„Datenkompetenz ist kein Hexenwerk“
Der Trend in den Berufen geht dazu, mehr und mehr Datenkompetenz in den Mittelpunkt zu stellen. Milad Safar, Geschäftsführer der Weissenberg Group, erklärt Euch im Interview, wie Ihr das Verständnis dafür aufbauen könnt. Und er sagt auch: Datenkompetenz kann jeder lernen.
Herr Safar, viele Berufe verändern sich und das Stichwort „datengetrieben“ hält Einzug in den Berufsalltag. Wie kann ich mich als junger Mensch dem Thema „Datenkompetenz“ nähern?
In der heutigen Welt sind Daten die neue Währung. In fast allen Jobs muss man mit Daten umgehen können. Die Fähigkeit zur Datenanalyse und -interpretation wird deshalb immer wichtiger. Denn mit dem entsprechenden Datenwissen durchschaut man komplexe Themen besser und trifft sachlich begründete Entscheidungen. Datenkompetenz eröffnet neue Berufsfelder und Karrierechancen und bildet die Grundlage, um die Zukunft aktiv mitzugestalten.
Zur Entwicklung dieser essenziellen Datenkompetenz werden eine Vielzahl von Online-Trainings und Leitfäden angeboten, die es ermöglichen, auf spielerische Weise in die Grundlagen der Datenanalyse einzutauchen. Verschiedene Plattformen und Blogs, wie etwa der Weissenberg Business-Blog über RPA & Digitalisierung, vereinfachen den Prozess des tieferen Eintauchens in die Materie und bahnen den Weg zum Expertentum. Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, bieten sich beispielsweise Hackathons an, die eine exzellente Plattform darstellen, um in Teamarbeit an realen Herausforderungen innovativ zu arbeiten.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Datenkompetenz ist keine Hexerei, sondern eine erlernbare Fähigkeit. Mit etwas Motivation kann jeder die digitale Zukunft meistern.
Welches Verständnis brauche ich dazu?
Die Grundlage für den Erwerb von Datenbeherrschung bildet eine Mischung aus eingehendem technologischen Verständnis und stark entwickelten zwischenmenschlichen Kompetenzen. Es handelt sich hierbei um die Kompetenz, klar und logisch zu analysieren, Verknüpfungen intuitiv zu erfassen und zu begreifen.
Wichtig sind daher analytische Fähigkeiten, um Strukturen sowie Verhältnisse in den Daten zu identifizieren, was für fundierte, auf Daten basierende Entscheidungen ausschlaggebend ist. Um Einsichten auch für Laien nachvollziehbar darzulegen, ist es essenziell, komplexe Sachverhalte deutlich und knapp vermitteln zu können. Eine wirkungsvolle Vermittlung kann die Kluft zwischen Datenspezialisten und strategischen Entscheidern überbrücken und zu mehr fundierten Entscheidungen auf Unternehmensebene beitragen.
Darüber hinaus sind Fertigkeiten in der Problemlösung für Daten-Profis zwingend notwendig, um vielschichtige Herausforderungen zu identifizieren, zu analysieren und zu bewältigen. Zusammenfassend erfordert es neben der Gabe, kritisch zu reflektieren, effizient zu kommunizieren und komplexe Hindernisse zu meistern, auch eine ausgeprägte Teamfähigkeit, ein gewisses Maß an Geschäftstüchtigkeit und die Bereitschaft zur Anpassung.
Immer häufiger fällt der Begriff Robotic Process Automation. Können Sie das an einem einfachen Beispiel erklären?
Viele Mitarbeiter sind heute immer noch im Unternehmen damit beschäftigt, nervtötende, stupide, sich immer wiederholende Aufgaben zu erledigen. Mit Robotic Process Automation (RPA) gehört dieses Szenario der Vergangenheit an. RPA ist die Automatisierung repetitiver Aufgaben durch Software-Bots. Diese Bots sind kleine Programme, die lernen, einfache Tätigkeiten wie Dateneingabe, Abrufen von Informationen und Bearbeiten von Anfragen auszuführen.
