: Wie gestalten wir diesen Wandel aktiv – und zu unserem Wohl?“ 



Die 13 Trends im Überblick:

Kapitel 1: Was arbeiten wir in Zukunft?

Trend #1 Automatisierungs-Shift: Statt zu verschwinden oder gänzlich von der KI ersetzt zu werden, verlagern sich Jobs. Upskilling wird essenziell – besonders in Niedriglohnsektoren. Neue Berufe wie Gamification-Rehabilitators, die uns zum Arbeiten motivieren, entstehen.

Trend #2 Technisches Know-When: Unternehmen mangelt es vor allem an Know-When, wenn es um KI geht. Smarte Führungskräfte setzen frühzeitig Leitplanken und geben Mitarbeitenden Sicherheit bei der KI-Implementierung. Chief-AI-Officers leiten diese Prozesse an.

Trend #3 Transitional Skills: Führungskräfte managen nicht mehr, sie begleiten. Als Coaches fördern sie die Resilienz ihrer Teams und treiben empathisch positive Veränderung voran. Cultural-Evolution-Leads halten die Balance zwischen Innovation, Kultur und täglicher Produktivität. 

Kapitel 2: Mit wem arbeiten wir in Zukunft?

Trend #4 Beyond Diversity: Inklusion wird als Wettbewerbsvorteil und die Unterschiede in Denk- und Arbeitsweisen neurodivergenter Menschen als Chance erkannt. Best-Practice-Beispiel: Die Bank JPMorgan Chase erntet mit ihrem Projekt „Autism at Work“ heute schon die Früchte ihrer Arbeit.

Trend #5 Net-Work-Force: Job-Sharing, Freelancing, Arbeit auf Projektbasis oder der Austausch zwischen Generationen ermöglichen es, schnell hochqualifizierte Partner*innen für zu erledigende Jobs zu finden.

Trend #6 KI als Co-Worker: KI ist 2040 festes Team-Mitglied. Sie übernimmt den klassische 9-to-5-Bürojob mit repetitiven Aufgaben. Freiwerdende Ressourcen wiederum fließen in die Weiterbildung von Menschen – oder Tools. KI-Scouts helfen, Risiken und Entwickeln im Auge zu behalten.

Kapitel 3: Wo arbeiten wir in Zukunft?

Trend #7 Bewusste Hybridität: Unternehmen nutzen die Faktoren Flexibilität, Zeitsouveränität und die Möglichkeit, einen gesunden Lebensstil zu führen, als Mitarbeiterbindungstools.

Trend #8 Form Follows Flow: Adaptionen an Licht, Wandfarbe, Pflanzen oder Materialen machen uns produktiver und glücklicher. Arbeitsorte sind dank neurologischer Innenraumgestaltung je nach Aufgabenstellung individuell anpassbar.

Trend #9 The More-Than-Office: Die erlebnisorientierten Generationen wollen 2040 nicht mehr zurück ins konventionelle Büro. Sie erhalten ein attraktives Plug & Work samt Fitness-Studios, Concierge-Services und exklusiven Events.

Trend #10 Dislocated Recruiting: Internationale Fachkräfte tragen spezielles Wissen ins Unternehmen ein. Optimierte KI-Bewerbungsprozesse erleichtern Recruiting-Abteilung, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen.

Kapitel 4: Wie arbeiten wir in Zukunft?

Trend #11 Holistische Human Relations: Angesichts immer mehr Quereinsteiger*innen ist Onboarding komplexer geworden. KI-gestützte Lernplattformen helfen ihnen und der Belegschaft mit maßgeschneiderten Weiterbildungsangebote entlang der Karriereleiter.

Trend #12 Sinn-Shift: Sinnstiftende Arbeit ist nicht mehr einer der wichtigsten Faktoren bei der Suche nach einer neuen Stelle. Die Relevanz von Purpose sinkt. Führungskräfte setzen jetzt auf einen neuen Mix aus intrinsischen und extrinsischen Faktoren.

Trend #13 Fluides Polywork: Neue Formen der Zusammenarbeit erfordern auch neue Arbeitsverhältnisse und Entgelt-Modelle. Unternehmen entwickeln leistungsbasierte Vergütung, Bedarfs-Gehälter oder neue Baukastensysteme – und werden so den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden in 2040 gerecht.


„Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Wandel der Arbeitswelt viel Anpassungsfähigkeit von Mitarbeitenden und Unternehmen abverlangen wird. Die Ära abgeschlossener Transformationen weicht einer stetigen Evolution. Diese Erkenntnis wird durch die Ergebnisse der Umfrage gestützt: So glaubt fast jedes vierte XING Mitglied, dass es den eigenen Job in der jetzigen Form in 15 Jahren nicht mehr geben wird. Umso entscheidender wird sein, etablierte Prozesse nicht nur zu hinterfragen, sondern bewusst zu verlernen, um Raum für Neues zu schaffen“, fasst Dr. Julian Stahl zusammen. 

Die Kraft der Intention

David Liebnau, gefragter Speaker und Coach, gibt Dir in seinem Gastbeitrag eine neue Herangehensweise an Zukunftsthemen. Das coole dabei: Das dafür notwendige Werkzeug trägst Du bereits in Dir und es wartet nur darauf, zum Einsatz zu kommen.

Wie du die Zukunft gestaltest, anstatt von ihr überrollt zu werden

Die Welt steht vor einer neuen Ära. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Fachkräftemangel und der Wandel von Arbeits- und Lebenswelten prägen unsere Zeit. Doch während sich die äußeren Systeme rasant verändern, bleibt eine entscheidende Frage: Wie schaffen wir es, unseren Platz in dieser neuen Welt nicht nur zu finden, sondern aktiv zu gestalten?

Die Antwort darauf liegt in einer oft unterschätzten Fähigkeit: der Kraft der Intention.

1. Was ist die Kraft der Intention? 

„Die Kraft der Intention“ ist mehr als nur ein motivierender Begriff. Es handelt sich um eine der transrationalen Denkqualitäten, die unser rationales Denken ergänzen und uns helfen, in unsicherem Terrain sicher zu navigieren. Die anderen drei sind: Inspiration, Intuition und Herz-Intelligenz. Gemeinsam bilden sie die Grundlagen für erfolgreiches Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert. 

Ohne Intention leben wir reaktiv, wie Zuschauer unseres eigenen Lebens. Social Media, Netflix und Co. verführen uns, passiv zu konsumieren. Mit Intention hingegen gestalten wir bewusst – wir werden zu Schöpfern. 

Die Kraft der Intention ermöglicht: 

  • Fokus statt Chaos: Inmitten von Ablenkungen Prioritäten setzen. 
  • Purpose statt Leere: Das wirklich Wichtige erkennen und unser Leben darauf ausrichten. 
  • Struktur statt Überforderung: Alltag und Beruf mit einfachen, klaren Methoden meistern. 

Stell dir vor, du entfernst Schicht um Schicht einer Artischocke, bis du zu ihrem Herzen gelangst. So wirkt Intention: Sie bringt uns zu unserer Essenz – dem, was wirklich zählt. 

2. Warum ist Intention heute wichtiger denn je?

Unsere Zeit ist geprägt von Transformation. Neue Technologien verändern die Spielregeln in allen Branchen, und junge Generationen stehen vor der Herausforderung, sich in einer zunehmend komplexen Welt zurechtzufinden. Die Geschwindigkeit des Wandels ist überwältigend – kaum haben wir uns an ein System gewöhnt, ist es schon veraltet. 

Doch genau hier liegt die Chance: Wer innehalten und klare Intentionen setzen kann, wird nicht zum Spielball äußerer Umstände. Stattdessen lenken wir bewusst unsere Energie und Zeit in Bahnen, die uns langfristig stärken. 

Ein Beispiel: Ein junger Mensch träumt davon, eine eigene nachhaltige Modemarke zu gründen. Ohne Intention verliert er sich vielleicht in der Flut an Ratschlägen und Ideen. Mit Intention definiert er klare Schritte, folgt seiner Vision und bleibt trotz Rückschlägen auf Kurs. 


Über den Autor

Mit 25 Jahren Erfahrung im Bereich Führungskräfte-Coaching und Seminarleitung hat David Liebnau mit über 20.000 Führungskräften in 25 Ländern gearbeitet.

David hat erfolgreich mit Top-Führungskräften von Unternehmen wie BMW Group, Porsche, Lufthansa Group, Deutsche Bahn, ERGO, Hewlett Packard, Swiss Hotel, Robinson Club, Airbus zusammengearbeitet. Seine Rolle als Client Director und Senior Expert bei der SYNK Group brachte ihm den HR Excellence Award für ein Führungsprogramm bei der Deutschen Bahn ein.


3. Wie können junge Menschen Fokus finden?

Fokus zu behalten ist in einer Welt, die ununterbrochen nach unserer Aufmerksamkeit verlangt, eine Kunst. Doch es ist nicht unmöglich. Der Schlüssel liegt darin, zusätzlich zu unserem Verstand auch die transrationalen Denkqualitäten zu nutzen. 

