Tools, Themen und Unternehmen aus dem Bereich der digitalen Transformation.

Auf die richtige Technologie kommt es an

Das Konzept New Work verspricht mehr Freiheiten bei der Gestaltung der eigenen Arbeit. Für eine gesunde Arbeitsatmosphäre und die Integration von Mitarbeitenden im Homeoffice müssen Unternehmen aber auch die richtigen Technologien zur Verfügung stellen, die eine Brücke zwischen dem Büro und der remote arbeitenden Belegschaft schlagen. Wie das gelingen kann, beschreibt Sridhar Iyengar, Geschäftsführer von Zoho Europe.

Mit dem New-Work-Gedanken haben Flexibilität und Individualität Einzug in die Arbeitswelt gehalten, die heute gerade für junge Talente oft eine Voraussetzung dafür sind, für welches Unternehmen sie sich entscheiden. Dabei reicht es nicht, die Mitarbeitenden mit Hardware ins Homeoffice zu schicken oder hybride Modelle anzubieten. Vielmehr spielen alle relevanten Faktoren einer positiven Mitarbeitererfahrung eine Rolle, die auch bei einem klassischen Bürojob ins Gewicht fallen – allen voran die Unternehmenskultur, der Managementstil und die zur Verfügung stehende Technologie.

Sridhar Iyengar, Geschäftsführer von Zoho Europe, sieht zwei große Baustellen in den Unternehmen. Die eine Baustelle betrifft die Technologie – hierfür sind Lösungen am Markt. Die andere Baustelle betrifft die Unternehmenskultur indem Remote Work eben auch Anerkennung benötigt. (Bildquelle: Zoho)

Ein entscheidender Punkt ist daher auch weiterhin der Aufbau einer gesunden Mitarbeiterbindung und eines Zugehörigkeitsgefühls, die im Falle von hybrider Arbeit oder Homeoffice in erster Linie von den technologischen Lösungen getragen werden. Das Ziel: der Aufbau eines Wir-Gefühls, das physische Distanzen unbedeutend macht, die Förderung einer produktiven Zusammenarbeit sowie die Stärkung der Unternehmenskultur, die auch eine flexible Arbeitsweise unterstützen muss. Voraussetzung dafür ist eine funktionierende digitale Kommunikationsstrategie, die Firmen beispielsweise durch Mitarbeiterbefragungen stetig verbessern und anpassen können.

Des Pudels Kern: Kollaborations-Tools

Die Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens steht und fällt mit der digitalen internen Kommunikation, die möglichst intuitiv und hürdenlos gestaltet sein muss. Besonders mit Blick auf junge Talente ein Vorteil, denn vor allem die Generationen Y und Z sind den täglichen Umgang mit Technologie gewöhnt. Die Einführung von digitalen Tools zur Kommunikation zwischen hybriden Teams stellt für diese Mitarbeitenden daher in der Regel keine Schwierigkeiten dar, die Probleme liegen eher an anderer Stelle. Durch zahllose abteilungsspezifische Softwarelösungen und die schiere Menge an Anwendungen kommt es schnell zu einem Tool-Wildwuchs, der sich negativ auf die Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne auswirkt. Unter dem Strich leiden sowohl Flexibilität als auch Effizienz darunter, wenn Angestellte zwischen zu vielen Anwendungen hin und her wechseln müssen und keine konstanten Abläufe etablieren können. Der Ausweg aus diesem App-Labyrinth kommt in Form von All-in-One-Lösungen, also Plattformen, die alle benötigten Funktionen in sich vereinen und mit einheitlichen Dashboards und Design die notwendige Einheitlichkeit und Einfachheit bieten.

Bringen diese Lösungen ebenfalls eine anwendungsübergreifende Kommunikation via Chat, Audio- und Videotelefonie mit, stehen den Angestellten die nötigen Kanäle zur Verfügung, die eine lebendige Kommunikationskultur fördern, die Hemmschwellen zur Kontaktaufnahme senken und damit auch die Gefahr der Einsamkeit im Home Office reduzieren.

Die richtigen Kollaboration-Tools verbinden die Vorteile der Remote-Arbeit mit dem Zugehörigkeitsgefühl und einer positiven Unternehmenskultur.

Sridhar Iyengar

Auch Remote-Arbeit braucht Anerkennung

In der modernen Arbeitswelt stellt allerdings nicht nur die Technologie, sondern auch das Management mitunter eine Herausforderung dar. Damit die Produktivität trotz mangelnder Koordination nicht leidet, ist eine effektive Planung entscheidend. Dabei gilt es zu definieren, welche Aufgaben die Mitarbeitenden remote und im Büro erledigen können. Das Management sollte dabei einen ausgewogenen Ansatz finden, der den Angestellten die Flexibilität des Homeoffice und gleichzeitig die soziale Interaktion im Büro ermöglicht – oder mit dem Konzept Hybrid Work einen gesunden Mittelweg finden. Nicht nur kommt die regelmäßige Zusammenkunft im Büro dem sozialen Charakter von Menschen zu Gute, auch versprechen persönliche Gespräche und gemeinsames Brainstorming die besten Resultate. Mit einem Mix aus Homeoffice und Bürotagen decken Unternehmen dabei die Bedürfnisse der Angestellten ab und tragen Sorge für eine gute und hürdenlose Zusammenarbeit auf persönlicher Ebene.

Regelmäßige Treffen im Büro dienen Führungskräften allerdings auch für die Möglichkeit, der Arbeit ihrer Angestellten Anerkennung zu verleihen. Ein Aspekt, der auch dann nicht unter den Tisch fallen darf, wenn reine Homeoffice-Konzepte zum Tragen kommen – hier erschwert die Distanz oft ein positives Feedback. Unternehmen können dafür ebenfalls auf technologische Unterstützung zurückgreifen. Mit Hilfe von Datenanalysen identifizieren sie leistungsstarke Mitarbeiter und Teams, um zeitnah Anerkennung auszusprechen. Kommunikationskanäle oder Online-Meetings bieten Plattformen, um Lob auszutauschen und so die Stimmung und Motivation im gesamten Team zu steigern.

Für welchen Weg sich Unternehmen auch entscheiden, entscheidend für den Erfolg sind sowohl eine transparente Kommunikation als auch der Einsatz von leistungsfähiger Software, mit der Angestellte intuitiv Distanzen überbrücken können.


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Silos sind da, um aufgebrochen zu werden

Die moderne Arbeitswelt ist voll von Tools. Alle sollen den Austausch fördern. Im Hintergrund ist aber etwas anderes entscheidend, meint Tim Schwietal, Head of Central Europe bei Slack, in seinem Kommentar.

In der IT- und Tech-Welt stehen bahnbrechende Fortschritte oft vor einem großen Hindernis: Kommunikations- und Informations-Silos. Diese Barrieren, die Abteilungen, Tools und Unternehmen isolieren und den Informationsfluss behindern, hemmen Innovation, Agilität und Effizienz enorm. Ein Weg aus der Isolation: kollaborative Produktivitätsplattformen. Tim Schwietal, Head of Central Europe bei Slack, erläutert in diesem Beitrag, wie sie Teams dabei unterstützen, interne Abteilungen und externe Partner an einem Ort zusammenzubringen, den Tech-Stack zu verkleinern und Prozesse zu verschlanken, um so in eine transparente, effiziente und silofreie Zukunft zu starten.

