Gefährdung der Geschäftsprozesse durch Remote Work?
Remote Work ist nahezu in aller Munde und Unternehmen sollten im Rahmen der Flexibilisierung der Arbeitswelt davor grundsätzlich keine Angst haben. Was also als Vehikel für eine bessere Vereinbarkeit gesehen wird, kann bei Sicherheitsspezialisten Stirnrunzeln hervorrufen. Denn Remote Arbeit bedeutet mehr Aufwand bei der Netzwerksicherheit. Wie Unternehmen an dieser Stelle smart vorgehen und ihre Geschäftsprozesse trotzdem geschützt wissen, beschreibt Christian Syrbe, Chief Solution Architect bei Netscout.
Unternehmen müssen sich den stetig wandelnden Anforderungen in einer durch die digitale Transformation geprägten Geschäftslandschaft anpassen und zeitgleich den reibungslosen Betrieb von Netzwerken gewährleisten. Durch die global verteilten Standorte von beispielsweise Produktionszentren, Callcentern, Vertriebsbüros und remote arbeitenden Angestellten, ist die Sicherstellung von Netzwerk- und Anwendungsleistung an den unterschiedlichen Orten unerlässlich.
Unterbrechungen oder Beeinträchtigungen in Sprach-, Video- oder Unternehmens kritischen Anwendungen können sich verheerend auf das Unternehmen und seinen Gewinn auswirken. Projekte zur digitalen Transformation erschweren zusätzlich die bereits komplexe Infrastruktur zB. durch Technologie-Virtualisierung in private Rechenzentren und Colocation-Standorten als auch durch die Migration von Anwendungen in eine öffentliche Cloud-Umgebung. Die Einführung von Software-as-a-Service (SaaS)- und Unified-Communications-as-a-Service (UCaaS)-basierten Anwendungen gestaltet es für IT-Abteilungen zusätzlich noch schwieriger, die bestmögliche Benutzerzufriedenheit gewährleisten zu können.
Der Umgang mit Netzwerk- und Anwendungsleistungsproblemen in komplexen, globalen Netzwerkumgebungen mit mehreren Dienstanbietern hat mangelnde Transparenz und Kontrolle über diese Umgebungen zu Folge, die eine Fehlerbehebung durch die IT-Abteilung verkomplizieren. So können beispielsweise bei unzureichender Transparenz die Verfügbarkeit und Leistung des VPN-Zugangs von Mitarbeitern zu Rechenzentren und Colocation-Standorten kaum überwacht oder die Qualität der Benutzerzufriedenheit mit Unified-Communications-and-Collaboration- (UC&C), UCaaS- und SaaS-Anwendungen aus beliebigen Standorten schwer gemessen werden.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie gaben 72 Prozent der befragten IT-Mitarbeiter an, dass ihr Unternehmen einige Stunden bis hin zu einer Woche braucht, um UCaaS-Probleme zu lösen, während 71 Prozent angaben, dass der Zeitaufwand für die Behebung von SaaS-bezogenen Problemen identisch ist. Die Tatsache, dass weniger als ein Drittel des Ticketaufkommens für UCaaS (27 Prozent) und SaaS (29 Prozent) rasch gelöst werden können, stellt ein enormes Hindernis für die Geschäftskontinuität und Produktivität im Unternehmen dar. Die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Messbarkeit der aktuellen Leistung lässt sich auch anhand der Schwierigkeiten bei der Erfassung der Verfügbarkeiten von Anwendungen für virtualisierte Dienste in privaten Rechenzentren deutlich erkennen. Diese sind besonders relevant, wenn es sich um die Bewertung von Serviceleistung an Co-Lo-Standorten und Überwachung der Pakete handelt, die über Peering-Links in die öffentliche Cloud gelangen.
Die Vorteile der Integration von durchgängiger Visibilität in digitale Transformationsprojekte
Im Zuge der digitalen Transformation von Unternehmen ermöglicht eine durchgängige Transparenz in Projekten der IT-Abteilung, fundierte Entscheidungen über Migrationen zu neuen Technologien zu treffen. Diese Entscheidungen nehmen direkten Einfluss auf die Gewährleistung von Sicherheit, Verfügbarkeit, Anwendungsleistung und positiver Benutzererfahrung in allen Einrichtungen eines Unternehmens. Durch die gewonnenen Erkenntnisse aus der Deep Packet Inspection (DPI) können IT-Teams Probleme genau lokalisieren und so die durchschnittliche Lösungszeit (MTTR) für jene Komplikationen, die nach der Migration aufgetreten sind, drastisch reduzieren. IT-Abteilungen kann auf diesem Weg die Qualität der Benutzererfahrung für Mitarbeiter und Kunden, die sich standortunabhängig mit dem Netzwerk verbinden, aufrechterhalten.
Erst wenn die IT über dieses Maß an Transparenz im eigenen Netzwerk verfügt und so die Geschäftskontinuität sicherstellt, gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Anbietern bzw. Drittanbieterlösungen als sinnvoll. Dieser kooperative Ansatz ermöglicht es dann Probleme zu identifizieren und sie schnell zu beheben.
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