  • Herz-Intelligenz als innerer Kompass: Unser Herz erkennt intuitiv das Gute, Wahre und Schöne. Es hilft uns, mutige Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit unseren Werten stehen. 
  • Mut als treibende Kraft: Mut entsteht nicht aus der Abwesenheit von Angst, sondern aus der Bereitschaft, trotz Angst zu handeln. 
  • Gefühle als Stärke: In einer Kultur, die Rationalität über alles stellt, vergessen wir oft, dass Gefühle wichtige Botschaften enthalten. Wer Raum für Emotionen schafft, entwickelt eine innere Sicherheit, die unabhängig von äußeren Umständen trägt. 

Praktisch bedeutet das: Wenn wir uns erlauben, still zu werden und auf unser Herz zu hören, können wir Prioritäten setzen, die uns langfristig erfüllen – anstatt nur kurzfristige To-Do-Listen abzuhaken. 

Hab keine Angst vor der eigenen Verletzlichkeit.

4. Beziehungen als Schlüssel zur Resilienz

Charles Darwin hat Evolution als „Survival of the fittest“ beschrieben. Doch in Wahrheit geht es nicht um das Überleben der Stärksten, sondern um die Fähigkeit, harmonisch zu kooperieren – mit anderen Menschen und der Mitwelt. 

Lebensqualität und Erfolg hängen entscheidend davon ab, wie gut es uns gelingt, echte Verbindungen aufzubauen. Und das bedeutet mehr als ein Like auf Instagram. Ein virtuelles Like, oder auch irgendein anderer Key Performance Indikator kann niemals die Tiefe und Bedeutung eines echten Gesprächs oder einer liebevollen Umarmung ersetzen. 

  • Netzwerke für Visionen: Wer ein starkes Unterstützungsnetzwerk hat, das seine Ziele teilt, ist widerstandsfähiger und erfolgreicher. 
  • Beziehungen als Ressource: Studien zeigen, dass stabile soziale Beziehungen entscheidend für unsere Resilienz sind – sie geben uns Halt, wenn äußere Systeme brüchig werden. 

Ein Beispiel: Eine Führungskraft, die in schwierigen Zeiten auf ein verlässliches Team zählen kann, wird Herausforderungen mit größerem Vertrauen und Stärke begegnen als jemand, der allein kämpft. 

5. Ein Rat für die Zukunft?

Wenn ich meinem jüngeren Ich heute begegnen könnte, würde ich sagen: „Hab keine Angst vor deiner eigenen Verletzlichkeit.“

In unserer tiefsten Menschlichkeit liegt unser größtes Potenzial. Sie ermöglicht uns, authentisch zu sein, uns mit anderen zu verbinden und einen bedeutungsvollen Beitrag zu leisten. 

Die Arbeitswelt der Zukunft verlangt mehr als nur technische Fähigkeiten. Sie fordert uns auf, tief mit uns selbst und unserer Mitwelt in Kontakt zu treten – und mit der Kraft der Intention gestalten wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch die Welt von morgen. 

Mehr erfahren?

Das E-Book „Die Kraft der Intention“ bietet praktische Schritte, um beruflichen Erfolg mit persönlicher Erfüllung zu verbinden. Jetzt kostenlos herunterladen.

Sicherheit in einer volatilen Welt

Nadja Forster gehört zu den Vordenkern im Themenfeld „Arbeitswelten“ und unterstützt Unternehmen und Menschen dabei, eine wertvolle Beziehung zu etablieren. Hier schreibt sie darüber, wie Du wirklich Sicherheit im Job bekommst – nämlich dort, wo Sicherheit entsteht.

Das Gefühl der Sicherheit verbinden wir oft mit äußeren Gegebenheiten, wie einem unbefristeten Job, einem schönen Zuhause, diversifizierten Finanzmitteln, einem stabilen Freundeskreis, einer Umgebung mit wenig Kriminalität und einem geregelten und funktionierenden Alltag. Mit diesen Sicherheitsversprechungen sind viele Eltern aufgewachsen und geben sie gerne an ihre Kinder weiter.

Doch seit gut 2007 erleben wir immer wieder andere Realitäten. Vor allem alle nach 2000 Geborenen wachsen mehr und mehr in unsicheren Zeiten auf. Die Medien berichten kontinuierlich von ständigen Krisenherden: Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Gesundheitskrise, steigende Kriminalität u.v.m. Mittlerweile zeichnet sich medial immer mehr eine Wirtschaftskrise ab, von den politischen Veränderungen ganz abgesehen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich insbesondere Generation Z und Alpha nach Sicherheit und Tradition sehnen.