Transparenz wanted: Lösen Sie sich endlich von E-Mails

In Zukunft wird auch die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit ein entscheidendes Kriterium für die Effizienz von Organisationen sein. Das dabei alle Beteiligten an einem Strang ziehen, ist für Tim Schwietal klar. Er sieht allerdings Potenzial bei der Organisation dieser Form der Kollaboration. (Bildquelle: Slack)

Wenn sich jede:r Einzelne nur auf den eigenen E-Mail-Posteingang konzentriert oder jedes Team unterschiedliche Tabellenkalkulationen für seine Aufgaben verwendet, können leicht Barrieren entstehen welche die Zusammenarbeit verlangsamen. Während IT-Teams beispielsweise intern oft sehr gut zusammenarbeiten, sind sie bei der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit durch isolierte Funktionen und Arbeitsabläufe in anderen Abteilungen eingeschränkt. Das kann daran liegen, dass zum Beispiel das Legal-Team veraltete manuelle Prozesse zur Prüfung neuer Verträge anwendet oder nicht in der Lage ist, mit den Führungskräften über die Technologiestrategie des Unternehmens zusammenzuarbeiten, weil diese Führungskräfte nur per E-Mail zu erreichen sind.

Klar ist: Das Aufbrechen von Silos beginnt mit der Verlagerung der Kommunikation weg von der E-Mail und statischen Dokumenten hin zu einer kollaborativen Produktivitätsplattform, die sich auf Channel konzentriert. Diese “Kanäle” können für verschiedene Projekte, Teams oder Themen bestimmt werden und alle relevanten Personen einbeziehen. Der grundlegende Unterschied zwischen der Channel-Struktur und E-Mail-Posteingängen besteht darin, dass jede:r innerhalb eines Kanals Zugriff auf die gemeinsamen Informationen und den Verlauf jeder stattgefundenen Konversation hat. Dies macht es sowohl für IT-Teams einfach, historische Lösungen zu entdecken, die möglicherweise gemeinsam genutzt wurden, als auch für IT-Laien, sich selbst Lösungen zu suchen, indem sie auf bereits im Unternehmen geteiltes Wissen zugreifen können.

Wie Tools zu echten Produktivitätsboostern werden

Mehr als 70 Prozent der Arbeitnehmenden geben an, dass ein besserer Überblick zum Stand eines Projektes und transparente Kommunikation (78%) ihre Produktivität positiv beeinflusst. Digitale Tools und Möglichkeiten zur Kollaboration können dabei Abhilfe schaffen, doch deren Einsatz ist nicht immer zielführend. Nutzen Mitarbeitende eines Unternehmens zu viele verschiedene Tools oder Plattformen, entstehen oftmals isolierte Strukturen und Prozesse. Dies führt nicht nur zu Kommunikationsproblemen, sondern hemmt auch den Informationsfluss und erschwert die Zusammenarbeit erheblich.

Das Mobilitätsunternehmen Bolt setzt aus diesen Gründen bereits seit einigen Jahren auf die Produktivitätsplattform Slack, damit alle Mitarbeiter:innen, unabhängig von Ort oder Uhrzeit, stets auf alle Informationen zugreifen, die sie für produktives und effizientes Arbeiten benötigen.

Fördern Sie eine effektivere Zusammenarbeit mit externen Partnern

Der Abbau interner Barrieren und die nahtlose Integration von Tools sind von unschätzbarem Wert für das eigene Unternehmen Gold wert, doch meist endet dieser Fortschritt auch an dieser Stelle. Dabei ist in der immer vernetzteren Welt die Zusammenarbeit mit externen Partnern und Dienstleistern längst zum Alltag geworden. So arbeiten IT-Abteilungen regelmäßig mit externen Partnern wie SaaS-Anbieter oder Cybersecurity-Dienstleistern zusammen.

Es ist leicht anzunehmen, dass bei der Zusammenarbeit mit einem externen Unternehmen die Bildung von Silos unumgänglich ist. Mit einer zentralen Produktivitätsplattform wie Slack können IT-Teams jedoch Silos nicht nur zwischen internen Teams und ihrer Technologie, sondern auch zwischen externen Partnern dank Slack Connect aufbrechen. Dies ermöglicht es Ihnen, alle Beteiligten in einem gemeinsamen Workplace zusammenzubringen und so schnell und produktiv zusammenzuarbeiten. Auf veraltete und abgeschnittene Formen der Zusammenarbeit wie die Kollaboration per E-Mail, die zu fehlendem Kontext und schleppender Arbeit führen können, kann so vermieden werden.

Auf dem Weg in eine „Zero-Silo-Zukunft

Unternehmen und ihre Teams müssen heute in der Lage sein, sowohl intern Wissen auszutauschen als auch reibungslos mit Partnern in anderen Abteilungen oder sogar anderen Organisationen zusammenzuarbeiten. Silo-Bildungen sind hier meist vorprogrammiert. Durch den Einsatz einer Produktivitätsplattform zum Abbau dieser Barrieren zwischen Abteilungen, Tools und Unternehmen können Führungskräfte jedoch Wissen im gesamten Unternehmen zugänglich machen, die Arbeit beschleunigen und Projekte mit wichtigen externen Partnern problemlos durchführen. Das Resultat: Ein Unternehmen, das Informationen nicht dort blockiert, wo sie benötigt werden, sondern sie frei zugänglich macht, um das gesamte Unternehmen langfristig voranzubringen.


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New Work und klare Regeln? Das passt sehr wohl zusammen

Kai Grunwitz ist CEO Germany & Regional Leader DACH bei NTT Ltd. und verfolgt die aktuelle Diskussion rund um Remote Work. In seinem Kommentar dazu stellt er die „Employee Experience“ in den Mittelpunkt.

New Work ist nach Kai Grunwitz kein regelfreier Raum – das Maß aller Dinge dieser Regeln ist demnach aber der Mensch.

Homeoffice, flexible Arbeitsmodelle, Vertrauensarbeitszeit oder Workation, also dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Viele Unternehmen beschäftigen sich derzeit mit diesen Begriffen, die für ein neues Arbeiten oder anders formuliert für New Work stehen. Problematisch finde ich allerdings, wenn sich die Diskussion auf zwei extreme Sichtweisen reduziert: Da sind die, die neue Arbeitsformen als notwendiges Übel empfinden – sie quasi gezwungenermaßen umsetzen, ohne sich tiefergehend damit zu beschäftigen. Andere wiederum betrachten New Work vor allem als ein „Digital Natives in Coworking Spaces“-Experiment, bei dem jeder macht, was er will. Klischees allerdings helfen nie weiter. Ich jedenfalls bin davon überzeugt, dass New Work einen echten Mehrwert generiert. Im Umkehrschluss heißt das: Auf eine Neudefinition von Arbeit zu verzichten, ist ein großes unternehmerisches Risiko. Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen heute schneller als einem lieb ist. Neue Talente bekommt man erst gar nicht. Was bei der ganzen Debatte aber nicht vergessen werden darf: New Work funktioniert nur mit festen Regeln.

Damit mich niemand falsch versteht: Ich bin kein Verfechter eines Büroalltags, wie ihn Billy Wilder in seinem Hollywood-Klassiker „The Apartment“ aus dem Jahr 1960 so treffend auf den Punkt gebracht hat. Militärisch aufgereihte Schreibtische und in der Anonymität der Masse verschwindende Mitarbeiter stehen sinnbildlich für das Denken jener Zeit: Die Arbeit war auf maximale Effizienz getrimmt, der Mensch analog zu den Fließbändern der industriellen Revolution nur eine Produktionseinheit. Hier hat die bereits in den 70er Jahren aufgekommene Diskussion rund um New Work – der Begriff geht auf den österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurück und stellt den Menschen als Individuum in den Mittelpunkt – ein Umdenken angestoßen. Für Unternehmen wie auch die Gesellschaft bedeutet dieser Wandel, sich zu überlegen, wohin die Reise gehen soll und wie der Weg am besten gestaltet wird.  

