Studierende in Ulm müssen am meisten für ihre Mahlzeiten in Mensen bezahlen. Das hat die Informationsplattform Betrugstest.com ermittelt. Dafür wurden die Speisepläne an deutschen Uni-Mensen von über 150 Städten untersucht. Ergebnis: Vegane sowie vegetarische Speisen sind in den deutschen Uni-Mensen deutlich günstiger als Alternativen mit Fleisch und Fisch.
Ulm an der Preisspitze
In Ulm kosten die Mahlzeiten mit durchschnittlich 4,69 Euro bundesweit am meisten. Nicht nur Vegetarier und Veganer müssen hier tiefer in die Tasche greifen, auch Fleischliebhaber haben in den Kantinen der schwäbischen Großstadt das Nachsehen. Im Preisranking folgen Aschaffenburg und Marburg, wo durchschnittlich 4,32 bzw. 4,12 Euro fällig werden. Worms und Ludwigshafen nehmen Platz vier und fünf ein. Hier kosten vegetarische und omnivore Gerichte vier Euro. Im gleichen Preissektor finden sich die Mensen in Landau und Germersheim wieder.
Im Ranking der kostengünstigsten Mahlzeiten führt eine Stadt aus dem Westmünsterland: In Bocholt werden gerade einmal 73 Cent fällig. Hier bekommen Studierende bereits zum Tiefpreis von 60 Cent eine ganze Pastaportion. Die Geldbeutel der Studierenden in Offenbach bleiben ebenfalls beinahe unberührt, denn hier belaufen sich die Kosten gerade einmal auf 1,20 Euro. Rüsselsheim und Wiesbaden reihen sich ebenfalls bei 1,20 Euro ein.
Veganes Essen schont den Geldbeutel der Studierenden
Beim Preisvergleich lässt sich schnell erkennen, dass vegane Speisen in deutschen Uni-Kantinen besonders günstig ausfallen. Der Kostendurchschnitt liegt hier bei 2,60 Euro, wobei Ulm mehr als doppelt so viel für die pflanzliche Alternative verlangt (4,95 Euro). Der Durchschnittspreis bei vegetarischen Gerichten liegt bei 2,80 Euro, wobei in den Mensen von Lemgo der Höchstpreis von 4,70 Euro zu finden ist. Fisch- und Fleischgerichte kosten die Studierende deutschlandweit 3,32 bzw. 3,35 Euro. Lippstadt verlangt jedoch für Fisch mit 5,60 Euro am meisten und Ulm reiht sich erneut mit einem Rekord von 4,85 Euro für Fleisch ein.
Veganes Angebot an deutschen Unis am höchsten
Das größte Angebot an Mahlzeiten ist bei über 5.000 untersuchten Gerichten die vegane Abteilung. Von den insgesamt 1.904 veganen Speisen bieten Hamburger Kantinen deutschlandweit das größte Angebot an (113). Ebenfalls hoch im Kurs sind Fleischgerichte, die besonders häufig in Dresdner Kantinen angeboten werden (70). Vegetarische Speisen sind am dritthäufigsten in den Speiseplänen von deutschen Unis zu finden, wobei München hier mit 59 Gerichten Vorreiter ist. Das Fischangebot fällt im Ranking am schwächsten aus. Von bundesweit 349 Fischmenüs können Studierende in Berlin am häufigsten daraus einen Nutzen ziehen (18).
https://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2024/07/toa-heftiba-6bKpHAun4d8-unsplash-jpg.avif12241920mindchangehttps://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2023/12/mc_logo_web-1.pngmindchange2024-07-04 09:38:332024-07-15 14:16:56Bundesweiter Uni-Mensavergleich: In dieser Stadt gibt es die besten Angebote und Preise
Derselbsternannte „Anzeigenhauptmeister“ Niclas Matthei aus der Spiegel TV-Reportage sorgt seit Wochen für Diskussionen in den Medien und sozialen Netzwerken. Ziel des 18-Jährigen ist es, gegen Falschparker:innen im öffentlichen Raum vorzugehen – und dabei ist er nicht alleine. Auf der Webseite weg.li können Bürger:innen mithilfe von Beweisfotos und einfachen Beschreibungen Parksünder:innen bei den zuständigen Ordnungsämtern anzeigen. Die Informationsplattform Spielbank.com hat nun ermittelt, in welcher der 33 größten deutschen Städte die meisten Anzeigen über die Plattform gestellt werden.
