„Never stop learning“

Das MindChange mag war im Rahmen seiner Medienpartnerschaft mit TopJob in Berlin beim diesjährigen TopJob-Gipfel. Wir sprachen mit Bernd Märzluft von der ZAM eG erst einmal darüber, was man sich unter dem sperrigen Begriff „zentrales Auslagerungsmanagement“ eigentlich vorstellen darf. Aber vor allem auch, was die Auszeichnung zum Top-Arbeitgeber für ihn und sein Unternehmen bedeutet.


Herr Märzluft, „zentrales Auslagerungsmanagement“… Was ist das eigentlich?
Das Auslagerungsmanagement für Banken ist eine regulatorische Anforderung der deutschen Bankenaufsicht (BaFin). Sie verpflichtet die Banken bei jedweder kritischer Auslagerung (also das Fremdvergeben von eigenen Leistungen an Dritte), diese genauso eng zu steuern und zu überwachen, als wären es eigene Mitarbeitende. Dazu gibt es diverse Vorschriften, Vertragsregelungen, Überwachungsfunktionen, etc. die dokumentiert einzuhalten sind. Gerade bei relevanten Auslagerungen, z.B. dem Betrieb der IT oder der Abwicklung des Zahlungsverkehrs, stoßen viele Banken an ihre Grenzen. Um mit den ausgelagerten Dienstleistern Dialoge auf Augenhöhe führen zu können, benötigen sie oft Kompetenzen, die außerhalb des eigentlichen Banking-Knowhows liegen. Und genau hier setzt die ZAM eG an und übernimmt als Intermediär die Steuerung und Überwachung der kritischen Dienstleister im Namen der Banken. Wir steuern heute für über 700 Banken in Deutschland insgesamt sechs große und relevante Dienstleister. Das spannende daran ist, dass es eine Mischung aus Bankwissen, IT-Knowhow und regulatorischem Fachwissen ist, und damit alle drei notwendigen Disziplinen für das künftige Bankgeschäft abbildet.
Zu den Kernaufgaben gehören u.a. die Überwachung der vereinbarten Service Levels zwischen Bank und Dienstleister (also wurde das geliefert, was vertraglich geschuldet wurde), wir verfolgen die Störungen im Falle eines Ausfalls, wir hinterfragen kritisch die Leistungserbringung und werten die Revisions- und Risikoberichte sowie die Zertifizierungen aus. Unser Ziel ist zum einen die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen der Banken und zum anderen die Verbesserung der Leistungsqualität der Dienstleister. Dazu benötigen wir gut ausgebildete Mitarbeitende, die nur in einem sehr begrenzten Rahmen am Markt vorhanden sind. Deshalb steht Employer Branding bei uns ganz oben auf der Prioritätenliste.

Für die ZAM eG ist die Auszeichnung extrem wichtig für das Recruiting, hat uns Bernd Märzluft (in der Mitte) verraten. Die TopJob-Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Arbeitgebersiegeln und wird jährlich durch die Universität Sankt Gallen unterstützt. Prof. Dr. Heike Bruch (links) und ihr Team werten nach streng wissenschaftlichen Kriterien aus. Silke Masurat vom zeag hat das Siegel vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufen. Durch den Abend führte Corinna Wohlfeil. Peter Altmeier als ehemaliges „Politik-Universalgenie“ steuerte seine zahlreichen Erfahrungen bei (v.l.n.r.).

Wie oft waren Sie jetzt schon bei TopJob dabei? Welche Learnings haben Sie aus dem Prozess gezogen?
Wir waren in 2024 das erste Mal dabei und konnten direkt im ersten Anlauf in unserer Größenklasse den Wettbewerb gewinnen, was uns sehr stolz macht! Viel wichtiger sind aber dabei die gewonnenen Erkenntnisse, welche Deltas wir in unserem Unternehmen noch haben und wie wir diese weiter verbessern können. Der Einbezug der Mitarbeitenden in den Gesamtprozess und das konsequente Vorleben der Führungsebene ist zwingende Voraussetzung für ein erfolgreiches Ergebnis.