Grundlage sollte, ja muss sogar eine gut durchdachte Employee-Experience-Strategie sein. Bei der Employee Experience, kurz EX, geht es wie bei der Customer Experience darum, eine emotionale Bindung zu den Menschen, in diesem Fall den Beschäftigten, aufzubauen. Das Konzept verlangt von Unternehmen, sich in die Lage der Mitarbeitenden zu versetzen und die Arbeitswelt mit ihren Augen zu betrachten. Klar ist aber auch, dass New Work nicht bewährte Mechanismen und Zielvereinbarungen außer Kraft setzt. Der Weg dorthin wird den Menschen zwar freier gestellt, sie müssen sich aber nach wie vor daran messen lassen, ob sie ihre Ziele erreichen. Je größer die Freiheit, die Unternehmen ihren Mitarbeitenden einräumen, desto wichtiger ist gleichzeitig ein klarer Purpose, der aufzeigt, worauf das Handeln einzahlen soll. New Work bedeutet vor diesem Hintergrund nicht nur eine permanente Unterstützung jedes Einzelnen, damit er oder sie lernt, mit dieser neuen Verantwortung umzugehen. Gleichzeitig muss man sich als Unternehmen bewusst machen, dass neue Arbeitsmodelle ohne Regeln und eine deutlich formulierte Erwartungshaltung nicht funktionieren.

Zu diesen Vorgaben gehören für mich regelmäßige Bürotage. Natürlich gibt es die Einzelkämpfer, deren Job auch ohne die Interaktion mit ihren Kollegen funktioniert. Das Homeoffice hat aber einen klaren Nachteil: Wir sind messbar weniger kreativ, wenn wir mit anderen nur per Bildschirm kommunizieren. Das haben Forscher der Columbia University und der Stanford University in einem Versuch belegt. Paare, die nur per Bildschirm verbunden waren, machten deutlich weniger konstruktive und einfallsreiche Vorschläge als Paare, die sich persönlich im selben Raum gegenübersaßen. Hybride Modelle, bei denen die Mitarbeitenden regelmäßig ins Büro kommen, sind deshalb wichtig. Sie dürften auch für die meisten von uns die ideale Arbeitsform sein: mal ins Büro gehen, um sich mit den Kollegen auszutauschen und gemeinsam kreativ zu sein, mal effizienter zu Hause arbeiten, ohne pendeln zu müssen. Die Flexibilität des Einzelnen muss trotzdem nicht leiden – die Unternehmen sollten gemeinsam mit dem Mitarbeiter überlegen, wie die individuellen Arbeitsstrukturen im Sinne aller Beteiligten aufgebrochen werden können. Parallel dazu müssen Firmen die traditionellen Büro-Konzepte überdenken: Ziel ist es, das Office zu einem Ort zu machen, der gerne und häufig genutzt wird. Das wiederum setzt voraus, eine Atmosphäre zu schaffen, die die Konzentration, Produktivität und Kreativität optimal fördert. 

Fakt ist: New Work kann einen echten unternehmerischen Mehrwert schaffen – aber nur, wenn es richtig gemacht wird. Und in diesem Sinne schließe ich mich dem Plädoyer des Wirtschaftsphilosophen Anders Indset für mehr Leistung, Verantwortung und Gestaltungswillen an.

„Der Wandel gehört zu unserem Leben“

Am Rande des Red Hat Summit Connect 2023 in Darmstadt haben wir mit Dinko Eror ausführlich über die Transformation der Arbeitswelt gesprochen. Der VP EMEA Central Europe von Red Hat sieht aktuell vor allem eines für junge Menschen: Chancen. Aber nur, wenn man folgendes beachtet: Ruhe in dir selbst, lerne und versuche, in einer Sache wirklich richtig gut zu sein.

Dinko, wie erlebst du die letzten Jahre dieser Arbeitswelt im Wandel? Ist es „nur“ ein Wandel? Ist es ein Umbruch? Ist es eine Zäsur?

Zunächst einmal rate ich uns allen dazu, ein Stück zurückzutreten, innezuhalten, tief durchzuatmen. Die heutige Geschwindigkeit und Komplexität unserer Welt sowie die permanenten Veränderungen können einen schnell überfordern. Uns werden Begriffe und Technologien sozusagen wie „Fast Food“ präsentiert. Was wir jedoch brauchen, ist „Slow Food“. Wir als IT-Manager, aber auch wir als Gesellschaft können nicht immer in ständiger Veränderung leben, ohne uns von Zeit zu Zeit zu besinnen. Die nächsten Jahre wird uns – davon bin ich überzeugt – mehr „Slow Business“, also ein mehr an „Verdauen“, was alles in den letzten Jahren auf uns eingeprasselt ist, guttun. Wir gewinnen nur dann an Qualität und erzielen bessere Ergebnisse, wenn wir die aktuellen Transformationen wirklich verstanden haben.

Was die Generation Y und Z angeht – am Anfang der Karriere sollte man sich auf etwas Konkretes fokussieren und darin so gut wie möglich sein. Es ist völlig egal, ob man als Ingenieur, als Programmiererin, als Ärztin oder Journalist seinen Berufsalltag startet – es geht darum, erst einmal Erfahrungen zu sammeln und täglich zu lernen. Ich habe zunächst sieben Jahre als Linux-Administrator gearbeitet. In dieser Zeit haben sich neue Türen geöffnet, ich konnte die Applikations-, Storage- und Netzwerkwelt kennenlernen. Aber nur, weil die Grundlagen saßen. Lebenslanges Lernen ist extrem wichtig – und das gilt nicht nur für den Beruf, sondern auch für jeden anderen Bereich.

Damit komme ich gleich zum Thema Leadership: Die jungen Menschen heute sind selbstständiger und selbstbewusster als ich es damals war. Trotzdem brauchen sie Führung – Führung aber im Sinne von kooperativ Ziele setzen und den Weg dorthin vorleben. Das Zünden einer Idee also. Leadership bedeutet heute zudem, dass die beste Idee gewinnt. Das sollte man nicht vergessen. 

Wie findet ihr denn raus, wo sich der Einzelne bei euch hin entwickeln will?

Ich selber hatte das Privileg, gute Mentoren und Coaches zu haben, die mich aus meiner Komfortzone geholt haben. Ein hundertprozentiges Rezept gibt es aber nicht – dafür dreht sich die Welt viel zu schnell: Vor zehn Jahren hat jeder gesagt, lerne Coding, setze auf Programmierung. Später gehörte Data Sciences und Mathematik die Zukunft. Heute ist KI angesagt. Technologie entwickelt sich so schnell weiter, dass es schwer ist, vorherzusagen, was in einigen Jahren sein wird. Jedoch wird es immer notwendig sein, eine Basis zu haben, auf die man zurückgreifen kann. Die klassische Ausbildung, egal ob das nun in Sozialwissenschaften ist oder ob diese technisch geprägt ist: Wenn du diese eine Sache gut kannst und dabei immer up to date bleibst, kannst du dein Wissen nach und nach in anderen Bereichen erweitern. Für das ganze Leben gilt: Die Fähigkeit, zu lernen und sich weiterzuentwickeln, macht den Unterschied aus.


