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Resilienz ist ein Erfolgsfaktor

Das HR-Beratungsunternehmen Profil M hat mit seinem Talent-Klima-Index eine wiederkehrende Untersuchung initiiert über die wichtigsten HR-Themen. Resilienz gilt dabei in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als eine Königsdisziplin für Führungskräfte. Und ist messbar. Wir sprachen mit Michael Paschen, Managing Director von Profil M.

Laut eurem Talent-Klima-Index 2024 ist Resilienz eine der wichtigsten Zukunftskompetenzen für Führungskräfte (4,3 von 5 Skalenpunkten). Was versteht man unter Resilienz und warum ist es für die heutige (Arbeits-)Welt eine so wichtige Fähigkeit?

Sowohl auf der individuellen als auch der organisationalen Ebene versteht man unter Resilienz die Fähigkeit erfolgreich mit Belastungen oder Krisen umzugehen. Und da wir in einer Zeit leben, in der multiple Krisen zunehmen, müssen Organisationen mit vielen Herausforderungen umgehen – das färbt auch auf das Individuum ab. Jedoch brauchten Menschen schon immer Resilienz. Wenn ich beispielsweise an meine Großmutter denke, dann hat sich für sie sehr viel verändert: Sie hat den Kaiser erlebt, zwei Weltkriege, die Regierung unter Adenauer und die 70er-Jahre. Das Beispiel zeigt, dass Veränderungen kein besonderes Kennzeichen der heutigen Zeit sind. Was heute anders ist: Die Schnelligkeit vieler Entwicklungen bei gleichzeitiger globaler Vernetzung und dass Veränderungen stark technologisch geprägt sind. Durch diese Vernetzung und ständige Zugänglichkeit zu Informationen weltweit, entsteht bei den Menschen die Wahrnehmung, dass immer irgendwo eine Krise ist. Zudem gibt es existenzielle Krisen wie die Klimakrise, die das Thema stärker in den Fokus rücken. 

Und auch wenn sich viele Klischees über Generationen nicht empirisch nachweisen lassen, zeigen Untersuchungen: Die Gen Z ist, im relativen Vergleich gesehen, die unglücklichste und pessimistischste Generation, seitdem man diese Messung vornimmt – und zugleich die, die sich als am wenigsten resilient beschreibt. Somit verschärft sich das Problem von zwei Seiten, denn multiple Herausforderungen „treffen“ auf weniger resiliente Menschen.

Michael Paschen: „Grundsätzlich beginnt Resilienz immer bei der Führungskraft selbst. Denn sie prägt durch ihre Haltung eine Vorbildfunktion.“

Wie können Führungskräfte die Resilienz des einzelnen Mitarbeitenden fördern?

Für die Führungskraft beginnt der Ansatzpunkt idealerweise nicht beim einzelnen Mitarbeitenden, sondern eine Ebene drüber: bei der Resilienz des Teams. 

Doch generell gibt es bei der Resilienzförderung drei Aspekte: die eigenen Ressourcen, Lernbereitschaft sowie eine grundsätzliche Anpassungsfähigkeit. Zu den eigenen Ressourcen zählen auch innere Ressourcen wie zum Beispiel ein eher positiv geprägter Blick auf die Welt. Und hier kann eine Führungskraft mit einer optimistischen Haltung als Vorbild agieren. 

Der zweite Aspekt, Lernfähigkeit und -bereitschaft, umfasst unter anderem Selbstreflexion und Offenheit für Neues. Menschen, die lernbereiter sind, sind tendenziell resilienter. Denn wenn sich durch Krisen und Belastungsfaktoren Anforderungen verändern, ziehen diese Menschen leichter mit. Als Führungskraft kann ich „Lernen“ als einen wichtigen Moment im Team sehen und Skills aktuell halten. Der letzte Punkt, die grundsätzliche Veränderungsfähigkeit, beinhaltet die Frage: Wie schlimm empfinde ich, dass sich Dinge verändern? Denke ich bei einer Veränderung, dass es mir eigentlich egal ist, ob ich etwas nun links- oder rechtsherum mache oder bricht für mich eine Welt zusammen, wenn jemand sagt, wir machen etwas nicht mehr so wie früher? Auch hier spielt wieder das Mindset einer Führungskraft eine wichtige Rolle. Wenn diese offen für neue Ansätze, Strukturen und Themen ist, vermittelt sie, dass niemand im Arbeitskontext Angst vor Veränderungen haben muss. Wenn ein Team für Veränderungen gewappnet ist, dann wirkt sich das auch positiv auf die Resilienz des Individuums aus. Denn die einzelnen Mitarbeitenden sind resilienter, wenn sie überzeugt sind, dass sie – gemeinsam im Team – mit Veränderungen klarkommen werden. 

