Warum zwei Versicherungen jetzt unbedingt auf die To-do-Liste gehören

Der Abschluss ist in der Tasche, der Einstieg ins Berufsleben steht vor der Tür – und plötzlich geht es nicht mehr nur um Bewerbungen, Arbeitsverträge oder das erste Gehalt, sondern auch um Themen wie Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU). Denn diese sorgen dafür, dass man bei den wirklich bösen Überraschungen im Leben nicht komplett im Regen steht.

„Ich bin jung und gesund – warum sollte ich berufsunfähig werden?“. Als Berufseinsteiger*in macht man sich selten Gedanken darüber, berufsunfähig zu werden. Laut Statistik muss jedoch jede*r vierte Arbeitnehmende aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig seinen Beruf aufgeben oder ganz aus dem Arbeitsleben ausscheiden1. Häufigste Ursache: psychische Erkrankungen – auch bei jungen Menschen kein seltenes Phänomen.

Besonders hart trifft eine Berufsunfähigkeit alle, die nach dem 1. Januar 1961 geboren sind: Die sogenannte Erwerbsminderungsrente wird nur gezahlt, wenn aus gesundheitlichen Gründen weniger als drei Stunden täglich gearbeitet werden kann – und zwar in jedem Beruf, nicht nur im erlernten. Wer noch zwischen drei und unter sechs Stunden arbeiten kann, bekommt lediglich eine halbe (teilweise) Erwerbsminderungsrente.

Studierende haben in der Regel keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente, da sie in der Regel noch keine oder zu wenige Pflichtbeiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Und auch für Berufsanfänger*innen gibt es besondere Voraussetzungen, damit der Staat überhaupt leistet.

Ein regelmäßiges Einkommen sichert den Lebensunterhalt und sorgt für Unabhängigkeit. Wenn der Beruf aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann, können die Folgen gravierend sein. Der gesetzliche Schutz reicht nicht aus, um den Lebensstandard zu halten und greift auch nur dann, wenn keine andere Erwerbstätigkeit mehr möglich ist. Im Ernstfall schützt eine Berufsunfähigkeitsversicherung also vor existenziellen Folgen.

Alina vom Bruck, Vorständin der Gothaer Lebensversicherung

Was macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung eigentlich?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung springt finanziell ein, wenn der zuletzt ausgeübte Beruf krankheitsbedingt für mindestens sechs Monate nicht mehr zu mindestens 50 Prozent ausgeübt werden kann. Sie sichert das Einkommen, wenn die Arbeitskraft wegfällt.

Lieber früher als später

Der Abschluss der BU bietet sich gerade bei jungen Menschen an – diese profitieren von niedrigeren Beiträgen und einer meist unkomplizierteren Gesundheitsprüfung. Wer wartet, bis sich erste gesundheitliche Probleme zeigen, riskiert Leistungsausschlüsse oder höhere Kosten. Früh abschließen lohnt sich also doppelt.

Wie viel Schutz ist sinnvoll?

Bei Berufseinsteiger*innen, die sich noch im Studium oder in der Ausbildung befinden, sind oft Starter-Tarife sinnvoll – sie bieten zunächst niedrigere Beiträge mit vollem Versicherungsschutz und der Option auf späteren Ausbau.

Worauf sollte man achten?

  • Verzicht auf abstrakte Verweisung: Es sollte nicht auf einen anderen Beruf verwiesen werden können, nur weil dieser theoretisch machbar wäre. Entscheidend ist, ob der zuletzt ausgeübte Beruf noch ausgeübt werden kann – dort sollte der Schutz greifen.
  • Ausbaufähig bei Bedarf: Bei Gehaltssprüngen, Familiengründung oder anderen Lebensereignissen ist ein höherer Versicherungsschutz erforderlich. Die BU sollte durch eine sogenannten Nachversicherungsgarantie an unterschiedliche Lebenssituationen anpassbar sein – ohne erneute Gesundheitsprüfung.
  • Work-Life-Balance: Ob Sabbatical, Karrierewechsel oder neue Lebensmodelle: eine gute BU lässt sich flexibel und so oft man möchte an das Leben anpassen.
  • Leistungsdauer: Die Rente kann so lange gezahlt werden, wie sie gebraucht wird – im Idealfall bis zur gesetzlichen Rente.