Dinko Eror rät: „Was die Generation Y und Z angeht – am Anfang der Karriere sollte man sich auf etwas Konkretes fokussieren und darin so gut wie möglich sein.“

Du hast eben die Kurzlebigkeit von Technologietrends angesprochen und aufgezeigt, dass Leadership heute Kooperation und Vorleben heißt. Dass es bedeutet, nicht gegen seine Mitarbeitenden zu agieren, sondern sie zu begeistern. Das Zünden einer Idee, einer Vision. Wie schafft ihr es für euch selbst, euch über diese Richtung klar zu werden und bei all diesen Technologietrends eure Richtungsentscheidungen zu treffen? Denn am Ende steht immer eine Entscheidung.

Red Hat hat drei große Privilegien. Zunächst einmal sind wir im täglichen Austausch mit einer großen Open Source Community. Nicht zu irgendwelchen Quarterlys, nicht ab und zu, sondern täglich. Aus diesem Austausch ziehen wir unsere Inspiration und geben gleichzeitig viel zurück. Somit werden wir jeden Tag damit konfrontiert, was unsere Endkunden wirklich wollen. Das zweite Privileg ist der enge Austausch mit unseren Partnern. Unser Ökosystem besteht aus Solution-Providern, Systemintegratoren, Cloud-Providern, Hyperscalern, aber auch aus neuen Playern in Bereichen wie Edge Computing und KI. Dadurch lernen wir, was im Business wirklich gebraucht wird. Das dritte Privileg ist unser enger Kontakt mit den Endkunden – etwa auf dem Red Hat Summit Connect. Wenn man aufmerksam zuhört, findet man heraus, was gefordert ist, und kann dann als Leader die richtigen Entscheidungen treffen. Parallel dazu führen wir regelmäßig Studien durch, in denen wir die Bedürfnisse unserer Kunden abfragen.

E-Learning aktiv gestalten: die Einbindung entscheidet

Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Dieser kulturelle Wandel wirkt sich auch auf unseren Anspruch an Weiterbildungen und auf das entsprechende Angebot aus. Heike Landau, HR Consultant bei Consol, stellt im Gespräch aktuelle Entwicklungen und Trends vor.

Inwiefern benötigen Mitarbeiter heutzutage andere fachliche Skills als vor der Pandemie, dem Russland-Ukraine-Krieg und Co. – und welche sind das konkret?
Die Corona-Pandemie war in den vergangenen drei Jahren der treibende Faktor für viele Veränderungen in der Arbeitswelt. Natürlich gab es bereits vor ihr Homeoffice und hybride Arbeitsmodelle, doch erst die strengen Auflagen der Regierung haben ihnen zu einem flächendeckenden Durchbruch verholfen – und damit neue Digitalkompetenzen erforderlich gemacht. Arbeitnehmer müssen heute mit Kommunikations- und Kollaborationstools zurechtkommen, ihre Meetings per Video-Call durchführen und Dateien mittels Datenmanagementsystemen verwalten.
Die neuen Arbeitsmodelle rufen zudem Cyberkriminelle auf den Plan. Da die Unternehmensnetzwerke in die Breite wachsen und mehr Endpunkte existieren, vergrößert sich auch die Angriffsfläche. Die Sicherheitslage ist somit ernster denn je. Daher sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter für das Thema Datensicherheit sensibilisieren und ihnen das nötige Know-how vermitteln – von starken Passwörtern und deren regelmäßige Änderung bis hin zu speziellen Vorsichtsmaßnahmen, wenn sie in öffentlichen WiFi-Netzen arbeiten.
Führungspersonen haben darüber hinaus die herausfordernde Aufgabe, ihre Teams und Abteilungen auch in der verteilten Arbeitswelt zusammenzuhalten. Die hybride Personalführung ist nicht immer einfach und erfordert in vielen Fällen neuartige Teambuilding-Maßnahmen. Feste Termine für digitale Stand-up-Meetings und regelmäßige Video-Calls gehören zum Pflichtprogramm.

Welche Rolle spielt demnach IT-Weiterbildung in Mittelstandsunternehmen anno 2024?
Quasi die Hauptrolle, denn die Digitalisierung schreitet immer weiter voran. Wollen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie dafür sorgen, dass die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden mit dieser Entwicklung Schritt halten.

Weiterbildung als Mitarbeiter nicht mehr nur passiv erleben, sondern aktiv mitgestalten, ist ein Punkt, der Heike Landau am Herzen liegt.

Was muss passieren, damit Fortbildungen in mittelständischen Unternehmen eine größere Rolle einnehmen, als es bisher häufig der Fall ist?
Zunächst ist es wichtig, dass Unternehmen ein entsprechendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Weiterbildungen verinnerlichen. Ohne diese Awareness sind die meisten Initiativen eher kurzlebig. Ist diese Grundvoraussetzung erfüllt, müssen Weiterbildungen einen festen Platz in der Jahresplanung erhalten und Bestandteil der Mitarbeiterentwicklung werden. Dafür benötigt jeder Mitarbeitende natürlich ein entsprechendes Zeitkontingent.

Das Engagement seitens der Unternehmen ist das eine, die Motivation von Mitarbeitern das andere. Was können Firmen tun, um die eigenen Mitarbeiter für Schulungen zu begeistern?
Ein wichtiger Punkt ist, die Mitarbeitenden wirklich einzubinden. Dazu gehört nicht nur, gemeinsam mit ihnen einen Plan zu erstellen und individualisierte Angebote zu fördern. Sie sollen ihre Weiterbildung aktiv mitgestalten. Unternehmen erhöhen den Stellenwert einer Weiterbildung auch, wenn sie die Mitarbeitenden dazu motivieren, ihr neu erlerntes Wissen direkt an die Kollegen weiterzugeben. Für die erfolgreiche Implementierung von Weiterbildungen in den Berufsalltag ist es auch förderlich, wenn die Angebote leicht zugänglich sind. Webinare und E-Learning eignen sich daher besser als Schulungen vor Ort mit einem zum Teil weiten Anreiseweg für die Mitarbeitenden.

Inwiefern haben sich die Formen der IT-Weiterbildungsangebote und Schulungen in den vergangenen Jahren verändert?
Die Anbieter von IT-Weiterbildungen haben in den vergangenen Jahren – auch wegen der Pandemie – erkannt, dass Flexibilität ein Erfolgsfaktor ist. Wir wollen heute selbst bestimmen, wann und wo wir lernen. Auf diesen Anspruch haben sie mit diversen E-Learning-Formaten reagiert, die genau diese Flexibilität bieten.

Welche Trends beherrschen derzeit die Fortbildung – Stichpunkt u.a. Gamification und E-Learning – und was hat sich durchgesetzt oder wird sich noch durchsetzen?
E-Learning liegt absolut im Trend. Insbesondere Learning-Experience-Plattformen wie udemy oder O’Reilly genießen derzeit große Aufmerksamkeit. Sie ermöglichen die Teilnahme an umfangreichen Weiterbildungen, die ganze Themenkomplexe in vielen Lerneinheiten abdecken. Über Community-Funktionen können die Nutzer sich zudem mit anderen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern austauschen und bei Rückfragen auch die Lehrenden kontaktieren – und das alles innerhalb einer Plattform.