Mit welchen Führungsinstrumenten und/oder welchem Führungsstil lässt sich die Resilienz im Team stärken?

Eine Führungskraft sollte sich die Frage stellen: Ist mein Team für das, was sie tun müssen, resilient? Da gibt es oftmals Schwachpunkte – wie beispielsweise Spezialwissen, das nur bei einer Person liegt – die sich beheben lassen. 

Zudem sind die Kultur und das Team wichtige Ansatzpunkte, wenn es um die Resilienzförderung geht. So braucht es im Unternehmen eine Kultur, in der nicht alles sofort ein Drama ist und wo nicht alles in Stein gemeißelt ist. Denn dann empfindet jeder eine Abweichung in die Graubereiche sofort als eine Katastrophe, dann ist die Kultur nicht resilient. Es ist eine lernoffene Kultur gefragt, die eine gewisse Diversität zulässt. 

Zudem sollte es eine Teamkultur geben, in der sich das Team als gegenseitige Ressource für alle versteht. In solch einer Umgebung kann der Einzelne genug psychologische Sicherheit erleben. Das hat den positiven Effekt, dass eine Person ihre Belastung zugeben kann und weiß, dass sie, wenn sie an ihre Grenzen kommt, von den anderen aufgefangen und unterstützt wird – und wenn es demjenigen wieder besser geht, ist er umgekehrt für die Kolleg:innen da. 

Blickt man auf den Führungsstil, lässt sich festhalten: Mikromanager bilden kein resilientes Team. Vielmehr muss ich mich als Führungskraft trauen, Mitarbeitende auch mal ein bisschen ins kalte Wasser zu schubsen. Zwar nicht so viel, dass sie eine Blessur und Misserfolg davontragen. Aber durchaus so viel, dass sie merken: Diese Aufgabe habe ich mir am Anfang gar nicht zugetraut und habe es doch hingekriegt. Durch so eine Erfahrung – jenseits von Overprotecting – glaubt ein Mensch ganz anders an sich. 

„Wenn eine Führungskraft auf organisationaler Ebene Resilienz aufbauen will, dann sollte sie mit den Strukturen anfangen. Schlechte resiliente Strukturen können nicht durch resiliente Menschen kompensiert werden.“

Was bedeutet organisationale Resilienz und woran erkennt man eine resiliente Organisation?

Auf der Organisationsebene gilt der Begriff der Resilienz nicht nur für Menschen, sondern auch für Strukturen. Ein banales Beispiel hierfür ist ein zweiter Server-Back-up, mit dem IT-Strukturen resilienter werden. Man erkennt resiliente Organisationen daran, dass sie Strukturen haben, die externe Schocks abfedern können. Weitere Merkmale einer Organisation habe ich bereits angesprochen: eine veränderungs- und lernoffene Kultur, in der es eine psychologische Sicherheit für den Einzelnen gibt und sich Teams wechselseitig Ressourcen bereitstellen. Angsterfüllte Kulturen, wo jeder versucht keine Fehler zu machen, sind hingegen nicht resilient. Bei Fehlern werden Schuldige gesucht und niemand lernt etwas, sondern wird verurteilt. Das führt dazu, dass keiner Überforderung zugibt, angsterfüllt vor sich hinarbeitet – und am Ende zeigt sich das an Ergebnissen, die nicht gut sind. Vielmehr braucht es einen offenen Umgang mit Belastungsfaktoren, denn nur so können Organisationen Unterstützungsbedarf erkennen und darauf reagieren. Das ist eine antagonistische Challenge für jedes Unternehmen: Natürlich will man niemanden in Überforderungsspiralen bringen, aber man darf die Leute auch nicht in eine übervorsichtige Haltung bringen – es braucht den gesunden Mittelweg. 