Falschparker:innen in Frankfurt und Hamburg sollten auf der Hut sein
Über die Plattform weg.li sind bislang über 786.000 Anzeigen wegen Falschparkens an die deutschen Ordnungsämter übermittelt worden. Die meisten Anzeigen stammen mit Abstand aus Hamburg: 131.775 Meldungen von Parksünder:innen sind bislang beim Ordnungsamt in Hamburg eingegangen. Auf Platz zwei und drei folgen Frankfurt und Berlin mit 95.738 bzw. 75.080 Anzeigen. Den vierten Platz sichert sich Köln mit 37.121, dicht gefolgt von Dresden mit 30.095 Anzeigen.
Dass es in Städten mit größeren Einwohnerzahlen auch zu mehr Anzeigen kommt, ist wenig verwunderlich – aber auch auf die Einwohnerzahl gerechnet führen Frankfurt und Hamburg das Ranking an. Mit 1.225 Anzeigen werden dabei in Frankfurt am Main fast doppelt so viele Falschparker:innen pro 10.000 Einwohner:innen angezeigt wie in Hamburg (969 Anzeigen pro 10.000 Einwohner:innen). Auf dem dritten Platz folgt Dresden mit 534 Anzeigen. Auf Platz vier und fünf folgen Karlsruhe und Freiburg mit 517 bzw. 470 Anzeigen pro 10.000 Einwohner:innen.
Im Vergleich der 33 größten Städte Deutschlands werden Parksünder:innen in Chemnitz am seltensten durch Mitbürger:innen angezeigt. Insgesamt wurden nur 418 Anzeigen über weg.li an das Chemnitzer Ordnungsamt übermittelt – das macht 17 Anzeigen pro 10.000 Einwohner:innen. Mehr als dreimal so viele Anzeigen sind aus Gelsenkirchen und Braunschweig eingegangen: In Gelsenkirchen wurden 1.380 Meldungen (52 pro 10.000 Einwohner:innen) und in Braunschweig 1.403 (56 pro 10.000 Einwohner:innen) registriert.
Frankfurt und Hamburg haben die meisten aktiven Nutzer:innen
Fast 50.000 Bürger:innen sind bei weg.li registriert, circa die Hälfte wird als aktive Melder:innen gezählt. Auch hier ist klar: Größere Städte haben mehr aktive Nutzer:innen, sodass Hamburg (6.775), Berlin (6.085), Frankfurt (3.303), München (2.517) und Köln (1.655) das Ranking anführen. Aber auch die meisten aktiven Nutzer:innen pro 10.000 Einwohner:innen leben in Frankfurt am Main und Hamburg. Das wiederum erklärt die hohen Anzeigenquoten erklärt. In der Mainmetropole sind es rund 43 Melder:innen, die Hansestadt zählt 36 pro 10.000 Einwohner:innen.
Auf dem dritten Platz befindet sich aber weder Berlin noch Dresden, sondern Düsseldorf: 22 Nutzer:innen pro 10.000 Einwohner:innen sind auf der Plattform aktiv. Die insgesamt 1.365 aktiven Nutzer:innen in Düsseldorf haben bislang 19.645 Fälle wegen Falschparkens zur Anzeige gebracht. Den vierten Platz teilen sich Mannheim und Leipzig mit 21 Nutzer:innen pro 10.000 Einwohner:innen. Auf dem fünften Platz liegen Dresden und Karlsruhe mit 18 aktiven Melder:innen pro 10.000 Einwohner:innen.