Wie hat sich Ihr Unternehmen durch die Audits verändert?
Wir konnten uns durch die umfangreichen Audits selbst kritisch hinterfragen und haben bereits während des Prozesses direkt Verbesserungen durchgeführt. Es wurde uns transparent vor Augen geführt, dass nicht alle Maßnahmen auch das gewünschte Ziel treffen, sondern dass wir teilweise für wenig Impact viel Aufwand für nicht erfolgreiche Themen investieren. Andersherum zeigte das Audit, dass wir bei von uns unterschätzten Ideen einen großen Erfolg erzielen können. Damit dient uns das Audit zu Adjustierung unsere Investitionen und Maßnahmen.

Die ZAM eG veranstaltet regelmäßig gemeinsame Events und unterstützt damit die Bindung unter den vorwiegend remote arbeitenden Teams.

Inwiefern hilft Ihnen die Auszeichnung bei der „Akquise“ neuer Mitarbeitenden?
Enorm! Wir haben ein rein virtuelles Geschäftsmodell, d.h., unserer Mitarbeitenden arbeiten vorwiegend remote. Damit benötigen wir zur Unterstützung unserer besonderen ZAM-Kultur diese Art von Siegel, um den Erfolg dieses virtuellen Arbeitens zu unterstreichen. Gerade in dem vielbesagten „War for Talents“ ist das ein wichtiger Baustein zur Gewinnung neuer Talente und für das Halten der Menschen im Unternehmen.

Was raten Sie jungen Menschen, die hinsichtlich der Karriere vor einer Phase extrem schnellen Wandels stehen?
Bleibt neugierig und folgt dem Rat „never stop learning“. Durch die aktuell immer weiter ansteigende Veränderungsgeschwindigkeit sind das die beiden wichtigsten Eigenschaften für einen künftigen Erfolg.

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KI als Wegbereiter für die Zukunft

Als Head of AI Academy beim appliedAI Institute for Europe stehen gemeinnützige Bildungsangebote für Dr. Paula González Avalos im Vordergrund. Mit ihrer Arbeit möchte sie Menschen den Zugang zur KI erleichtern und Lernhürden abbauen. Dabei legt sie besonderen Wert darauf, kreative und innovative Inhalte zur Wissensvermittlung rund um das Thema zu erstellen. Dr. González Avalos nutzt dazu verschiedene Ansätze wie Datenvisualisierung und Storytelling, um sicherzustellen, dass auch komplexe Informationen verständlich vermittelt werden. Dabei achtet sie besonders auf ethische Fragestellungen und den Abbau von Vorurteilen im Kontext von KI.

Was war die Intention, dass appliedAI Institute zu gründen? Wie helfen Sie jungen Menschen?

Das appliedAI Institute strebt vor allem danach, das europäische KI-Ökosystem zu stärken, insbesondere durch die Entwicklung vertrauenswürdiger Tools und die Befähigung von Professionals. Unser Ziel ist es, KI-Wissen zu fördern und Professionals mit hochwertigen und zugänglichen Bildungsangeboten zu helfen, KI zu verstehen und anzuwenden. Unser Angebot richtet sich an eine Vielzahl von Berufsgruppen, darunter Absolvent:innen Berufseinsteiger:innen, Berufstätige, Innovator:innen, die Start-ups gründen, sowie Manager:innen. Wir möchten Interessierten dabei helfen, sich sicher und effektiv in das komplexe Thema KI einzuarbeiten und gleichzeitig eine digitale und technologische Souveränität aufzubauen.

KI-Themen sind heute die gesamte Berufswelt relevant geworden, insbesondere seit der Einführung generativer KI-Tools. Da diese Tools die Arbeitseffizienz steigern, ist es entscheidend, dass ihre Nutzung für jeden verständlich ist. Wir legen großen Wert darauf, dass die Menschen nicht nur wissen, wie man diese Tools bedient, sondern auch verstehen, ob bzw. wie vertrauenswürdig sie sind –  zum Beispiel was mit den eingegebenen Daten geschieht.