Wie lässt sich durch Führung eine resiliente Organisation fördern?

Wenn eine Führungskraft auf organisationaler Ebene Resilienz aufbauen will, dann sollte sie mit den Strukturen anfangen. Denn wenn ich schlechte resiliente Strukturen habe, die nicht in der Lage sind, externe Schocks abzufedern, dann kann ich dies nicht mit resilienten Menschen überkompensieren. Umgekehrt helfen resiliente Strukturen dabei, dass die persönliche Resilienz von Menschen etwas weniger gefordert wird. Zudem sollte das Management nicht zu sehr in operative Mikroebenen eingebunden sein. Wenn Führungskräfte sehr stark in kleinteilige Aufgaben und Entscheidungen integriert sind, dann können sie ihre Management-Attention nicht auf beispielsweise einen erforderlichen Change oder strategische Aufgaben legen. Solche Organisationen, in denen Vorgesetzte Micromanager und sehr kontrollorientiert sind, sind nicht resilient. 

Welche Vorteile bringt eine resiliente Organisation mit sich? 

Resiliente Organisationen können externe Schocks besser abfedern und sind damit im Wettbewerb denjenigen überlegen, die sich notwendigerweise bei solchen äußeren Einflüssen stärker mit sich selbst beschäftigen müssen. Resiliente Organisationen können sich besser auf Veränderungen – und das ist oftmals ein Synonym für Krisen – einstellen. Hier zahlt sich Lernbereitschaft aus. Solche Unternehmen machen sich schneller für veränderte Anforderungen fit, die sich aus einer Belastung ergeben. Die Corona-Pandemie ist hierfür ein gutes Beispiel: Plötzlich waren Führungskräfte gefragt, die ihr Team remote führen konnten. Es gab einige, die sich schnell auf diese Situation einstellen konnten. Anderen hingegen ist es sehr schwergefallen, ihren Mitarbeitenden plötzlich so viel Vertrauen zu schenken und ihnen gelang es kaum, ihr Kontrollbedürfnis im Griff zu behalten. Solch ein Führungsverhalten war mit Blick auf die Corona-Krise nicht resilient. 

„Vertraue dir selbst und gehe auch Risiken ein“

Eine persönlichere Lernwelt ist möglich, durch künstliche Intelligenz. Wie Technologie die Lernwelt in Zukunft beeinflusst, das haben wir im Gespräch mit Oliver Köth, Chief Technology Officer bei NTT DATA DACH, versucht, herauszufinden.

Was würdest du deinem jüngeren Ich heute raten?
In Kurzform würde ich ihm empfehlen: Vertraue dir selbst und gehe auch Risiken ein! Für den Einstieg in das Berufsleben und den künftigen Erfolg sind Selbstvertrauen und Risikobereitschaft wichtige Faktoren. Zum einen sollte mein jüngeres Ich also immer an sich selbst glauben und zum anderen offen sein für neue, unkonventionelle Wege, die auch Risiken mit sich bringen können.

Gerade Berufseinsteigende kommen mit einem ganz anderen didaktischen Hintergrund in die Arbeitswelt – zugespitzt „akademisches Lernen vs. berufliches Lernen“. Wie kann Technologie hier helfen?
Hier gibt es die verschiedensten Technologien. Weit verbreitet und bekannt sind E-Learning-Plattformen. Sie unterstützen ein flexibles Lernen im Rahmen von Online-Kursen, wobei Nutzerinnen und Nutzer Lernthemen in ihrem eigenen Tempo aufgreifen können; damit wird auch der individuelle Lernstil berücksichtigt. Unterstützt wird vielfach auch ein Mobile Learning, sodass Berufseinsteigende mit Smartphones und Tablets jederzeit und überall auf Lernmaterialien zugreifen können – verbunden mit einer Verbesserung der Flexibilität und des Zugangs zu Informationen. Wichtige Features einer E-Learning-Plattform können Gamification oder der Einsatz von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) sein. Mit Gamification, das heißt durch die Integration von spielerischen Elementen in Lernanwendungen, wird das Lernen ansprechender und motivierender gestaltet. VR- und AR-Technologien stellen simulierte Umgebungen realistischer Szenarien bereit, die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern helfen können, sich in einer neuen Rolle zurechtzufinden.