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Auf dem Weg zur technosozialen Arbeitswelt

Stefan Tewes ist Wissenschaftlicher Direktor des Zukunftsinstituts sowie Experte für die systemische Analyse von Wirtschaft und Gesellschaft und die daraus resultierenden Trend-Veränderungen. Er hat die technosoziale Arbeitswelt als eine relevante Entwicklung und belastbaren Trend ausgemacht, der nicht nur Unternehmen bedeutend verändern wird, sondern auch Auswirkungen auf die Art zu Arbeiten haben wird.

Wie lässt sich der Begriff technosoziale Arbeitswelt anschaulich zusammenfassen?
Die technosoziale Arbeitswelt ist ein Trend, der im Zuge unseres belastbaren Megatrend Research zur Zukunft der Arbeit identifiziert wurde. Dabei geht es um die zunehmende Verschmelzung von Technologie und sozialen Strukturen. Bisher wurde Technologie lediglich als Werkzeug genutzt, doch künftig wird sie zu einem integralen Bestandteil jeder Organisation werden. In dieser neuen Ära der Arbeitswelt wird es entscheidend sein, die Technologie nicht als etwas Künstliches anzusehen, sondern als einen selbstverständlichen und wesentlichen Bestandteil der Zusammenarbeit.
Für Unternehmen bedeutet das, dass die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Rolle spielen wird. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen der Verbesserung technologischer Fähigkeiten und der Entwicklung menschlicher Kompetenzen, denn ethische Fragen müssen berücksichtigt werden, wenn Technologie so tief in den Strukturen verankert ist. Ein Beispiel dafür sind die Rechte und Freiheiten der Mitarbeitenden, die natürlich nicht eingeschränkt werden dürfen.

Stefan Tewes rät jungen Menschen, die eigenen Stärken in den Fokus zu stellen: Die Generation Z hat nämlich nicht per se einen Vorteil dadurch, dass sie als Digital Natives betrachtet werden. Dazu sind individuelle Faktoren zu berücksichtigen. Jedoch: Diese Fähigkeiten können helfen, innovative Lösungen am Arbeitsplatz zu schaffen.

Sie raten dazu, „soziale und technologische Systeme integriert zu denken“. Was genau bedeutet das in der Praxis?
Ein gutes Beispiel sind virtuelle Besprechungsräume, die vor allem in den letzten Jahren zur Normalität geworden sind. Sie ermöglichen eine Zusammenarbeit in Echtzeit über geographische Grenzen hinweg. Das Zukunftsinstitut nutzt seit 2020 ein „Metaverse Office“, denn durch unsere Standorte in Frankfurt und Wien, sowie durch die Möglichkeit, remote zu arbeiten, können nicht alle jederzeit am gleichen Ort sein. Wir schalten uns im digitalen Büro nicht nur von einem Call zum anderen, sondern bewegen uns mit Avataren tatsächlich von einem Raum in den anderen und können uns virtuell über den Weg laufen. Diese agile Struktur ist als Teil unserer Identität und Kultur völlig normal geworden.

Nun betritt die Generation Z den Arbeitsmarkt – begleitet von allerlei Attributen. Was würden Sie Menschen aus dieser Generation raten?
Mein Rat für alle, die gerade den Arbeitsmarkt betreten, ist es, sowohl die individuellen Stärken und Interessen zu nutzen als auch die eigene Neugier und Lernbereitschaft zu bewahren. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter, und eine kontinuierliche Weiterbildung ist unerlässlich, um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten. Digital Natives sollten ihre digitalen Kompetenzen als Vorteil betrachten und nutzen. Diese Fähigkeiten können helfen, innovative Lösungen am Arbeitsplatz zu schaffen. Gleichzeitig ist es wichtig, Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikation und kritisches Denken zu fördern, um auch mit unvorhergesehenen Herausforderungen umgehen zu können.

Mithin kann man auch sagen, New Work und digitale Transformation sind zwei Seiten der gleichen Medaille und gegenseitige Enabler. Hat die Generation Z da möglicherweise sogar Vorteile in der Arbeitswelt im Umbruch?
Die Generation Z ist in einer digitalen Welt aufgewachsen und daher mit Technologien wie Smartphones, sozialen Medien und dem Internet allgemein vertraut. Sie können sich oft intuitiv in digitalen Umgebungen bewegen und sich schnell an Veränderungen anpassen, was in einer von digitaler Transformation geprägten Arbeitswelt von Vorteil ist. Dennoch hängt der Erfolg in der Arbeitswelt nicht ausschließlich von der Generationenzugehörigkeit ab. Vielmehr spielen individuelle Fähigkeiten, Anpassungsbereitschaft und lebenslanges Lernen eine entscheidende Rolle.

Ein One-fits-all-Ansatz für Führungskräfte hat ausgedient. Das Konzept des Generational Leadership erfordert flexible Rahmenbedingungen und Anpassungen, um den Anforderungen einer diversen Belegschaft gerecht zu werden.

Stefan Tewes

In vielen Unternehmen sind aktuell Mitarbeitende aus 3-4 Generationen tätig. Mit den jeweils eigenen Wertvorstellungen und Prägungen. Wie kann es Führungskräften gelingen, Technologie, Generationen und soziale Aspekte verbindend zu denken?
Der Trend „Generation Leadership“, der ebenfalls im Zuge unseres Megatrend Research zur Zukunft der Arbeit identifiziert wurde, beschreibt einen Führungsstil, der mit genau dieser Herausforderung erfolgreich umgeht. Der demografische Wandel in Europa und die daraus resultierende alternde Gesellschaft mit unterschiedlichen Erwartungen am Arbeitsplatz erfordern einen Ansatz, der sich bewusst darauf konzentriert, verschiedene Generationen kooperativ in die Arbeitswelt zu integrieren.
Ein Schlüsselelement ist hierbei, die Bedürfnisse und Unterschiede innerhalb jeder Altersgruppe zu erkennen und zu berücksichtigen. Es braucht eine individualisierte Personalpolitik, die Fähigkeiten und persönlich angepasste Weiterentwicklungsmöglichkeiten beinhaltet. Fairness und Gerechtigkeit in der Leistungsmessung und Entlohnung sind ebenfalls wesentliche Faktoren. Es geht nicht nur um monetäre Anreize, sondern auch um eine ganzheitliche Vergütung, die intrinsische Motivationsfaktoren und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt.
Ein One-fits-all-Ansatz funktioniert nicht mehr, aber eine totale Individualisierung ist ebenfalls nicht praktikabel. Generational Leadership erfordert daher flexible Rahmenbedingungen und Anpassungen, um den Anforderungen einer diversen Belegschaft gerecht zu werden.


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Eine Effizienzrevolution anstoßen

Matthias Habel ist Mitgründer von alitiq. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, Meteorologie und Data Science zu vereinen. KI-Technologie dient dazu, wetterabhängige Prozesse präzise vorherzusagen und ist damit eine bedeutende Voraussetzung für die nachhaltige Energiewende.  Lest hier mehr zu der Mission und welche Menschen diese Mission weiter voran treiben.

Die heutige Wirtschaftslandschaft wird von zwei zentralen Begriffen geprägt: Nachhaltigkeit und Effizienz. Diese spielen nicht nur im Umweltbewusstsein eine entscheidende Rolle, sondern beeinflussen auch maßgeblich den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Vor diesem Hintergrund haben wir erkannt, dass Nachhaltigkeit und Effizienz keine Gegensätze sein müssen. Im Gegenteil – sie können sich gegenseitig beflügeln. Wer sind wir: Wir sind ein aufstrebendes Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und Data Science und unsere Mission ist es, eine Effizienzrevolution anzustoßen, die nicht nur Kosten senkt, sondern auch einen positiven Beitrag für die Umwelt leistet. 