Die letzten Monate brach über Deutschland eine Streikwelle nach der nächsten ein, mit dabei: der öffentliche Nahverkehr. Nun hat das Informationsportal Betrugstest 25 deutsche Städte untersucht und herausgefunden, in welcher Stadt der ÖPNV am schnellsten ist. Ergebnis: Die Hamburger Fahrgäste kommen im Durchschnitt am schnellsten an ihr Ziel. Erfurter müssen sich hingegen etwas mehr gedulden.
In Hamburg fährt der schnellste Nahverkehr
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,6 Kilometer pro Stunde fahren Hamburgs Bahnen auf den ersten Platz ein. Ebenfalls rasant unterwegs ist der Nahverkehr in Duisburg und Würzburg: Hier bewegen sich Fahrgäste durchschnittlich mit 33 und 31,6 Kilometer pro Stunde von A nach B und komplettieren somit das Podest. Beinahe gleich schnell ist Nordrhein-Westfalens Nahverkehr in Bonn und Dortmund mit 26,9 und 26,8 km/h. Köln, Wuppertal und Stuttgart sind ebenfalls weit vorn im Ranking und finden sich auf den Plätzen sechs, sieben und acht ein, mit 26,6, 26,4 und 25,9 km/h.
Der Gegenpol bietet Erfurt. Hier sind die öffentlichen Verkehrsmittel am langsamsten. Gerade einmal 17,76 Kilometer pro Stunde fährt die Straßenbahn in der Thüringer Hauptstadt. In Freiburg und Augsburg ist der ÖPNV ebenfalls im Schneckentempo unterwegs, mit 18,1 und 18,6 km/h. Im Anschluss reihen sich Dresden und Gera ein, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 19,4 und 19,7 km/h. Die deutsche Hauptstadt befindet sich in der Untersuchung im Mittelfeld auf Platz 14 mit 22,3 Kilometern pro Stunde und liegt damit knapp unter dem deutschen Durchschnitt, der 23,4 km/h beträgt.
Frankfurt beherbergt die schnellste Straßenbahnlinie Deutschlands
In Frankfurt am Main wird regelrecht gerast: Mit 49,4 Kilometern pro Stunde fährt die Straßenbahnlinie 20 vom Hauptbahnhof Richtung Stadion auf dem ersten Platz ein. Endstation Siegertreppchen heißt es ebenfalls für die U3 in Frankfurt und die Straßenbahnlinie 107 in Essen mit 49,35 und 44,8 km/h. Die Top fünf im Ranking komplettiert die U1 in Hamburg und die U70 in Düsseldorf mit stürmischen 39,8 und 39,5 km/h. Nicht zu unterschätzen gelten ebenfalls die U6 in München, die U4 in Hamburg und die U49 in Dortmund. Diese fahren mit 39,1, 38 und 37,6 km/h durch die Stadt.
https://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2024/07/simon-karemann-HVLWTTlC8tk-unsplash-jpg.avif25601920mindchangehttps://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2023/12/mc_logo_web-1.pngmindchange2024-07-01 09:36:122024-07-05 12:18:20Öffentlicher Nahverkehr: In dieser deutschen Stadt kommt ihr an schnellsten ans Ziel
https://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2024/06/priscilla-du-preez-XkKCui44iM0-unsplash-jpg.avif13652048mindchangehttps://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2023/12/mc_logo_web-1.pngmindchange2024-06-28 16:33:332024-06-28 17:00:37Wer ist der Mittelstand?
Das MindChange mag sprach mit Silke Masurat. Silke ist Geschäftsführerin des Zentrum für Arbeitgeberattraktivität. Das Unternehmen gibt jährlich den Top Job-Award heraus, der Arbeitgeber auszeichnet.
Mittlerweile gilt das deutsche Schulsystem als durchlässiger als je zuvor. Auch am Ende einer Ausbildung kann das Studium an einer Fachhochschule erfolgen. Doch noch immer ist die Entscheidung zwischen Studium und Ausbildung auch gleichzeitig eine Entscheidung über die weitere berufliche Entwicklung.