Für Unternehmen bietet sich vor allem zudem die Durchführung von virtuellen Workshops und Webinaren an, in denen spezifische, Job-relevante Fähigkeiten vermittelt werden. Solche Veranstaltungen bieten interaktive Möglichkeiten zum Lernen. Dabei sollte man auch das Networking explizit methodisch berücksichtigen, etwa durch die Bildung von Kleingruppen oder virtuellen Breakout-Räumen in den Pausen.

Auch Mentoring-Programme, die auf digitalen Plattformen aufgebaut werden und Mentoren und Mentorinnen mit Mentees verbinden, sind ein gutes Beispiel für die Nutzung von Technologie. Sie dienen dem Wissensaustausch und der Weiterentwicklung beruflicher Fähigkeiten. Ich selbst bin beispielsweise auf der Plattform Mentor.me als Mentor für Frauen in Technologieberufen aktiv.

Nicht zuletzt muss auf jeden Fall die Künstliche Intelligenz genannt werden. Mit KI-gestützten Systemen ist es möglich, personalisierte Lernwege zu erstellen und die Fortschritte der Lernenden zu analysieren. Der Mitarbeitende erhält auf dieser Basis maßgeschneiderte Inhalte und Feedback, damit er seine individuellen Stärken und Schwächen identifizieren und sich gezielt weiterentwickeln kann.

Klar ist: Wer heute einsteigt, hat eine „Lifelong Learning Journey“ vor sich. Mehr denn je ist sie individueller denn je. Auch hier die Frage: Was ermöglichen mir KI-Tools, damit ich besser, individueller, auf meine Bedürfnisse eingehend, lernen kann?

KI-Tools und KI-gestützte Lernplattformen bieten eine Reihe von Möglichkeiten, die den Lernerfolg optimieren. Die folgenden Beispiele verdeutlichen das. Ganz allgemein unterstützt KI bereits bei der Automatisierung von administrativen Aufgaben wie dem Planen von Lernzeiten oder dem Verfolgen von Fortschritten, sodass Lernende mehr Zeit für den tatsächlichen Lernprozess haben. Auch der Einsatz von Chatbots für die Beantwortung häufig gestellter Fragen kann hilfreich sein.

Neben aller Technologie sollten insbesondere Unternehmen „persönliche“ Formate, also eine Kultur der Begegnung beim Lernen, mit einbeziehen. Der individuelle Austausch kann durch Technologie nicht substituiert werden.

KI ist vor allem ein zentraler Bestandteil adaptiver Lernsysteme, bei denen der Lernfortschritt in Echtzeit analysiert und der Lerninhalt dynamisch angepasst wird. Wenn etwa Berufseinsteigende in einem bestimmten Bereich Schwierigkeiten oder Schwächen haben, bietet eine KI-gestützte Plattform die Möglichkeit, maßgeschneidert und bedarfsorientiert zusätzliche Ressourcen oder Übungen bereitzustellen, zum Beispiel in Form eines mit generativer KI hergestellten Podcasts. KI kann auf Basis der bisherigen Interaktionen und Präferenzen des Lernenden auch gezielte Content-Empfehlungen für weitere Inhalte oder Kurse aussprechen, die ein kontinuierliches und abwechslungsreiches Lernen ermöglichen. KI ist außerdem in der Lage, Lerninhalte für Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen anzupassen, indem sie beispielsweise Materialien in unterschiedlichen Formaten wie Audio, Video oder Text automatisiert generiert und zur Verfügung stellt.