Wetterabhängige Prozesse: Herausforderung für Unternehmen 

Die Wetterabhängigkeit von Prozessen stellt Unternehmen vor eine Reihe von Herausforderungen. Prozesse, die stark vom Wetter beeinflusst werden, können zu Unsicherheiten und zusätzlichen Kosten führen. Hier setzen wir an. Mit fortschrittlichen Data-Science-Methoden erstellen wir präzise Prognosen für wetterabhängige Prozesse. Das Ergebnis: Diese Prozesse werden planbarer, effizienter und kostengünstiger. 

Unsere Prognosen beschränken sich dabei nicht nur auf den Wärmebedarf von Heizungsanlagen oder die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Sie revolutionieren die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Prozesse planen und ausführen. Planbare Prozesse ermöglichen es Unternehmen, Ressourcen optimal zu nutzen, Kosten zu senken und ihre Umweltbilanz zu verbessern. Eine Win-Win-Situation, die uns als Wegbereiter für nachhaltiges Wirtschaften positioniert. 


Screenshot einer Wärmelastprognose: Die Kurve in Türkis ist die Prognose, die schwarze Kurve die später tatsächlich festgestellte Wärmelast. Die Prognose ist sehr dicht an der späteren Realität und hilft Unternehmen damit, Verbräuche besser einzuschätzen.

Wir sind nicht nur ein Technologieunternehmen, sondern ein Pionier des Wandels 

Matthias Habel
„Wir stehen vor der Herausforderung, Denkmuster aufzubrechen und Brücken zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen zu bauen“, beschreibt Matthias Habel die Mission von alitiq.

Ein Unternehmen wie unseres aufzubauen, erfordert nicht nur den Willen, Technologie zu gestalten, sondern auch Brücken zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen zu bauen. Unsere Vision ist es, nicht nur kurzfristige Erfolge anzustreben, sondern langfristige Veränderungen in der Geschäftswelt zu bewirken. Wir sind der tiefen Überzeugung, dass unsere Technologie einen positiven Einfluss auf Unternehmen und die Umwelt haben wird. 

Der Weg zum Erfolg ist nie ohne Herausforderungen. Alitiq steht vor der Herausforderung, bestehende Denkmuster aufzubrechen und Unternehmen davon zu überzeugen, dass die Integration von KI in ihre Prozesse sie nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger macht. Die langfristige Mission von alitiq ist klar: eine weltweite Effizienzrevolution anzuführen und Unternehmen zu zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine ethische, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit ist. 

Damit wollen wir nicht nur erfolgreicher Technologieanbieter sein, sondern einen nachhaltigen Wandel im Denken und Handeln von Unternehmen bewirken. Ziel ist es, nicht nur kurzfristige Effizienzsteigerungen zu erzielen, sondern nachhaltige Veränderungen in der Unternehmenswelt zu bewirken. Durch die Integration der alitiq-Technologie sollen Unternehmen nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein, sondern auch zu Vorreitern einer nachhaltigen Wirtschaft werden. In einer Zeit, in der der Ruf nach Nachhaltigkeit immer lauter wird, schlagen wir damit eine Brücke zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichem Erfolg. 

Unternehmertum im Dienste der Nachhaltigkeit: Herausforderung und Chance 

Der Weg von alitiq zeigt, dass sich Unternehmertum und Nachhaltigkeit nicht ausschließen müssen. Im Gegenteil, sie können sich gegenseitig stärken und zu bahnbrechenden Veränderungen führen. Dazu braucht es nicht nur technologische Innovation, sondern auch eine klare Vision, ein starkes Team und die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern. 

New Work in der Welt von alitiq: Herausforderungen und Chancen für junge Talente 

Die Welt von alitiq ist nicht nur von Technologie und ökologischen Zielen geprägt, sondern auch von New Work Prinzipien. Junge Talente, die bei uns arbeiten wollen, müssen nicht nur technisch versiert sein, sondern auch die Bereitschaft mitbringen, in einem dynamischen digitalen Umfeld zu arbeiten. 

Vielseitigkeit, Innovationsgeist und die Fähigkeit, in einem interdisziplinären Team komplett remote aus dem Home-Office zu arbeiten, sind die wichtigsten Eigenschaften, die junge Menschen bei uns mitbringen sollten. 


Bildquelle / Lizenz Aufmacher: Foto von Marcel Strauß auf Unsplash

Welche Bedeutung hat Diversity in der Finanzorganisation?

„Herr der Zahlen“ – dies ist die traditionelle Rolle des Chief Financial Officers (CFO) in Unternehmen.
Seine Abteilung – das Controlling – wacht über Budgets und Ausgaben. Die zunehmende Digitalisierung, die auch diesen Bereich voll erfasst, führt dazu, dass sich die Aufgaben der Finanzabteilung in den Unternehmen drastisch verändern. Dies erfordert in der Folge auch ganz neue Kompetenzen im Controlling, die von beratenden über strategische bis hin zu analytischen Fähigkeiten reichen. CFOs stehen vor der Herausforderung, ihre Abteilungen auch personell so aufzustellen, dass sie für die Anforderungen der Zukunft vorbereitet sind. Board Deutschland, einer der größten Anbieter von Finanzplanungssoftware, diskutiert mit seinen Kunden und Partnern regelmäßig in hochkarätig besetzten virtuellen Roundtables die Herausforderungen und Chancen, die sich für die Finanzabteilung ergeben. Ansgar Eickeler, Area
General Manager für die DACH-Region bei Board Deutschland, fasst die Ideen und Sichtweisen zusammen und zeigt, wo sich CFOs derzeit selbst sehen und welche Ideen den Finanzbereich treiben.

Diversity – ein sehr emotional geführtes Thema in der gesellschaftlichen, aber auch geschäftlichen Diskussion. Dies spiegelte sich auch im aktuellen Roundtable wider, bei der die Diversität speziell in der Finanzorganisation im Mittelpunkt stand. Es wurde schnell deutlich, dass es nicht nur um Geschlechterdiversität geht, sondern – viel wichtiger – um Diversität der Karrieren, Hintergründe, Fähigkeiten und Typen.


Wir können nicht auf weniger Probleme warten, wir müssen neue Mitarbeitende und neue Fähigkeiten finden

Ansgar Eickeler

Ein paar überzeugende Impulsvorträge führten in das Thema ein. Sie machten vor allem deutlich, wie sich die Finanzorganisationen in Zukunft entwickeln müssen und wie Diversität dazu beiträgt, die Herausforderungen der Zukunft besser zu meistern.

Die Hauptaufgabe der Finanzorganisation ist es immer, strategisch dazu beizutragen, das Unternehmensergebnis zu verbessern, Dies gilt in diesen herausfordernden Zeiten noch stärker als sonst. Dabei hilft es, wenn der CFO sich nicht nur als Chief Finance Officer definiert, sondern auch als Chief Future Officer.