Dr. Paula González Avalos: „Es ist faszinierend zu sehen, dass die meisten grundlegenden Methoden des Machine Learning auf einfachen mathematischen Tricks basieren, die clever eingesetzt werden.“

Derzeit arbeiten wir an einer Videoserie mit dem Titel „KI-Tools meistern: Generative KI für den Arbeitsalltag“ auf YouTube. Diese richtet sich insbesondere an junge Menschen, die es gewohnt sind, mithilfe von Videos zu lernen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Thema „Information Overload“ – obwohl es unzählige Ressourcen und Quellen gibt, stellt sich oft die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit der Informationen. Mit unseren Inhalten möchten wir kuratierten Content bereitstellen, dem man vertrauen kann.

Darüber hinaus ist es mir persönlich ein Anliegen, dass Menschen verstehen, dass KI mehr als nur ChatGPT ist. Meiner Meinung nach sollte eine grundlegende Datenkompetenz und Fähigkeiten zur Datenanalyse zur Grundausbildung der heutigen jungen Generation gehören. Obwohl solche Inhalte teilweise in Studiengängen enthalten sind, die traditionell nicht als analytisch angesehen werden (z. B. Sportwissenschaften), sind sie noch nicht für alle zugänglich. Es ist wichtig, die Grundlagen von KI zu vermitteln, wie sie funktioniert und was sie kann, aber auch ihre Grenzen aufzuzeigen.

Mithin geht es darum, KI als Werkzeug zu nutzen. Dafür muss ich verstehen, wie diese Werkzeuge arbeiten. Wie kann ich mich der Thematik am besten nähern?

Wir müssen auf Nutzerseite das Verständnis dafür entwickeln, wie man die Ergebnisse von KI-Tools interpretieren und verstehen kann. Auf der einen Seite sollte Anwender:innen  wissen, dass diese Modelle auf Wahrscheinlichkeitsverteilungen basieren und verstehen, auf welcher Datengrundlage sie trainiert wurden. Auf der anderen Seite müssen wir lernen, wie wir die Tools am effektivsten nutzen können – zum Beispiel, wie man einen Eingabetext für eine bestimmte Aufgabe optimieren kann.

Angesichts des aktuellen Hypes um generative KI gibt es reichlich Material auf dem Markt, das uns dabei unterstützt, die besten Praktiken im Umgang mit KI-Tools zu erlernen. Hierzu zählen Blogartikel, Magazine, Bücher, Videos und Online-Kurse. Beim Herangehen an dieses Thema ist es hilfreich zu bedenken, dass jedes KI-Tool auf einem spezifischen Modell basiert, das auf bestimmten Datensätzen trainiert wurde. Die Nutzer interagieren mit diesem Modell, indem sie neue Eingaben machen, woraufhin ein neuer Output mit ähnlichen Eigenschaften generiert wird.

Um die Tools effektiv zu nutzen, sollten wir uns folgende Fragen stellen:

  • Was sind bewährte Methoden bzw. Good Practices? Hierzu zählt beispielsweise der Prozess einer effektiven Dateneingabe.
  • Auf welcher Datenbasis wurde das Modell trainiert? Dies hilft dabei, die Ergebnisse im richtigen Kontext zu verstehen, um Beispiel, ob ein Sprachmodell auf aktuelle Informationen zugreifen kann oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeschränkt ist.
  • Wie werden meine Ergebnisse generiert? Zum Beispiel, dass Modelle auf Wahrscheinlichkeitsverteilungen von trainierten Daten basieren. Dies hilft dabei, die KI zu entmystifizieren und zu akzeptieren, dass sie auch Fehler enthalten können.

Diese Fragen lassen sich noch genauer beantworten, wenn man ein gewisses Grundverständnis darüber hat, wie Machine Learning funktioniert.

Welche Skills sind dazu nötig?

Neugierde und die Lust am Lernen sind hier entscheidend. Um ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, wie Machine-Learning-Methoden funktionieren, sind grundlegende mathematische Kenntnisse hilfreich. Ich betrachte dies als mein Lieblingsbeispiel, wenn es um die Frage geht: „Wofür könnte man jemals wieder Schulmathematik im Leben brauchen?“ Es ist faszinierend zu sehen, dass die meisten grundlegenden Methoden des Machine Learning auf einfachen mathematischen Tricks basieren, die clever eingesetzt werden.