Zu nennen sind zudem intelligente Tutoring-Systeme, die unter KI-Nutzung als persönliche Lernassistenten fungieren. Sie können individuelle Fragen beantworten und Erläuterungen bereitstellen oder sogar ein motivierendes Feedback geben – vergleichbar einem menschlichen Mentor oder Tutor.

Last but not least: Ich würde allen Interessierten empfehlen, sich einmal die Plattform Quizlet anzusehen. Ursprünglich gestartet mit Lernkarten kann die Plattform inzwischen auf Basis eines „Lernkorpus“ – wie der PDF-Version eines Fachbuchs – ein komplettes Lernprogramm entwerfen, durch das die Lernenden interaktiv geführt werden. Auch das Extrahieren eigener Lernkarten wird unterstützt, um beispielsweise Fakten zu vermitteln oder offene Fragen zu stellen.

Was rätst du Unternehmen, wie sie ein Umfeld des Enablements und des Lernens schaffen können, das selbst auch ganz neue Formate mit sich bringen wird?

Zum einen sollten Unternehmen auf jeden Fall in eine Lernplattform investieren. Wichtige Auswahlkriterien sind dabei, dass sie über KI-Features verfügt und auch eine Produkt-Roadmap für KI-Features vorhanden ist, da hier in naher Zukunft viele Verbesserungen zu erwarten sind. Zum anderen sollte aber auch der Faktor Mensch nicht übersehen werden. Wir haben zum Beispiel gute Erfahrungen mit Formaten wie „Hack & Learn“-Sessions in der Mittagspause gemacht. Hier treffen sich Mitarbeitende für 60 bis 90 Minuten und gehen gemeinsam ein Tutorial durch – während nebenbei etwa eine Pizza gegessen wird. Auch Vortragsformate vor Ort sind eine gute Lösung, insbesondere wenn danach noch ein Networking mit ein paar Getränken angeboten wird und so die Mitarbeitenden motiviert werden, das Homeoffice zu verlassen.

Teams Work

Neu im Job? So findest Du Deinen Platz im Team

Hot Desking

Hot Desking ist ein Arbeitsplatzmodell, bei dem Mitarbeitende keinen festen Schreibtisch haben, sondern sich bei Bedarf einen freien Arbeitsplatz suchen. Dieses flexible Bürokonzept wird vor allem in Unternehmen eingesetzt, die auf agile Arbeitsmethoden und effiziente Nutzung von Büroflächen setzen. Beim Hot Desking teilen sich Mitarbeitende verschiedene Arbeitsplätze, die mit grundlegenden Arbeitsmitteln wie Computern, Telefonen und Bürozubehör ausgestattet sind. Dadurch können Unternehmen die Bürofläche optimieren und Kosten sparen, da weniger Arbeitsplätze benötigt werden als Mitarbeitende vorhanden sind. Hot Desking ist besonders in Unternehmen mit hoher Remote-Arbeit oder Teilzeitbeschäftigung beliebt.

Stell dir ein typisches mittelständisches Unternehmen vor, das etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt, von denen viele regelmäßig im Außendienst tätig sind oder teilweise von zu Hause arbeiten. Das Unternehmen hat beschlossen, Hot Desking einzuführen, um die Bürofläche effizienter zu nutzen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen zu fördern.

In ihrem Hauptsitz hat das Unternehmen 150 Arbeitsplätze, obwohl 200 Mitarbeiter in der Firma angestellt sind. Da nie alle Mitarbeiter gleichzeitig im Büro sind, reicht diese Anzahl an Schreibtischen aus. Die Arbeitsplätze sind mit allen notwendigen Technologien ausgestattet, wie z.B. Dockingstationen für Laptops, Monitore, und Telefonen.

Jeden Morgen, wenn die Mitarbeiter ins Büro kommen, wählen sie einen freien Schreibtisch, den sie für den Tag nutzen. Die Plätze sind nicht personalisiert, sodass jeder Mitarbeiter jeden Arbeitsplatz nutzen kann. Um das Ganze zu erleichtern, gibt es eine App, über die die Mitarbeiter verfügbare Schreibtische in Echtzeit sehen und sogar im Voraus reservieren können.