Der Finanzbereich muss sich dabei wandeln vom reinen Hüter der Zahlen zum Dienstleister für die anderen Bereiche. Das Erstellen des Zahlenwerks wird zunehmend durch Software automatisiert, was dazu führt, dass traditionelle Aufgaben des Controllings wegfallen. Nicht mehr die Vergangenheitsbetrachtung steht im Fokus, sondern der Blick in die Zukunft. Der CFO muss als anerkannter Sparringspartner und Berater des CEO agieren. Es entstehen neue Rollen in der Finanzorganisation:

  • Business Partner
  • Business Analyst
  • SSC Specialist (SSC = Shared Service Center)

Um diese Rollen auszufüllen ist es wichtig, die Fähigkeiten der bestehenden Mitarbeiter zu erweitern. Diese kennen bereits die Finance-Grundlagen und das Umfeld und können sich für neue Aufgaben weiterqualifizieren. Es müssen aber auch neue Fähigkeiten von extern akquiriert werden, um das breitere Spektrum an Aufgaben abzudecken.

Bei der Betrachtung der Diversität der Fähigkeiten wird häufig das sogenannte DISG-Modell genutzt:

  • DISG – D für Dominant
  • DISG – I für Initiativ
  • DISG – S für Stetig
  • DISG – G für Gewissenhaft

Gerade in der Finanzorganisation lag der Schwerpunkt häufig auf den Bereichen G + S. Hier werden D + I künftig stärker in den Fokus rücken.

Führung als wichtige Kernkompetenz bei Diversität

Es ist unstrittig, dass Diversität auch in der Finanzorganisation das „New Normal“ ist. Auch eine neue Studie von McKinsey belegt den Zusammenhang zwischen Diversität und Geschäftserfolg. Doch ist Diversität kein Selbstläufer. Sie braucht eine andere Führung als homogene Teams, damit sie ihre ganze Kraft entfalten kann.

Wir leben in Zeiten einer gesellschaftlichen Transformation, deren Geschwindigkeit immer mehr zunimmt. Hilft uns Diversität dabei, die Transformation zu gestalten? Ja, da sie mehr Ideen in die Organisation bringt. Aber: Diverse (heterogene) Teams sind nicht per se schneller als homogene Teams. Im Gegenteil! Gerade zu Beginn von Prozessen werden heterogene Teams wahrscheinlich mehr hinterfragen, mehr Annahmen in Frage stellen und die Konsens-Bildung hinauszögern und erschweren. Dies muss eine Organisation oder ein Projekt aushalten und moderieren. Der Lohn dafür ist, dass die Qualität der Prozesse steigt und vielleicht der eine oder andere Prozess gar nicht erst implementiert wird, weil er sich als nicht notwendig herausstellt. Oder wie es ein Teilnehmer ausdrückte: „Schnell kann manchmal „pseudoschnell“ sein: Die schnellen Entscheidungen in homogenen Teams sind nicht immer die besten Entscheidungen.“

Der Kernpunkt für den Erfolg von Diversität liegt tatsächlich in der Fähigkeit, so ein Team zu managen. Es ist bei heterogenen Teams wichtig herauszukitzeln, wer welches Ziel hat, um daraus ein gemeinsames Ziel zu schaffen, hinter dem alle stehen. Dafür braucht es starke Führungsqualitäten!

Eigentlich eine Situation, für die der CFO prädestiniert ist, da er schon immer viele Stakeholder zufriedenstellen und verschiedene Interessen zusammenbringen muss.

Zukunft der Finanzorganisation

Es bleibt spannend zu sehen, wohin die Reise der Finanzorganisation geht. Denn eins ist auch klar: Veränderungen sind kein Selbstzweck. Die Finanzorganisation reagiert auf die Veränderungen in den Unternehmen. Dazu gehören neue Geschäftsmodelle, wie SaaS, die neue Anforderungen an Finance stellen. Es kommt damit ein großer Veränderungsdruck von außen, mit neuen Kennziffern, z. B. aus dem Vertrieb, die die Mitarbeitenden im Finanzbereich  erst kennenlernen und verstehen müssen.

Mit dem Veränderungsdruck steht die Finanzorganisation aber nicht allein im Unternehmen, sondern reiht sich ein in die anderen Bereiche, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Für den CFO ist es wichtig, seine Rolle zu finden. Er muss überlegen, wie er sich aufstellen kann und wie er und sein gesamtes Team den höchsten Mehrwert für das Unternehmen generieren kann.

Am Ende konstatierten die Teilnehmer des (diversen) Roundtables drei wichtige Punkte:

  • Diversität findet in den Köpfen statt und hat nichts mit Technologie zu tun.
  • Technologie befreit von den Standardaufgaben und fungiert als Inkubator.
  • Es ist wichtig für die CFOs, die neuen Rollen in der Finanzorganisation zu fördern und Verantwortung und Führung zu übernehmen.

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Next-Gen Karriere: Das sind die Begriffe der modernen Arbeitswelt

Next-Gen Karriere: Das sind die Begriffe der modernen Arbeitswelt

Von New Work, über Unplugging bis  Digital Literacy – mit derartigen Begriffen hält die heutige Arbeitswelt Tag für Tag neue Trendwörter bereit, mit denen Berufseinsteiger:innen in ihrem ersten Job häufig zum ersten Mal konfrontiert werden. Hier auf dem neuesten Stand zu bleiben, kann bei allen anderen Herausforderungen des ersten Jobs manchmal gar nicht so leicht sein. Doch um in der dynamischen Berufswelt erfolgreich zu sein, ist es unerlässlich, sich mit den aktuellen Trends und Entwicklungen vertraut zu machen. In unsererem New Work-Lexikon werfen wir monatlich einen Blick auf drei Trendbegriffe, die die Arbeitswelt von morgen prägen. Denn diese Schlagworte sind nicht nur Buzzwords, sondern haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der neuen Arbeitskonzepte und erfahren Sie, wie diese Trends die Zukunft gestalten und welche Chancen sie für Studierende und Berufseinsteiger:innen bereithalten.

Digital Literacy – das klingt vielleicht nach einem Buzzword, ist jedoch in der heutigen Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung. Aber was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Digital Literacy bezeichnet die Fähigkeit, sich in der Welt der digitalen Technologien zurechtzufinden sowie kompetent und effektiv damit umzugehen. Es geht darum, nicht nur die verschiedenen digitalen Geräte und Systeme sicher zu nutzen, sondern auch Datenschutz zu wahren und sich vor Cyber-Bedrohungen schützen zu können. Warum das wichtig ist? In der Ära von New Work, in der Arbeitsprozesse und Kommunikation größtenteils digital ablaufen, ist digitale Kompetenz der Schlüssel zum Erfolg. Eine solide Digital Literacy ermöglicht nicht nur effizienteres Arbeiten, sondern auch das Finden von Lösungen und die Anpassung an die ständig wechselnden Anforderungen der digitalen Arbeitswelt. Es ist die Fähigkeit, sich in dieser digitalen Landschaft sicher zu bewegen und gleichzeitig innovativ und flexibel zu sein, die den Unterschied macht.

Shallow Work – vielleicht hast du diesen Begriff schon einmal gehört, aber konntest ihn nicht wirklich einordnen. Shallow Work beschreibt eine Arbeitsweise, bei der wenig Tiefgründigkeit gefragt ist. Die Tätigkeiten sind oberflächlich und weniger anspruchsvoll, oft Routineaufgaben wie das Beantworten von E-Mails. Da diese Arbeiten wenig Konzentration erfordern, neigen sie dazu, schnell erledigt zu werden. In der Welt von New Work streben Unternehmen jedoch danach, den Anteil an Shallow Work zu reduzieren. Warum? Um mehr Zeit für tiefgründige und anspruchsvolle Aufgaben zu schaffen, die einen echten Mehrwert bieten. Anstatt in oberflächlichen Aufgaben zu versinken, können insbesondere Studierende und Berufseinsteiger:innen von dieser Entwicklung sogar profitieren, indem sie ihre Fähigkeiten im Bereich des „Deep Work“ stärken. 