Doch zunehmend zeichnet sich ab, dass diese Welt immer unsicherer wird. Was von außen kommt, trägt nicht mehr das Sicherheitsversprechen von einst in sich.

Doch worin finden wir tatsächlich und künftig unsere Sicherheit?

Stellen wir uns einen schönen großen Baum vor: Seine Stabilität liegt nicht in den großen Ästen, Zweigen und Blättern, sondern vielmehr in seinem Wurzelwerk, das weit in den Boden reicht. Egal, welcher Sturm oder welche starken Regenfälle herrschen, er bleibt standhaft und ist mit dem Boden verwurzelt. Gleichzeitig bezieht er über seine Wurzeln die lebenserhaltenden Nährstoffe.

Übertragen wir das Bild des Baumes auf uns Menschen, so steckt auch unsere Stabilität und Sicherheit vor allem in unseren Wurzeln: unseren Werten, Fähigkeiten, Potenzialen sowie Antreibern und Motivationen.

Unsere Antreiber und Motivation

Unsere Antreiber und Motivationen lassen uns immer wieder aufstehen, egal in welcher Situation wir uns gerade befinden. Sie zeigen, was uns wichtig ist und geben uns Kraft und Stärke, um immer wieder in unsere eigene Handlungsmacht zu kommen.

Unsere Fähigkeiten sind unser Kapital

In jedem von uns stecken viele Fähigkeiten. Einige sind uns bewusst, weil wir sie jeden Tag aktiv einsetzen. Manche sind für uns so selbstverständlich, dass wir gar nicht merken, dass es unsere Fähigkeiten sind. Wieder andere schlummern in uns als Potenziale und wollen zum passenden Zeitpunkt entdeckt und gelebt werden.

Die Fähigkeiten sind immer da, lassen sich erweitern und wir können selbst auswählen, welche Fähigkeiten wir für uns tatsächlich nutzen möchten. Werden wir durch äußere Einwirkungen in manchen Fähigkeiten eingeschränkt, entwickeln sich neue, angepasst an die jeweilige Situation. Unsere Fähigkeiten bleiben uns immer erhalten. Sie sind fest mit uns verknüpft. Äußere Umstände beeinflussen diese Fähigkeiten nicht.

Unsere Werte

Unsere Werte zeigen unseren innerer Kompass, was wirklich wichtig ist.
Unser Wurzelwerk hilft uns zu wachsen und zu gedeihen, ganz unabhängig von der Wetterlage.

Das eigene Feld der Möglichkeiten kultivieren

Anders als der Baum sind wir trotz unserer Wurzeln beweglich und können bei Bedarf unseren Standort wechseln – ob physisch oder auch gedanklich. So fragte mich vor einigen Wochen ein Student in einem Seminar, wie er sich auf seinen künftigen Traumjob fokussieren solle, wenn die gesamte Branche gerade sehr angespannt ist und einem Wandel unterliegt, bei dem viele Jobs wegfallen werden.

Er kam aus der Automobilindustrie und dort lag sein späterer Jobfokus. Ich fragte ihn, ob er denn seine Fähigkeiten nur in diesem Bereich anwenden könne. Was wir oft vergessen ist, dass wir unsere Fähigkeiten unabhängig vom Bereich haben. Bleiben wir im Feld der Möglichkeiten, geht es für die Person nicht darum, sich nur auf den einen Jobbereich in der Automobilbranche zu fokussieren, sondern viel mehr die Frage zu stellen: In welchen Bereichen kann ich all meine Fähigkeiten noch einbringen?

Genauere Recherchen zeigen viel mehr Möglichkeiten auf, um für die eigene Sicherheit zu sorgen, als wenn wir nur darauf schauen, in welchem Feld wir gerade unterwegs sind und wie sich der Arbeitsmarkt in diesem Bereich entwickelt. Der Fokus auf die eigenen Fähigkeiten sowie die Erweiterung des Blickwinkels bringen neue Wege zum Vorschein.

Fünf Wege das eigene Sicherheitsgefühl zu stärken:

  1. Sich selbst ganzheitlich kennenlernen: Dazu zählen sowohl die gesamten Fähigkeiten und Potenziale unabhängig von der Ausbildung und bisherigen Arbeitserfahrung als auch die Kenntnis über eigene Motivationen und Werte.
  2. Die eigenen Fallstricke kennen und auszumisten: Handlungs- und Glaubensmuster, die mit uns selbst nichts (mehr) zu tun haben und uns im Weg stehen.
  3. In die eigene Intuitionsfähigkeit investieren: Diese Fähigkeit besitzen wir alle. Sie ist neben unserem Verstand unsere größte Weisheit, die wir viel zu wenig nutzen. Unsere Intuition kommuniziert täglich mit uns, beispielsweise über plötzliche Ideen und Impulse.
  4. Das eigene Vertrauen üben: Sich selbst zu vertrauen, ist einer der größten Sicherheitsaspekte. Vertrauen wir in uns selbst sowie in unsere Fähigkeiten, schaffen wir es Berge zu versetzen.
  5. Die eigene Veränderungsfähigkeit erleben: In jedem von uns steckt die Fähigkeit, uns selbst als auch unsere Situation jederzeit verändern zu können. Das gibt ein sicheres Grundgefühl in einer Welt mit zunehmender äußerer Unsicherheit.