Zusätzlich gibt es verschiedene Zonen im Büro: Bereiche für ruhiges Arbeiten, Besprechungsräume für Teamarbeit und Kreativräume für Brainstorming-Sitzungen. Die Mitarbeiter können sich je nach Bedarf in den entsprechenden Bereichen einrichten.

Durch dieses Modell wird die Bürofläche optimal genutzt, und die Mitarbeiter haben die Flexibilität, je nach ihrer aktuellen Aufgabe oder Zusammenarbeit mit Kollegen den passenden Arbeitsplatz zu wählen. Außerdem fördert Hot Desking die Interaktion zwischen verschiedenen Abteilungen, da Mitarbeiter nicht immer an den gleichen Plätzen sitzen und somit regelmäßig mit unterschiedlichen Kollegen in Kontakt kommen.

Dieses Beispiel zeigt, wie Hot Desking in einem mittelständischen Unternehmen die Flexibilität erhöht, die Büroauslastung verbessert und die Zusammenarbeit zwischen Teams fördern kann.


Bildquelle / Lizenz: Foto von Museums of History New South Wales auf Unsplash

Wer ist der Mittelstand?

Der Mittelstand als attraktiver Arbeitgeber: Wie Unternehmen die besten Talente gewinnen

Der Weg aus dem Generationendilemma

Immer wieder lesen wir vom Generationdilemma: Babyboomer haben keinen Bock auf Veränderung und die Gen Z ist illoyal und zu fordernd. Solche und andere Vorurteile über die unterschiedlichen Generationen am Arbeitsplatz halten sich hartnäckig. Dies liegt unter anderem an mangelnder Kommunikation, die durch das hybride Arbeiten seit der Pandemie noch weiter verstärkt wird. So hat mehr als jeder zehnte Befragte aus der Generation Z seit über einem Jahr kein direktes Gespräch mit einem Kollegen geführt, der 50 Jahre oder älter ist. Das zeigt jetzt eine neue Umfrage von LinkedIn. Dabei wäre es eigentlich einfach. Wir sprachen mit Barbara Wittmann, Country Managerin LinkedIn DACH zu ihrer aktuellen Studie.

Frau Wittmann, wie kommt es eigentlich, dass sich in letzter Zeit so viele Vorurteile bilden, nicht nur ggü. Gen Z, dort jedoch exemplarisch. Reden wir nicht mehr genug miteinander?
Es scheint so. Die Vorurteile gegenüber verschiedenen Generationen – wie bei der Generation Z beispielsweise die Annahme, sie seien arbeitsscheu und hätten nicht die gleiche Arbeitsmoral wie ältere Generationen – sind oft ein Ergebnis von mangelnder Kommunikation und fehlendem direktem Austausch. In einer aktuellen Studie haben wir beispielsweise herausgefunden, dass jeder Zehnte aus der Gen Z seit über einem Jahr kein direktes Gespräch mehr mit einem Kollegen oder einer Kollegin über 50 Jahren geführt hat. Gleichzeitig zeigt unsere Studie, dass sich gerade die junge Generation häufig missverstanden fühlt, was vielleicht ebenfalls auf die mangelnde Interaktion zwischen den Generationen am Arbeitsplatz zurückzuführen ist. Denn wenn die Generationen nicht wirklich in den Austausch miteinander gehen, dann entstehen Echokammern, in denen immer nur die eigenen Perspektiven bestätigt und verstärkt werden.

Was sind die aus Ihrer Sicht bemerkenswerten Ergebnisse aus Ihrer Studie?
Besonders spannend fand ich die Antworten auf die Frage „Warum”. Also, welche Gründe es dafür gibt, dass man nicht miteinander spricht. Unsere Studienergebnisse zeigen auf, dass knapp 40 Prozent der Jüngeren Angst haben, sich im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen aus älteren Generationen zu blamieren. Und ein Viertel weiß überhaupt nicht so recht, wie sie auf ältere Mitarbeitende zugehen sollen. Besonders spannend finde ich diese Ergebnisse, weil es den Älteren nicht wirklich anders geht: Auch 33 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass andere Generationen mehr als sie selbst wissen. Sprich, die Befürchtungen der Jüngeren, sie könnten sich blamieren, sind ein Stück weit unbegründet. Wir sitzen hier alle im selben Boot. Grundsätzlich sind sich die jeweiligen Altersgruppen dahingehend einig, dass alle von einer besseren Kommunikation profitieren würden – sowohl was Produktivität als auch was die Stimmung im Team anbelangt. Ich würde also sagen: Der Wille ist da. Nur an der Umsetzung hapert es noch.