Beide Optionen haben ihre Berechtigung. Entscheidend ist, was ihr erreichen wollt. Sich darüber im Klaren zu werden, ist schwer genug. Die Entscheidung zwischen einer beruflichen Ausbildung und einem Studium ist eine der bedeutendsten Weichenstellungen im Leben junger Menschen. Generation Y und Generation Z stehen vor der Herausforderung, die beste Bildungsform für ihre individuellen Bedürfnisse und Karriereziele zu wählen. Beide Optionen bieten einzigartige Vor- und Nachteile, die im Folgenden beleuchtet werden.
Was spricht für eine Ausbildung?
Praxisnähe: Ein großer Vorteil der Ausbildung ist die unmittelbare Praxiserfahrung. Azubis arbeiten von Anfang an in ihrem gewählten Berufsfeld und sammeln wertvolle, praktische Erfahrungen, die ihnen den direkten Berufseinstieg erleichtern.
Früher Verdienst: Azubis verdienen bereits während ihrer Ausbildung Geld, was besonders für diejenigen attraktiv ist, die früh finanziell unabhängig sein möchten. Das Ausbildungsgehalt bietet eine finanzielle Grundlage, die es ermöglicht, schneller eigene Projekte oder einen eigenen Haushalt zu finanzieren.
Schneller Berufseinstieg: Die Ausbildungszeit ist in der Regel kürzer als ein Studium. Dies ermöglicht einen schnelleren Einstieg ins Berufsleben und die Möglichkeit, frühzeitig berufliche Erfahrungen zu sammeln und Karrierechancen zu nutzen.
Klare Karrierewege: Viele Ausbildungsberufe bieten klare und strukturierte Karrierewege. Weiterbildungen und Meisterkurse können zudem weitere Aufstiegsmöglichkeiten bieten, ohne dass ein Studium notwendig ist.
Wo können Karrierehindernisse entstehen?
Begrenzte Weiterbildungsmöglichkeiten: Trotz vorhandener Weiterbildungsoptionen sind die Karrierewege oft begrenzter als bei akademischen Abschlüssen. Höhere Führungspositionen sind häufig Absolventen mit Hochschulabschlüssen vorbehalten.
Geringere Einstiegsgehälter: In vielen Branchen sind die Einstiegsgehälter für Auszubildende niedriger als für Hochschulabsolventen. Dies kann langfristig zu geringeren Einkommensmöglichkeiten führen.
Spezialisierung: Eine Ausbildung führt oft zu einer frühen Spezialisierung, die es schwieriger machen kann, später den Beruf zu wechseln oder sich in andere Bereiche weiterzuentwickeln.
Was spricht für ein Studium?
Breite Wissensbasis: Ein Studium bietet eine umfassende theoretische Ausbildung und vermittelt breites Wissen sowie kritische Denkfähigkeiten, die in vielen Berufsfeldern wertvoll sind.
Bessere Verdienstmöglichkeiten: Akademische Abschlüsse führen in der Regel zu höheren Einstiegsgehältern und besseren langfristigen Einkommensperspektiven. Dies gilt insbesondere für Berufe in den Bereichen Medizin, Ingenieurwesen und Wirtschaft.
Flexibilität und Karriereoptionen: Ein Studium eröffnet eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten und bietet die Flexibilität, in verschiedenen Branchen und Funktionen zu arbeiten. Akademische Abschlüsse sind oft Voraussetzung für höhere Führungspositionen und spezialisierte Fachbereiche.
Akademische Weiterentwicklung: Ein Studium bietet die Möglichkeit zur weiteren akademischen Qualifikation, wie z.B. einem Master oder einer Promotion, die zusätzliche Karrierewege und Spezialisierungen ermöglichen.
Wo liegen die Hindernisse beim Studium?
Hohe Kosten und Verschuldung: Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und der Verzicht auf ein regelmäßiges Einkommen können zu erheblicher finanzieller Belastung und Schulden führen. Dies ist besonders relevant in Ländern mit hohen Studiengebühren.
Theoretische Ausrichtung: Die theoretische Ausrichtung vieler Studiengänge kann zu einer Lücke zwischen akademischem Wissen und praktischen Anforderungen im Berufsleben führen. Absolventen müssen oft zusätzliche Praktika oder Traineeprogramme absolvieren, um praktische Erfahrungen zu sammeln.