Für diejenigen, die einen Schritt weiter gehen möchten und selbst KI-Anwendungen entwickeln wollen (und ja, ich glaube, das kann jeder machen), sind Programmierkenntnisse erforderlich. Programmiersprachen wie Python oder R sind einfach zu erlernen, vielseitig anwendbar und verfügen über großartige Communitys zur Unterstützung (siehe PyData, PyLadies, Humbledata).

Wenn Sie mit jungen Menschen reden, welche Ratschläge in Bezug auf deren berufliche Weiterentwicklung geben Sie diesen?

Als junge Menschen der Generation Z sind sie in einer einzigartigen Position, früh in ihrer beruflichen Laufbahn oder sogar während ihres Studiums und ihrer Ausbildung die Vorteile von KI-Tools nutzen zu können, um viele Prozesse effizienter zu gestalten. Ähnliches ist meiner Generation, der Generation Y, mit dem Aufkommen des Internets passiert. Wie die Nutzung des Internets werden auch diese Tools kontinuierlich verbessert; manche werden zukünftig veraltet sein, während neue Tools entstehen. Daher ist eine dauerhafte Lernbereitschaft von großer Bedeutung. Sich kontinuierlich weiterzubilden und Neues zu lernen, wird immer relevant bleiben, unabhängig davon, wie sich die KI weiterentwickelt.

„Datenkompetenz ist kein Hexenwerk“

Der Trend in den Berufen geht dazu, mehr und mehr Datenkompetenz in den Mittelpunkt zu stellen. Milad Safar, Geschäftsführer der Weissenberg Group, erklärt Euch im Interview, wie Ihr das Verständnis dafür aufbauen könnt. Und er sagt auch: Datenkompetenz kann jeder lernen.

Herr Safar, viele Berufe verändern sich und das Stichwort „datengetrieben“ hält Einzug in den Berufsalltag. Wie kann ich mich als junger Mensch dem Thema „Datenkompetenz“ nähern?
In der heutigen Welt sind Daten die neue Währung. In fast allen Jobs muss man mit Daten umgehen können. Die Fähigkeit zur Datenanalyse und -interpretation wird deshalb immer wichtiger. Denn mit dem entsprechenden Datenwissen durchschaut man komplexe Themen besser und trifft sachlich begründete Entscheidungen. Datenkompetenz eröffnet neue Berufsfelder und Karrierechancen und bildet die Grundlage, um die Zukunft aktiv mitzugestalten.
Zur Entwicklung dieser essenziellen Datenkompetenz werden eine Vielzahl von Online-Trainings und Leitfäden angeboten, die es ermöglichen, auf spielerische Weise in die Grundlagen der Datenanalyse einzutauchen. Verschiedene Plattformen und Blogs, wie etwa der Weissenberg Business-Blog über RPA & Digitalisierung, vereinfachen den Prozess des tieferen Eintauchens in die Materie und bahnen den Weg zum Expertentum. Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, bieten sich beispielsweise Hackathons an, die eine exzellente Plattform darstellen, um in Teamarbeit an realen Herausforderungen innovativ zu arbeiten.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Datenkompetenz ist keine Hexerei, sondern eine erlernbare Fähigkeit. Mit etwas Motivation kann jeder die digitale Zukunft meistern.

Welches Verständnis brauche ich dazu?

„Jeder kann Datenkompetenz aufbauen, das ist kein Hexenwerk. Du brauchst nur etwas technologisches Verständnis und viel zwischenmenschliche Kompetenz“, bricht Milad Safar die Frage nach dem Erwerb von Datenkompetenz herunter.