In unserer Umfrage konnten wir zudem mehr darüber lernen, wie die Gen Z ältere Generationen wahrnimmt: Sie schätzen besonders deren Selbstbewusstsein und fachliche Kompetenz.

Welche Schlüsse sollten Unternehmer:innen daraus ziehen? Am Ende brauchen sie Teams, die an einem Strang ziehen und keine Missverständnisse. Wir müssen raus aus dem „Generationendilemma“.
Unternehmen sollten aktiv auf die Förderung des Austauschs zwischen den Generationen setzen und damit das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung untereinander verbessern. Führungskräfte können beispielsweise durch Workshops, Mentoring-Formate und gemischte Teams eine Umgebung schaffen, die nicht nur Missverständnisse klärt, sondern auch ein wertschätzendes und inklusives Arbeitsklima fördert. Sehr hilfreich finde ich übrigens auch Reverse Mentoring Programme – also Programme, bei denen ältere Mitarbeitende von ihren jüngeren Kolleginnen und Kollegen lernen, indem sie ihre frischen Perspektiven einbringen. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstanden fühlen und motiviert sind, gemeinsame Ziele zu verfolgen. Zudem hat die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig der persönliche Austausch im Büro oder bei Firmenveranstaltungen ist, da das viele Arbeiten im Homeoffice oft den direkten Kontakt und die spontane Kommunikation erschwert hat.

Sollten junge Menschen eine besondere Förderung erfahren, etwa um die Kommunikation zu verbessern?
Ich würde sagen, dass alle Generationen davon profitieren, wenn wir uns über Altersgrenzen hinweg austauschen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Wir sollten dabei im Blick behalten, dass die Gen Z eben noch am Anfang ihres Berufslebens steht und deshalb besonders von einer Förderung profitiert. Außerdem hatten viele von ihnen schwierige Bedingungen für den Start. Einige mussten ihre ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt aus dem Homeoffice heraus im absoluten Ausnahmezustand einer Pandemie machen. Es ist nicht verwunderlich, dass das Spuren hinterlassen hat. So zeigt unsere Untersuchung beispielsweise, dass sich viele gezielte Unterstützung bei der Entwicklung von Soft Skills wünschen sowie bei der Kommunikation und Teamarbeit.


Methodik:

* Das Marktforschungsinstitut Censuswide hat die Umfrage im Auftrag von LinkedIn online zwischen dem 08.03. – 18.03.2024 durchgeführt. Befragt wurden 1.003 Angestellte im Alter von 26 bis 78+ Jahren in Deutschland. Darüber hinaus wurden im gleichen Zeitraum online 1.003 Angestellte der Generation Z im Alter von 18 bis 26 Jahren in Deutschland befragt.


Gamification

Gamification ist eine Methode, die Spielmechanismen und -elemente in nicht-spielerischen Kontexten, wie Arbeitsumgebungen oder Lernprozessen, integriert. Das Ziel ist es, Motivation, Engagement und die Produktivität der Teilnehmer zu steigern, indem Elemente wie Punkte, Ranglisten, Abzeichen und Wettbewerbe eingeführt werden. Gamification findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, darunter Personalentwicklung, Kundenbindung, Gesundheitswesen und Bildung. Unternehmen nutzen gamifizierte Ansätze, um Mitarbeiter zu motivieren und ihre Leistung zu verbessern, während Bildungseinrichtungen sie einsetzen, um Lernprozesse attraktiver zu gestalten. Durch die Integration von spielerischen Elementen werden oft intrinsische Motivation und Spaß am Arbeitsplatz oder während des Lernens gefördert. Die Herausforderungen und Belohnungen, die mit Gamification verbunden sind, können dazu beitragen, langfristiges Engagement und eine positive Einstellung zu fördern. In der New Work-Bewegung spielt Gamification eine Rolle dabei, traditionelle Arbeitsweisen auf innovative und unterhaltsame Weise zu transformieren.