Fazit

Weder Fähigkeiten, noch Werte und Intuition „kommen von außen“. Sie sind in uns. Daraus folgt: Der wichtigste und sicherste Ankerpunkt bist du selbst. Für dein inneres Sicherheitsgefühl kannst du jederzeit sorgen und bist gleichzeitig auch selbst dafür verantwortlich. Im Gegensatz dazu können sich die äußeren Sicherheiten jederzeit verändern – was du selbst nicht immer direkt in der Hand hast.

Über unsere Autorin

Nadja Forster gestaltet innovative Wege und transformative Ansätze für die Arbeitswelt, die den evolutionären Wandel in Richtung Selbstbestimmung und wertebasierte Arbeitskulturen fördern. Als Initiatorin von career adventuring, der Match Community und dem zyklischen Arbeiten bietet sie aktuelle Perspektiven und unterstützt Menschen sowie Unternehmen dabei, ihre eigenen, passenden Wege zu gehen und sich zielgerichtet in unsicheren Zeiten weiterzuentwickeln.

Lies hier weiter:
https://nadjaforster.com/
https://career-adventuring.online/
https://potenzialmatching.com/match-community-matchee/
https://evolution-of-work.com/

Working Out loud

Working Out Loud (WOL) ist eine Methode zur Förderung von Transparenz, Vernetzung und persönlicher Entwicklung in der Arbeitswelt. Sie basiert auf der Idee, dass Mitarbeitende ihre Arbeitsprozesse und -ergebnisse offen teilen, um anderen Einblicke in ihre Arbeit zu geben und so gegenseitiges Lernen und Kooperation zu ermöglichen. Die WOL-Methode umfasst fünf Kernelemente:

  1. Beziehungen aufbauen: Durch das aktive Teilen von Wissen und Arbeitsergebnissen entstehen neue Beziehungen und Netzwerke innerhalb und außerhalb des Unternehmens.
  2. Großzügigkeit: Mitarbeitende teilen ihre Erfahrungen und ihr Wissen ohne direkte Gegenleistung, was eine Kultur der Großzügigkeit und des Vertrauens fördert.
  3. Zielgerichtetes Arbeiten: Durch die offene Kommunikation über Arbeitsziele und Fortschritte bleiben die Beteiligten fokussiert und motiviert.
  4. Sichtbare Arbeit: Das öffentliche Teilen von Arbeitsschritten und -ergebnissen macht Fortschritte sichtbar und nachvollziehbar, was Transparenz und Verantwortlichkeit erhöht.
  5. Wachstumsorientiertes Denken: Mitarbeitende lernen kontinuierlich und passen sich an Veränderungen an, was ihre persönliche und berufliche Entwicklung unterstützt.

Working Out Loud wird oft in sogenannten „WOL-Circles“ praktiziert, kleinen Gruppen von Mitarbeitenden, die sich regelmäßig treffen, um ihre Fortschritte und Erfahrungen zu teilen. Diese Treffen fördern den Austausch und das gegenseitige Lernen.

Ein Beispiel dazu: Stell dir vor, Maria arbeitet in einem großen Unternehmen in der Produktentwicklung. Sie ist Teil eines globalen Teams, das an einem neuen Produkt arbeitet. Statt isoliert in ihrem Büro zu arbeiten, nutzt Maria die Prinzipien von Working Out Loud.

Jeden Montag postet sie in einem internen Firmenblog ein kurzes Update darüber, woran sie gerade arbeitet, welche Herausforderungen sie hat und welche Erkenntnisse sie in der letzten Woche gewonnen hat. Sie teilt auch ihre offenen Fragen und bittet um Feedback oder Ideen von Kollegen aus anderen Abteilungen.

Durch diesen Austausch erfährt Maria von einem Kollegen in einer anderen Abteilung, der an einem ähnlichen Problem gearbeitet hat und bereits eine Lösung gefunden hat. Er stellt ihr seine Ergebnisse zur Verfügung, was ihr hilft, ihre eigene Arbeit schneller voranzubringen.