Die Grundlage für den Erwerb von Datenbeherrschung bildet eine Mischung aus eingehendem technologischen Verständnis und stark entwickelten zwischenmenschlichen Kompetenzen. Es handelt sich hierbei um die Kompetenz, klar und logisch zu analysieren, Verknüpfungen intuitiv zu erfassen und zu begreifen.
Wichtig sind daher analytische Fähigkeiten, um Strukturen sowie Verhältnisse in den Daten zu identifizieren, was für fundierte, auf Daten basierende Entscheidungen ausschlaggebend ist. Um Einsichten auch für Laien nachvollziehbar darzulegen, ist es essenziell, komplexe Sachverhalte deutlich und knapp vermitteln zu können. Eine wirkungsvolle Vermittlung kann die Kluft zwischen Datenspezialisten und strategischen Entscheidern überbrücken und zu mehr fundierten Entscheidungen auf Unternehmensebene beitragen.
Darüber hinaus sind Fertigkeiten in der Problemlösung für Daten-Profis zwingend notwendig, um vielschichtige Herausforderungen zu identifizieren, zu analysieren und zu bewältigen. Zusammenfassend erfordert es neben der Gabe, kritisch zu reflektieren, effizient zu kommunizieren und komplexe Hindernisse zu meistern, auch eine ausgeprägte Teamfähigkeit, ein gewisses Maß an Geschäftstüchtigkeit und die Bereitschaft zur Anpassung.

Immer häufiger fällt der Begriff Robotic Process Automation. Können Sie das an einem einfachen Beispiel erklären?
Viele Mitarbeiter sind heute immer noch im Unternehmen damit beschäftigt, nervtötende, stupide, sich immer wiederholende Aufgaben zu erledigen. Mit Robotic Process Automation (RPA) gehört dieses Szenario der Vergangenheit an. RPA ist die Automatisierung repetitiver Aufgaben durch Software-Bots. Diese Bots sind kleine Programme, die lernen, einfache Tätigkeiten wie Dateneingabe, Abrufen von Informationen und Bearbeiten von Anfragen auszuführen.
Ein Beispiel: Sie arbeiten im Kundenservice und erhalten täglich Dutzende von E-Mails mit Fragen zu Bestellungen. Ein Software-Bot kann diese E-Mails automatisch kategorisieren, die Fragen verstehen und mit Standardantworten schnell beantworten. So haben Sie mehr Zeit für komplexere Anliegen, die menschliche Expertise erfordern.
RPA könnte man mit einem Schweizer Taschenmesser vergleichen. Es ist vielseitig einsetzbar im Kundenservice, Finanzwesen, Personalwesen, in der IT und in vielen weiteren Bereichen. Es ist sehr effizient, weil es Zeit spart, Prozesse beschleunigt, weniger Fehler macht als jeder Mitarbeiter und Personalkosten und manuelle Arbeit reduziert. Die Automatisierung von Prozessen schafft Freiräume für die Mitarbeiter, um sich weiterzuentwickeln und Potenziale für die Zukunftssicherung des Unternehmens auszuschöpfen.

Wie hängt das nun mit der Veränderung der Arbeitswelt zusammen?
Das hohe Automatisierungstempo als Treiber der Digitalen Transformation bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich. Unbestritten ist, dass die Prozessautomatisierung der Enabler für eine erfolgreiche und zukunftssichere Organisation ist. Sie ist zweifellos ein Mittel, um durch die Automatisierung komplexer Prozesse den Fachkräftemangel im Unternehmen abzufedern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu sichern. Das kommt besonders zum Tragen, wenn Unternehmen beispielsweise von einer hohen Zahl von altersbedingten Abgängen betroffen sind, den Arbeitsbetrieb aber gleichzeitig aufrechterhalten müssen.
Angesichts der globalen wirtschaftlichen und politischen Lage ist die Prozessautomatisierung ein Instrument, das die Effizienz der Prozesse steigert und damit zu einer höheren Produktivität führt. Höhere Produktivität führt zu niedrigeren Preisen, niedrigere Preise führen zu mehr Aufträgen und Wachstum. Der einzige Haken an der Geschichte: Es werden völlig neue Arten von Arbeitsplätzen entstehen, die einen ganz anderen Skillset erfordern. Und hier sind wir wieder bei der Datenkompetenz.