Ein Beispiel: Sie arbeiten im Kundenservice und erhalten täglich Dutzende von E-Mails mit Fragen zu Bestellungen. Ein Software-Bot kann diese E-Mails automatisch kategorisieren, die Fragen verstehen und mit Standardantworten schnell beantworten. So haben Sie mehr Zeit für komplexere Anliegen, die menschliche Expertise erfordern.
RPA könnte man mit einem Schweizer Taschenmesser vergleichen. Es ist vielseitig einsetzbar im Kundenservice, Finanzwesen, Personalwesen, in der IT und in vielen weiteren Bereichen. Es ist sehr effizient, weil es Zeit spart, Prozesse beschleunigt, weniger Fehler macht als jeder Mitarbeiter und Personalkosten und manuelle Arbeit reduziert. Die Automatisierung von Prozessen schafft Freiräume für die Mitarbeiter, um sich weiterzuentwickeln und Potenziale für die Zukunftssicherung des Unternehmens auszuschöpfen.
Wie hängt das nun mit der Veränderung der Arbeitswelt zusammen?
Das hohe Automatisierungstempo als Treiber der Digitalen Transformation bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich. Unbestritten ist, dass die Prozessautomatisierung der Enabler für eine erfolgreiche und zukunftssichere Organisation ist. Sie ist zweifellos ein Mittel, um durch die Automatisierung komplexer Prozesse den Fachkräftemangel im Unternehmen abzufedern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu sichern. Das kommt besonders zum Tragen, wenn Unternehmen beispielsweise von einer hohen Zahl von altersbedingten Abgängen betroffen sind, den Arbeitsbetrieb aber gleichzeitig aufrechterhalten müssen.
Angesichts der globalen wirtschaftlichen und politischen Lage ist die Prozessautomatisierung ein Instrument, das die Effizienz der Prozesse steigert und damit zu einer höheren Produktivität führt. Höhere Produktivität führt zu niedrigeren Preisen, niedrigere Preise führen zu mehr Aufträgen und Wachstum. Der einzige Haken an der Geschichte: Es werden völlig neue Arten von Arbeitsplätzen entstehen, die einen ganz anderen Skillset erfordern. Und hier sind wir wieder bei der Datenkompetenz.
Noch eine Frage zum Schluss: Angenommen, Sie begegnen jetzt Ihrem jüngeren Ich, das kurz vor dem Abschluss seines Studiums steht und in die Berufswelt eintreten will. Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten?
Das Arbeitsleben gleicht einer spannenden Reise voller unerwarteter Wendungen und spannender Aufgaben. Eine optimistische Haltung, gepaart mit einer unaufhörlichen Lernbereitschaft, ebnet den Weg für jeden Einzelnen, seine beruflichen Ambitionen Realität werden zu lassen. Es ist von essenzieller Bedeutung, in die eigene Kompetenz und das persönliche Potential zu vertrauen, denn dies erleichtert es ungemein, angestrebte Meilensteine zu erreichen.
Mit Motivation, die von innerer Begeisterung und Freude an der eigenen Tätigkeit getragen wird, lassen sich selbst die größten Schwierigkeiten meistern. In einer Ära, in der technische Innovationen den Berufsalltag kontinuierlich verändern, ist es entscheidend, sich für innovative Ideen zu öffnen und die eigenen Kenntnisse fortlaufend zu erweitern. Dies wird umso wichtiger, weil man im Zuge der lebhaften Veränderungen in der Arbeitswelt gelegentlich gezwungen ist, seine beruflichen Pläne neu auszurichten.
Wie schon erwähnt, gewinnen neben den fachspezifischen Kenntnissen zunehmend auch überfachliche Kompetenzen an Bedeutung, darunter kritisches Denken, die Fähigkeit zur Lösungsfindung, effektive Kommunikation und die Kunst der Zusammenarbeit. Ein nachhaltiger Erfolg in der zukünftigen Arbeitswelt setzt eine kontinuierliche Weiterbildung in diesen Bereichen voraus. Das Berufsleben bietet kaum Raum, um passiv auf Gelegenheiten zu warten. Vielmehr sollte man ihnen mit Offenheit und Aktivität begegnen, denn häufig bietet sich eine Chance kein zweites Mal.
Bildquelle / Lizenz: Foto von Killian Cartignies auf Unsplash