Außerdem entdeckt ein anderer Kollege in Marias Updates eine interessante Idee, die er in einem anderen Projekt weiterentwickeln kann. Durch diese gegenseitige Unterstützung entsteht eine Kultur des Teilens und Lernens, die die Innovationskraft des gesamten Unternehmens stärkt.

Dieses Beispiel zeigt, wie Working Out Loud dazu beitragen kann, Silos in Unternehmen aufzubrechen, die Zusammenarbeit zu fördern und so insgesamt effizientere und kreativere Lösungen zu entwickeln.


Bildquelle / Lizenz: Foto von Alexander Grey auf Unsplash

Back to Office?

Nein, aber wir arbeiten trotzdem.

Andreas Ollmann fragt in unserer neuen Kolumne: „Was ist dieses New Work eigentlich?“ Ollmann gehört in Deutschland zu den Vordenkern im New Work-Bereich. Mehr zu Andreas erfährst Du am Ende des Textes.

Die Pandemie hat unsere Arbeitswelt grundlegend verändert. Viele Unternehmen rufen ihre Mitarbeiter nun zurück ins Büro. Doch ist das wirklich der richtige Weg? Die Antwort lautet: Nicht unbedingt. Die Zukunft der Arbeit liegt nicht in der Rückkehr zum Status quo, sondern in der intelligenten Nutzung der Erkenntnisse aus der Remote-Arbeit-Ära.

Flexibilität ist der Schlüssel. Mitarbeiter haben die Vorteile des Home Office schätzen gelernt: Bessere Work-Life-Balance, gesteigerte Produktivität und weniger Pendelzeit. Gleichzeitig vermissen viele den persönlichen Austausch und die
Kreativität, die durch Zusammenarbeit vor Ort entsteht. Die Lösung? Ein hybrides Modell, das das Beste aus beiden Welten vereint.

Andreas Ollmann sagt, dass in der Flexibilität der Schlüssel liegt: „Unternehmen sollten sich von der Idee verabschieden, dass Präsenz gleichbedeutend mit Produktivität ist.“

Unternehmen sollten sich von der Idee verabschieden, dass Präsenz gleichbedeutend mit Produktivität ist. Stattdessen gilt es, eine Kultur des Vertrauens und der Ergebnisorientierung zu etablieren. Mitarbeiter sollten die Freiheit haben, zu entscheiden, wo sie am effektivsten arbeiten können – sei es im Homeoffice, im Café oder im Büro.

Das Büro der Zukunft wird sich wandeln. Weg von Arbeitsplätzen, hin zu Begegnungsstätten. Es wird zu einem Ort der Kollaboration, des Ideenaustausches und der sozialen Interaktion. Flexible Raumkonzepte, die sich an die jeweiligen
Bedürfnisse anpassen lassen, werden die starren Bürostrukturen ablösen. Technologie spielt eine Schlüsselrolle in dieser neuen Arbeitswelt. Virtuelle Zusammenarbeit wird weiter optimiert, um die Kluft zwischen Remote- und Präsenzarbeit zu überbrücken. Augmented und Virtual Reality könnten bald schon virtuelle Meetingräume schaffen, die sich anfühlen, als wäre man vor Ort. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, Teams zu managen, die über verschiedene Orte verteilt sind. Es braucht neue Fähigkeiten: Empathie, klare Kommunikation und die Fähigkeit, auch auf Distanz eine starke Teamkultur zu schaffen. Regelmäßige Check-ins, virtuelle Team-Events und transparente Zielsetzungen werden essenziell.

Die Arbeitswelt nach der Pandemie bietet die Chance, neu zu definieren, was „Arbeit“ bedeutet. Es geht nicht darum, wo wir arbeiten, sondern wie wir arbeiten. Unternehmen, die diese Flexibilität ermöglichen, werden im Wettbewerb um
Talente die Nase vorn haben. Letztendlich geht es darum, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Menschen ihr Bestes geben können – unabhängig vom Ort. „Back to Office“ ist nicht die Antwort. Die Zukunft liegt in einem flexiblen, menschenzentrierten Ansatz, der Technologie nutzt, um Zusammenarbeit und Produktivität zu fördern. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zu finden zwischen individuellen Bedürfnissen und Unternehmenszielen.

Es gibt keine Einheitslösung. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden, basierend auf seiner Kultur, seinen Zielen und den Bedürfnissen seiner Mitarbeiter. Eines ist klar: Die Arbeitswelt wird nie mehr dieselbe sein. Und das ist gut so. Denn in dieser Veränderung liegt die Chance, Arbeit neu zu denken und besser zu machen – für alle Beteiligten.