Noch eine Frage zum Schluss: Angenommen, Sie begegnen jetzt Ihrem jüngeren Ich, das kurz vor dem Abschluss seines Studiums steht und in die Berufswelt eintreten will. Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten?
Das Arbeitsleben gleicht einer spannenden Reise voller unerwarteter Wendungen und spannender Aufgaben. Eine optimistische Haltung, gepaart mit einer unaufhörlichen Lernbereitschaft, ebnet den Weg für jeden Einzelnen, seine beruflichen Ambitionen Realität werden zu lassen. Es ist von essenzieller Bedeutung, in die eigene Kompetenz und das persönliche Potential zu vertrauen, denn dies erleichtert es ungemein, angestrebte Meilensteine zu erreichen.
Mit Motivation, die von innerer Begeisterung und Freude an der eigenen Tätigkeit getragen wird, lassen sich selbst die größten Schwierigkeiten meistern. In einer Ära, in der technische Innovationen den Berufsalltag kontinuierlich verändern, ist es entscheidend, sich für innovative Ideen zu öffnen und die eigenen Kenntnisse fortlaufend zu erweitern. Dies wird umso wichtiger, weil man im Zuge der lebhaften Veränderungen in der Arbeitswelt gelegentlich gezwungen ist, seine beruflichen Pläne neu auszurichten.
Wie schon erwähnt, gewinnen neben den fachspezifischen Kenntnissen zunehmend auch überfachliche Kompetenzen an Bedeutung, darunter kritisches Denken, die Fähigkeit zur Lösungsfindung, effektive Kommunikation und die Kunst der Zusammenarbeit. Ein nachhaltiger Erfolg in der zukünftigen Arbeitswelt setzt eine kontinuierliche Weiterbildung in diesen Bereichen voraus. Das Berufsleben bietet kaum Raum, um passiv auf Gelegenheiten zu warten. Vielmehr sollte man ihnen mit Offenheit und Aktivität begegnen, denn häufig bietet sich eine Chance kein zweites Mal.


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Female Leadership: Von wegen Quotenfrau

Laut statistischem Bundesamt war 2022 nur knapp jede dritte Führungskraft – 28,9 Prozent – in Deutschland weiblich. Dabei bieten Frauen enorme Potenziale für die Wirtschaft und das einzelne Unternehmen – nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels. Wir sprachen mit Natalia Czajecka, Vertriebsleitung, und Nina Urban, stellvertretende Leitung für Logistik und Fuhrpark, beide bei der Topregal GmbH. Sie zeigen uns, was starke Frauen in Führungspositionen bewirken können, welche Potenziale Diversität für Unternehmen bietet und wie sie dadurch zukunftsfähig werden. Und Last but not least geben beide euch Ratschläge, wie ihr als starke Frauen eure Ziele erreichen könnt.

Welche Vorteile ergeben sich eurer Meinung nach aus einer diversen Führungsebene?
Natalia: „Diverses Team – diverse Blickwinkel. So können Ideen, Probleme oder Fragestellungen von verschiedenen Seiten aus betrachtet und unterschiedliche Stärken und Fähigkeiten effektiv kombiniert werde. Wir arbeiten zum Beispiel bei manchen Projekten interdisziplinär und abteilungsübergreifend zusammen. So entstehen kreative und innovative Lösungsansätze und am Ende auch bessere Ergebnisse. Diversität bezieht sich nicht ausschließlich auf die Geschlechterverhältnisse. Das Geschlecht sollte im Jahr 2024 eine untergeordnete Rolle spielen. Wesentlich wichtiger sind verschiedene Persönlichkeitstypen, Lebensläufe, Altersklassen oder kulturelle Hintergründe – sie bringen Facettenreichtum. Arbeitgeber schaffen sich so auch einen Attraktivitätsvorteil im Wettlauf um Fachkräfte.“

Klischees wird es immer geben. Das Klischee in meiner Branche ist über 50, männlich und hat mich anfangs gebeten, ob das Gespräch nicht besser von einem Mann geführt werden könne, weil der sich technisch besser auskenne.