Kanban – Wer in seinen ersten Job startet, kennt die Situation: Man möchte sich gerade an eine längere Aufgabe setzen und schon flattern die E-Mails ins Postfach mit kleineren, aber dringenderen Aufgaben. Und schneller, als die Mails gelesen sind, ist auch das Chaos da. Kanban ist eine Arbeitsweise, die darauf abzielt, Aufgaben und Arbeitsabläufe effizient zu organisieren. Dabei werden die Aufgaben visualisiert und auf einem speziellen Kanban-Board dargestellt. Dieses Board besteht aus verschiedenen Spalten, die die verschiedenen Phasen des Arbeitsprozesses repräsentieren, wie zum Beispiel „ToDo“, „Bearbeitung“ oder „Erledigt“. Indem Aufgaben visuell dargestellt werden, können Teammitglieder den Arbeitsfluss verstehen, den Überblick über alle Aufgaben behalten und Prioritäten setzen. Das bedeutet nicht nur effizienteres Arbeiten, sondern auch eine klare Strukturierung von Aufgaben und Projekten.

„Sich wie ein Sportler vorbereiten“

Wenn man, so wie Günter Sandmann, etliche Unternehmen und viele Mitarbeitende begleitet hat, baut sich ein riesiger Erfahrungsschatz auf. Um den für Euch ein Stück weit zu öffnen, haben wir mit ihm gesprochen und ihn gefragt, was er Euch mitgeben möchte.

Herr Sandmann, Sie haben viele Unternehmen geprägt und viele Menschen auf Ihrer „Reise durch die Arbeitswelt“ begleitet. Was sind Ihre größten Learnings aus den letzten Jahren?
Wenn ich zurückschaue, habe ich mir meistens zu wenig Zeit für die Einarbeitung in die neue Aufgabe genommen. Tatsächlich kann man die Einarbeitung nicht mehr nachholen, sobald man im Tagesgeschäft eingestiegen ist. Dann gibt es einfach keine Zeit mehr für Ramp-Up Themen. 
Fortlaufendes Lernen bleibt aber unumgänglich, ständig zu überprüfen, ob das, was man tut, noch passt. In der sich immer schneller verändernden Zeit ist es notwendig, dass man sich schnell anpassen kann. Es ist wichtig, dass man sein Team auf dem Weg immer mitnimmt und dabei hält, also auch das Tempo der Veränderung in einem konsumierbaren Bereich fährt. Klare, regelmäßige und präzise Kommunikation ist dafür Voraussetzung. Was zu besseren Entscheidungen und zu einem besseren Teamplay führt, ist das Fordern und Fördern: damit jeder die jeweils eigene Sichtweise ins Team mit einbringt.

Wie können sich junge Menschen aus Ihrer Sicht am besten vorbereiten auf eine Arbeitswelt im Umbruch?Aufmerksam sein und von erfahrenen Kollegen lernen und abschauen – und ganz wichtig: fragen weshalb er dies oder jenes so macht, so entschieden hat. Ältere Kollegen wissen nicht alles und entscheiden nicht immer richtig, deshalb ist das Einbringen von eigenen Vorschlägen wichtig und hilft massiv, sich selbst im Thema weiterzuentwickeln. Wenn man Lösungsvorschläge einbringt und Entscheidungen trifft, übernimmt man Verantwortung. Wichtig ist es aber genauso zuzuhören und andere Meinungen und Sichtweisen zu verstehen. Ältere Kollegen haben schon mehrfach Krisen in der Wirtschaft erlebt und wissen, damit umzugehen. In der Tec-Branche z.B. der Dot-Com Crash, 2008 Finanzkrise, 9/11 oder zuletzt Corona. In diesen Zeiten hat man schnelle Anpassung, Widerstandsfähigkeit, Geduld und auch Kreativität gebraucht, um die Phase zu überstehen. Davon zu lernen, ist die beste Vorbereitung, da die Veränderungen immer schneller aufeinander folgen werden. Zu guter Letzt muss ich auf Geduld und „Hierarchie“ eingehen: gerade GenZ wird nachgesagt, dass sie nur fordert, weil sie ja zu Hause haben auch immer gleich alles bekommen haben, ihnen jeder Wunsch von den Augen abgelesen wurde. Das ist im Arbeitsleben nicht so. Die Arbeitsstelle, die angetreten wurde oder man innehat, wurde von den älteren Kollegen geschaffen. Die haben damit einiges Richtig gemacht und damit auch ein gewisses Recht erarbeitet „gehört und wahrgenommen zu werden“. Diese Kollegen:innen haben lange zuvor schon Verantwortung übernommen.


„Was ich meinem jüngeren ‚Ich‘ raten würde?“

„Aus- und Weiterbildung ist die Basis für langfristigen Erfolg. Daneben: Schau ständig von den erfahrenen Kollegen ab. Frage sie aus und lernen von denen.“


Wie wichtig wird es, so wie Sie, eine Personal Brand aufzubauen?
Mit meiner Personal Brand will ich zeigen, wofür ich stehe und was „man von mir erwarten kann“. Wenn der Mensch und die Personal Brand übereinstimmen, wird Authentizität erreicht. Das erzeugt Vertrauen und man wird als Gesprächs- und Geschäftspartner geschätzt. Wer heute beruflich weiterkommen will und, noch wichtiger, mit Menschen zu tun hat, z.B. im Vertrieb, Training, Consulting, etc. kommt um eine starke und klare Personal Brand nicht herum.
Der aktuelle Trend, dass gemäß Studien bis 2028 bis zu 50% der Mitarbeiter freie Mitarbeiter sein werden, verstärkt die Notwendigkeit noch viel mehr. Das Modell 20 Jahre und länger bei einem Unternehmen wird immer seltener werden – kurze Zeiten von 6 bis 36 Monate bei einem Unternehmen werden auch in Europa mehr und mehr die Regelmäßigkeit. Dafür ist die eigene Marke notwendig, um in einem solchen Umfeld erfolgreich zu sein.

Rein hypothetisch: Angenommen, Sie könnten mit Ihrem jüngeren Ich plaudern, was würden Sie dem sagen?
Aus- und Weiterbildung ist die Basis für langfristigen Erfolg aber eben nur das Fundament. Umso stabiler es ist, umso höher kann man bauen.
Schau ständig von den erfahrenen Kollegen ab. Frage sie aus und lerne von denen – sie haben mehr Erfahrung, haben alle Fälle und Situation schon zigmal mehr gesehen und erfolgreich oder auch nicht, bearbeitet. Dieses Wissen anzuzapfen ist Gold wert und hilft, schneller selbstständig bessere Entscheidungen treffen zu können. Wie im Sport, bei dem es eine Selbstverständlichkeit ist, dass man für alle Situation trainiert und sich präparieren muss, um für die „Stunde der Wahrheit“ bestens gerüstet zu sein. „Train hard – win smart“, gilt im Sport und auch für jedes Meeting im Geschäftsleben.

Wenn Du mehr zu Günter Sandmann wissen willst, schau auf sein LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/guentersandmann/


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