Ein Unfall ist ein einschneidendes Erlebnis: Tatsächlich gehören aber mittlerweile Depressionen oder Nervenkrankheiten zu den häufigsten Gründen für eine Berufsunfähigkeit.

Haftpflichtversicherung: Das zweite Must-have für Studierende

Sie gilt neben der BU als eine der wichtigsten Absicherungen überhaupt. Denn ein Missgeschick ist schnell passiert: Sei es der Kaffee, der versehentlich auf dem Laptop einer Kommilitonin landet oder der Fernseher eines Freundes, der beim Umzug aus der Hand rutscht. Solche Situationen sind keine Seltenheit – ohne passenden Versicherungsschutz können sie schnell zur finanziellen Belastung werden. Genau hier greift die private Haftpflichtversicherung. Sie schützt vor den finanziellen Folgen von Schäden oder Zerstörung, die unbeabsichtigt am Eigentum Dritter entstehen.

Wer fremdes Eigentum versehentlich beschädigt, kann sich hohe Kosten aufhalsen. Fällt beim Umzug der Fernseher runter, kann das schnell teuer werden.

Es kann verlockend sein, beim Thema Versicherungen zu sparen. Doch gerade im Studium, wenn das Budget teilweise knapp ist, kann ein Schaden von mehreren Hundert oder Tausend Euro zur finanziellen Herausforderung werden. Wer sich unzureichend oder gar nicht absichert, spart oft nur kurzfristig. Wird fremdes Eigentum versehentlich beschädigt oder zerstört, entstehen schnell Kosten, die den Beitrag einer günstigen Versicherung deutlich übersteigen.

Das iPhone der Freundin beim Anschauen versehentlich fallen gelassen? Gut, dass die Haftpflichtversicherung hier eingreift. Aber auch etwas ungewöhnliche Fälle wie zum Beispiel den Schlüssel der Arbeitsstelle zu verlieren, sind ein Fall für die Haftpflichtversicherung.

Schon abgesichert? So lässt es sich herausfinden:

Kinder und Jugendliche sind zunächst über die Haftpflichtversicherung ihrer Eltern abgesichert. Studierende und Auszubildende, die unverheiratet sind und direkt nach der Schule mit dem Studium oder der Ausbildung beginnen, bleiben in der Regel über die Versicherung der Familie abgesichert. Es lohnt sich also, bei den Eltern oder der Versicherung nachzufragen, bevor ein neuer Vertrag abgeschlossen wird.

Besteht kein Versicherungsschutz mehr über die Familie, erhalten Studierende einen eigenen Schutz oft schon ab drei bis vier Euro im Monat. Paare, die gemeinsam wohnen und nicht mehr über ihre Eltern abgesichert sind, können sich in der Regel einen Vertrag teilen und somit Geld sparen.

Nach dem Studium oder der Ausbildung ist der Berufseinstieg ein echter Grund zur Freude. Gleichzeitig bringt ein neuer Job viele Veränderungen und aufregende Herausforderungen mit sich – nicht die richtige Zeit für weitere Sorgen. Deshalb geben wir jungen Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben vor allem eines mit: Sicherheit. So lassen sich zum Beispiel die Sorgen um Haftpflichtschäden mit der richtigen Absicherung einfach nehmen.

Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine und Barmenia Allgemeine

Welcher Schutz passt am besten?

Damit der Schutz immer dabei ist – ob bei der nächsten Reise oder beim Umzug in die erste eigene Wohnung – sind ein individueller Vergleich und eine persönliche Beratung entscheidend. Wichtig bei der Auswahl des passenden Schutzes ist zum Beispiel eine ausreichend hohe Deckungssumme. Die Deckungssumme ist der maximale Betrag, den die Versicherung im Schadensfall auszahlt. Auslandsaufenthalte sind in der Regel ebenfalls für eine bestimmte Dauer mitversichert. So kann man beispielsweise ein Auslandssemester sorgenfrei genießen.

Mit dem Fahrrad im Park jemanden angefahren? Ein Fall für die Haftpflichtversicherung.

Gut zu wissen: Auch einige Hobbys wie Drohnenfliegen und ehrenamtliche Aktivitäten können über die Privathaftpflicht abgesichert werden.

1 Deutsche Rentenversicherung Bund 2014a