Andreas Ollmann

Andreas studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen. Als Inhaber und Geschäftsführer der Ministry Group glaubt er daran, dass Unternehmen im digitalen Zeitalter andere Formen von Arbeitsorganisation brauchen, um überleben zu können. Deshalb arbeitet er gemeinsam mit seinen Partnern und seinem Team daran, die Firmen der Ministry Group jeden Tag ein bisschen besser zu machen.

Seine Erfahrungen mit New Work, Change, Innovation, Transformation und nachhaltigen Unternehmen teilt Andreas gerne – als Moderator, Speaker, Coach und Berater. Er leitet regelmäßig Diskussionsrunden zum Thema Neuordnung der Arbeitswelt – flexibel, nachhaltig, gesund und digital. Aufgrund seiner vielschichtigen Erfahrungen in diesem Bereich ist Andreas zudem ein gefragter Gesprächspartner verschiedener Medien wie brandeins, Werben & Verkaufen, NDR, HORIZONT oder Capital.

Darüber hinaus möchte Andreas auch junge Menschen dazu anregen, nicht nur Anwender in unserer digitalen Welt zu sein. 2014 hat er dazu mit zwei Partnern die Hacker School gegründet: Dort kann der Nachwuchs erleben, wie spannend es ist, Dinge selbst zu steuern und zu verändern – indem man Code schreibt.

Cheffing

Cheffing bezeichnet eine Verhaltensweise in der Arbeitswelt, bei der Mitarbeitende die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Führungskräften übernehmen, ohne formell in einer solchen Position zu sein. Dieser Begriff wird insbesondere im Kontext von flachen Hierarchien und agilen Arbeitsmethoden relevant, bei denen traditionelle Führungsstrukturen zunehmend aufgelöst werden. Mitarbeitende, die „cheffen“, zeigen Eigeninitiative und übernehmen proaktiv Führungsaufgaben wie die Koordination von Projekten, Entscheidungsfindung und die Motivation des Teams. Cheffing kann sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringen. Einerseits fördert es die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden und kann zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation führen. Andererseits kann es zu Konflikten und Unklarheiten in Bezug auf Verantwortlichkeiten und Befugnisse kommen, wenn die Grenzen zwischen formellen Führungskräften und cheffenden Mitarbeitenden nicht klar definiert sind.

Was ist eigentlich CSR?

Nachhaltigkeit ist eine der größten Werte von Generation Y und Z. Daher ist es auch besonders wichtig, den Begriff CSR zu erklären. Denn dieser steht in direktem Zusammenhang mit Nachhaltigkeit.

Corporate Social Responsibility (CSR) beschreibt die freiwillige Übernahme sozialer und ökologischer Verantwortung durch Unternehmen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Ziel ist es, positive Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Umwelt und die Stakeholder zu erzielen. CSR umfasst verschiedene Aktivitäten wie umweltfreundliche Produktionsverfahren, soziale Projekte, faire Arbeitsbedingungen und transparente Geschäftspraktiken. Unternehmen, die CSR praktizieren, streben langfristige Nachhaltigkeit an und berücksichtigen dabei ökonomische, ökologische und soziale Dimensionen. Vorteile von CSR können eine verbesserte Unternehmensreputation, gesteigerte Mitarbeitermotivation und höhere Kundenbindung sein. Kritiker sehen in CSR oft eine PR-Maßnahme, die den eigentlichen Problemen nicht gerecht wird. Dennoch ist CSR ein wichtiges Instrument, um Unternehmen zu verantwortungsbewusstem Handeln zu motivieren und einen positiven gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.


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Arbeiten ist Männersache?

In Anbetracht des zunehmenden Fachkräftemangels werden gehäuft verschiedene Maßnahmen zur Behebung desselben vorgestellt, wie etwa höhere wöchentliche Stundensätze oder ein noch späteres Renteneintrittsalter. Das Gesundheitswesen, Technik und IT, Handwerksberufe beziehungsweise die Bauwirtschaft sowie Logistik und Verkehr sind am stärksten von dem Mangel betroffen. „Zur Behebung des Defizits existieren auch Stellschrauben, die Vollzeitkräfte nicht zusätzlich belasten. Wir legen beispielsweise großen Wert darauf, Mütter zu unterstützen, indem wir flexible Arbeitsmodelle anbieten, wodurch sie die Möglichkeit haben, ihre Stunden aufzustocken. So oder so ähnlich können Unternehmen einen Beitrag für den Arbeitsmarkt leisten. Gleichzeitig trägt es zu Gleichstellung und Diversität in Teams bei“, sagt Michaela Schenk, Geschäftsführerin und Inhaberin der MAWA GmbH.