Natalia Czajecka

Gibt es bestimmte Herausforderungen, die speziell auf Frauen zutreffen?
Nina: „Leider sind es nach wie vor – Vorurteile. Insbesondere in der Technik-, Automobil- und Industrie- oder Logistikbranche, die oft noch männerdominiert funktionieren. Es besteht Nachholbedarf bei der Selbstverständlichkeit: Zusammenarbeit auf Augenhöhe. In unserem Lager arbeiten fast nur Männer, die durchaus skeptisch waren, als ich ihre Vorgesetzte wurde. Ich habe jedoch von Beginn an gezeigt: Vergesst mein Geschlecht, vertraut auf meine Qualitäten. Das sind ausschlaggebende Skills. Und so sollten Frauen Herausforderungen, Klischees und Vorurteilen begegnen: selbstbewusst, mit Kompetenz und dem Ziel im Blick. Übrigens gilt das nicht nur für die Genderfrage, sondern auch fürs Daily Business insgesamt: Kompetenz vor Geschlecht – und Ziel vor Selbstdarstellung. Konkurrenzdenken nutzt maximal nur der eigenen Person und nicht dem Unternehmensziel. Solche Arbeitsatmosphären sollten Geschäftsführende dringend vermeiden.“
Natalia: „Klischees wird es immer geben. Aber man darf sich auf seinem Weg nicht davon kleinkriegen lassen. Das Klischee in meiner Branche ist über 50, männlich und hat mich anfangs gebeten, ob das Gespräch nicht besser von einem Mann geführt werden könne, weil der sich technisch besser auskenne. Aber wenn sich im Gespräch herausstellt, dass du eine kompetente Fachkraft bist, die über umfassende Kenntnisse verfügt und mit Fakten überzeugt, dann sind die Vorurteile verflogen.“

Ich glaube daran, dass es bestimmte Eigenschaften gibt, die einen Menschen für eine Führungsposition auszeichnen. Allein das Geschlecht gibt keine Rückschlüsse auf die Eigenschaften einer Person.

Nina Urban

Gibt es bestimmte Qualitäten, die Frauen in Führungspositionen, gerne als Female Leadership hervorgehoben, besonders auszeichnen?
Nina: „Ich glaube daran, dass es bestimmte Eigenschaften gibt, die einen Menschen für eine Führungsposition auszeichnen. Dazu gehören Feingefühl und Empathie sowie Weitsicht, Besonnenheit und Ruhe, aber auch Offenheit für Mitarbeitende und Gewissenhaftigkeit. Das klingt jetzt nach sehr femininen Eigenschaften. Und ich denke, dass Frauen in bestimmten Punkten anders vorgehen, als Männer es tun würden, und in dieser Hinsicht anders führen. Doch man sollte sich auch hier nicht von Klischees leiten lassen. Es gibt auch Männer, die sehr feinfühlig sind, und Frauen, die es nicht sind. Allein das Geschlecht gibt keine Rückschlüsse auf die Eigenschaften einer Person.“

Was können Unternehmen tun, um bei Einstellungen oder Beförderungen besser nach Potenzial auszuwählen?
Nina: „Schon im Vorstellungsgespräch eine ehrliche und aufgeschlossene Atmosphäre schaffen, damit Kandidatinnen und Kandidaten sie selbst sein und offen sprechen können. So erfahren beide Seiten am besten, ob es passt. Zwar haben Assessment Center auch ihre Berechtigung, doch mitunter ist ein Probearbeitstag aussagekräftiger. Und auch im Alltag und bei Beförderungen hängt viel davon ab, ob Personal- und Führungsebenen die Skills von Mitarbeitenden registrieren und passend einsetzen. Das ist die Vorbildfunktion einer guten Unternehmensführung und Unternehmen sind nur dann bereit für die Zukunft, wenn diese dort auch gelebt wird.“
Natalia: „Qualitäten zeigen sich nicht allein in Aussehen, Werdegang oder Hard Skills. Und namhafte Unis, Arbeitgeber oder Referenzen sind keine Garanten für ein gutes Mindset mit Commitment. Wer quer einsteigt, kann mit großem Engagement und Commitment das Unternehmen weiter bringen als jemand, der perfekt passt, sich aber auf seinen Skills ausruht. Viele ungenutzte Potenziale schlummern noch in den Schubladen, in die sie gesteckt wurden. Hier sollten Unternehmen genau hinschauen und mit progressivem, zukunftsorientiertem Management diese Potenziale fürs eigene Unternehmen nutzen.“