Bildquelle / Lizenz: Foto von 李林Alwen auf Unsplash

Data Scientist

Data Science bezeichnet die Gewinnung von Wissen aus Daten, um daraus zu lernen. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Wissenschaftsfeld, das auf wissenschaftlich fundierten Methoden, Prozessen, Algorithmen und Systemen basiert und die Extraktion von Erkenntnissen, Mustern und Schlussfolgerungen sowohl aus strukturierten als auch unstrukturierten Daten ermöglicht.

Bei Data Science geht es vor allem darum, Muster in großen Datensätzen zu erkennen. Dafür werden Algorithmen eingesetzt. Data Science ist ein Beruf ohne festes Profil. Im Zuge technologischer Innovationen und deren Marktreife entwickeln sich die Aufgaben von Data Scientists ständig weiter. Historisch gesehen waren die Titel des Statistikers, des Aktuars und des Quantifizierers – je nach Branche – Vorläufer des Data Scientists.

Deshalb ist Data Scientist eine absoluter Zukunftsberuf

Wenn man darüber nachdenkt, wie sich die Rolle des Datenwissenschaftlers entwickelt, treten einige Herausforderungen auf. Ein zentrales Problem besteht darin, dass trotz hoher Nachfrage nach Datenwissenschaftlern keine klaren Anforderungen vorliegen.

Da sich dieser Beruf jedoch kontinuierlich weiterentwickelt, wird er von vielen großen Umwälzungen, die andere Berufsbilder betreffen, eher weniger betroffen sein. Hier wird Mathematik und Informatik mit Kreativität und Mustererkennung kombiniert. Das bedeutet für Dich, dass komplexe Probleme in kleine Teile aufgeteilt werden, um sie besser verstehen und lösen zu können. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung eröffnen sich Dir herausragende Möglichkeiten in nahezu jeder Branche.

Oder geht der Beruf in anderen Berufen auf?

Um die Zukunft künstlicher Intelligenz (KI) vorhersagen zu können, ist es wichtig, ihre Vergangenheit zu verstehen. Die ältesten Bereiche der Datenauswertung – Analytik und Stochastik – haben die Wahrscheinlichkeitstheorie und -analyse in die Programmierung integriert. Die Programmiersprache R ist als Open-Source-Alternative zu den beiden alten Analysepaketen SASS und SRS entstanden, die ihre Wurzeln in Fortran hatten. Die Integration ähnlicher Pakete in Python hat diese Sprache zur bevorzugten Wahl gemacht, wenn es darum geht, Ergebnisse einer Datenanalyse mit anderen Komponenten zu kombinieren.

Diese Entwicklung ermöglichte die Verwendung visueller Tools wie Alteryx oder Microsoft Power BI, welche zwar weniger Programmierkenntnisse erfordern, jedoch ein ausreichendes Verständnis der Statistik voraussetzen, um zu verstehen, was diese Pakete tun. Es ist unwahrscheinlich, dass der Bedarf an Kompetenz bei der Modellierung solcher Pipelines jemals vollständig verschwinden wird. Der Status und die Notwendigkeit eines engagierten Datenwissenschaftlers können verblasst sein, jedoch bleibt der Bedarf an fachlich kompetenten Analysten bestehen.

Außerdem kann argumentiert werden, dass sich das Feld des maschinellen Lernens, das ein Verständnis für höhere Mathematik erfordert, bereits außerhalb des Bereichs der Datenwissenschaftler bewegt. Dies fällt in den Zuständigkeitsbereich der Kognitionswissenschaft, wo neuronale Netze Funktionen wie Spracherzeugung, Bilderkennung, kategoriebezogene Klassifizierung und ähnliche Themen übernehmen. Diesen Meinungen nach wird der Beruf des Datenwissenschaftlers in anderen Berufsfeldern aufgehen.

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