Frauen – die Lösung für den Fachkräftemangel?

Die berufliche Förderung von Müttern und Frauen im Allgemeinen birgt großes Potenzial für den Arbeitsmarkt. Von den insgesamt 12,7 Millionen Teilzeitbeschäftigten in Deutschland geben ca. 29 Prozent der Frauen an, dass sie ihre Stundenzahl unter anderem wegen der Kinderbetreuung reduziert haben. Darüber hinaus zeigen Umfragen, dass sich viele Mütter wünschen, mehr arbeiten zu können. Aspekte herkömmlicher Arbeitsweisen wie gesetzte Arbeitszeiten, fehlende Angebote für die Kinderbetreuung, Büropflicht oder Karriereeinbrüche nach der Elternzeit können Frauen in ihren beruflichen Möglichkeiten einschränken. Zusätzlich bestehen vor allem in männerdominierten Branchen, was auf die Mehrzahl der von Mangel betroffenen Branchen zutrifft, Hürden für Frauen. Mögliche Gründe dafür sind, dass Frauen zum Teil dort nicht ernst genommen werden, man ihre Meinung in Gruppengesprächen nicht ernst nimmt und Männern mehr Kompetenz zugeschrieben wird. Als Resultat dessen verbleiben Frauen vermehrt in unteren Positionen und fühlen sich potenziell in ihrer Arbeitsumgebung unwohl.

„Wir unterstützen unsere Mitarbeiterinnen um ihnen die bestmögliche Karriere bieten zu können“, so Michaela Schenk.

Familie und Beruf – unmöglicher Spagat oder Karriere-Booster?

Oftmals werden Kinder als Haupt-Hindernis für die Karriere von Frauen angesehen. Die Vermutung, dass Kinder die Karriere negativ beeinflussen, hält sich nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Appinio bei fast jeder zweiten kinderlosen Frau in Deutschland. Viele Karrierefrauen mit eigenen Kindern berichten jedoch, dass es häufig schlichtweg an Vorbildern mangele. Mehr Mütter in Unternehmen können anderen zeigen, dass sich Familie und Beruf sehr wohl vereinen lassen. Entgegen den Erwartungen vieler stellen Kinder häufig eher einen zusätzlichen Booster der Karriere dar anstelle einer Belastung. Die Rolle der Mutter in der Erziehung kann bedeutende Synergien mit gewissen Kompetenzen im Rahmen der Arbeit bilden. Beispielsweise verstärkt Mutterschaft laut Studien der Bertelsmann Stiftung Charakteristika wie Gelassenheit, Organisationsfähigkeit und Lösungsorientierung. Kompetenzen aus der Karriere wie Kommunikations- und Motivationsfähigkeit können wiederum bei der Kindeserziehung wertvolle Tools sein. Um Müttern jedoch tatsächlich eine Karriere zu ermöglichen, müssen in Unternehmen Anpassungen der Arbeitsweisen vorgenommen werden.

Agil statt traditionell – das muss in Unternehmen passieren

Branchenübergreifende Maßnahmen zur Förderung von Frauen sind zum Beispiel Gleitzeitmodelle, Angebote für Kinderbetreuungen, remote Arbeitsmöglichkeiten, Förderung von Networking unter den Mitarbeitenden, geschlechtergemischte Teams sowie gleichmäßiger Einfluss von Männern und Frauen in Arbeitsprozessen oder individuelle Coachingangebote. So besteht die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel zu verlegen. Zusätzlich wird der Einsatz von Gleichstellungsbeauftragten sowie Gleichstellungsplänen unter anderem vom Deutschen Mittelstandsschutz empfohlen. Eine höhere Frauenquote in Unternehmen hat neben der Deckung des Bedarfs überdies weitere positive Effekte. Speziell in männerdominierten Branchen können weibliche Perspektiven einen finanziellen Vorteil bewirken. Diversere Teams erzielen in der Regel bessere Ergebnisse als homogen zusammengesetzte Teams. Vor allem Frauen in Führungspositionen fungieren als Vorbild für andere Mitarbeiterinnen. „Natürlich sind solche Umstellungen in Unternehmen erst einmal mit Aufwand verbunden. Doch zum Fortschritt gehört nun einmal Veränderung, aber vor allem mir als Mutter und Geschäftsführerin ist es ein Anliegen, mit gutem Beispiel voranzugehen und vielleicht auch andere Unternehmen zu inspirieren“, kommentiert Schenk.