Delegation Poker

Delegation Poker ist eine spielerische und partizipative Methode, die von der Management 3.0-Bewegung entwickelt wurde, um Delegationsentscheidungen in Teams zu erleichtern. Das Spiel bietet eine strukturierte und transparente Möglichkeit für Teammitglieder und Führungskräfte, gemeinsam den Grad der Entscheidungsbefugnis für verschiedene Aufgaben zu bestimmen. Beim Delegation Poker erhalten Teammitglieder und Führungskräfte Spielkarten mit verschiedenen Delegationsstufen, z. B. von „Totale Kontrolle“ bis „Vollständige Delegation“. Anhand von realen oder hypothetischen Aufgaben diskutieren die Teilnehmer die angemessene Delegationsstufe und wählen dann gleichzeitig die entsprechende Karte aus. Dies fördert Diskussionen über Verantwortlichkeiten und schafft Klarheit über Entscheidungsbefugnisse.


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Bottom-up

Bottom-up bezeichnet ein organisatorisches oder hierarchisches Konzept, bei dem Entscheidungen, Ideen und Veränderungen von der Basis oder den unteren Ebenen einer Organisation aus initiiert und vorangetrieben werden. Im Gegensatz zu top-down-Ansätzen, bei denen Anweisungen und Strategien von der Führungsebene nach unten weitergegeben werden, betont Bottom-up die Mitbestimmung und Beteiligung der Basis. Im Bottom-up-Ansatz werden Mitarbeiter ermutigt, ihre Erfahrungen, Fachkenntnisse und Ideen einzubringen. Dies fördert eine offene Kommunikation, Teamarbeit und eine demokratischere Entscheidungsfindung. Bottom-up-Ansätze können in verschiedenen Organisationsbereichen, von der Produktentwicklung bis zur Unternehmenskultur, angewendet werden. Im New Work-Bereich ist es ein Schlüsselkonzept, das die Demokratisierung von Entscheidungsprozessen und die Stärkung der Mitarbeiterbeteiligung in den Mittelpunkt stellt.


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Gamification

Gamification ist eine Methode, die Spielmechanismen und -elemente in nicht-spielerischen Kontexten, wie Arbeitsumgebungen oder Lernprozessen, integriert. Das Ziel ist es, Motivation, Engagement und die Produktivität der Teilnehmer zu steigern, indem Elemente wie Punkte, Ranglisten, Abzeichen und Wettbewerbe eingeführt werden. Gamification findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, darunter Personalentwicklung, Kundenbindung, Gesundheitswesen und Bildung. Unternehmen nutzen gamifizierte Ansätze, um Mitarbeiter zu motivieren und ihre Leistung zu verbessern, während Bildungseinrichtungen sie einsetzen, um Lernprozesse attraktiver zu gestalten. Durch die Integration von spielerischen Elementen werden oft intrinsische Motivation und Spaß am Arbeitsplatz oder während des Lernens gefördert. Die Herausforderungen und Belohnungen, die mit Gamification verbunden sind, können dazu beitragen, langfristiges Engagement und eine positive Einstellung zu fördern. In der New Work-Bewegung spielt Gamification eine Rolle dabei, traditionelle Arbeitsweisen auf innovative und unterhaltsame Weise zu transformieren.


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Servant Leadership

Servant Leadership ist ein Führungsstil, der darauf abzielt, das Wohlergehen der Mitarbeiter und die Erfüllung ihrer Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Im Gegensatz zu traditionellen autoritären Führungsansätzen, bei denen Macht und Kontrolle im Vordergrund stehen, betrachtet der Servant Leader seine Rolle als Dienstleister für sein Team und legt Wert auf Empathie, Einfühlungsvermögen und Unterstützung. Indem Führungskräfte sich in den Dienst ihrer Mitarbeiter stellen und ihr Wohlergehen fördern, können sie eine positive und motivierende Arbeitsumgebung schaffen, die das Engagement und die Leistungsfähigkeit des gesamten Teams steigert.


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