Längere Ausbildungszeit: Ein Studium dauert in der Regel länger als eine Ausbildung. Dies verzögert den Einstieg ins Berufsleben und die Möglichkeit, berufliche Erfahrungen zu sammeln und Karriere aufzubauen.
Nochmal: Individuelle Ziele gehen vor
Die Wahl zwischen Ausbildung und Studium hängt stark von den individuellen Zielen, Interessen und Lebensumständen ab. Eine Ausbildung bietet einen schnellen Einstieg ins Berufsleben und frühe finanzielle Unabhängigkeit, während ein Studium breitere Karriereoptionen und bessere langfristige Verdienstmöglichkeiten bietet. Das setzt allerdings voraus, dass das Studium zur eigenen, angestrebten Karrierewelt passt. Beispielsweise wird ein Philosophiestudium keine Führungsposition im Management eines Finanzkonzerns ermöglichen. Wenn, dann nur auf Umwegen über weitere Ausbildungen. Junge Menschen sollten ihre Entscheidung sorgfältig abwägen und dabei sowohl ihre kurz- als auch langfristigen Ziele berücksichtigen.
Praktika geben Orientierung: Nutzt die Möglichkeiten
Ihr habt immer die Chance, Praktika zu absolvieren. Neben den Pflichtpraktika in der Schule auch noch z.B. nach dem Abitur, während der Ferien oder neben der Schule. Es gibt keine bessere Möglichkeit, herauszufinden, was einem Spaß macht. Der Vorteil ist, sich nicht langfristig festlegen zu müssen. Mitunter sind sie sogar bezahlt. Praktika ermöglichen es zudem, wertvolle Kontakte in der Arbeitswelt zu knüpfen und potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen, was sowohl für den späteren Berufseinstieg als auch für die Wahl der passenden Ausbildungs- oder Studienrichtung von Vorteil ist.
https://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2024/06/onder-ortel-052NsnAEzM-unsplash-scaled.avif25601707mindchangehttps://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2023/12/mc_logo_web-1.pngmindchange2024-06-21 11:16:302024-06-21 11:16:34Ausbildung oder Studium: Ein kleiner Vergleich
Hohe Erwartungen, große Bedenken: Wieso erfolgreicher KI-Einsatz das Zusammenspiel von Technologie und menschlichen Fähigkeiten braucht
Eine neue Studie zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt zeigt: Entscheider:innen erhoffen sich Großes von der Technologie – ob die Umsetzung gelingt, hängt aber auch von menschlichen Fähigkeiten und der Unternehmenskultur ab. Um das meiste aus KI-Anwendungen herauszuholen, brauchen Firmen das richtige Personal. Nat Natarajan ist Chief Product and Strategy Officer bei G-P und geht in seinem Beitrag der Frage nach dem Zusammenspiel von KI und Mensch nach.
So wie Menschen bei „Tempo“ an Papiertaschentücher und bei „Tesa-Film“ an transparentes Klebeband denken, ist der Name „ChatGPT“ für viele zum Inbegriff innovativer KI-Anwendungen geworden. Dabei repräsentiert das bekannte Tool der US-Firma OpenAI nur einen Bruchteil der Möglichkeiten, die das Leistungsspektrum von KI umfasst.
Der technologische Fortschritt in diesem Bereich entwickelt sich rasant. Mittlerweile ist es auch an der Zeit für Arbeitgeber, die Potenziale der Technologie hinsichtlich Unternehmenswachstum, Talentmanagement und HR-Prozessen auszuloten. Neue Generationen mit kühneren Ansichten und einem weltoffenen Mindset treten in den Arbeitsmarkt ein. Sie sind besonders empfänglich für die Veränderungen, die KI für die Arbeitswelt bringen könnte. Wir nennen diese Kohorte von Arbeitnehmer:innen daher die Gen Global. Sie stellen neue Anforderungen an ihr berufliches Wachstum, ihre persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und an die Flexibilität bezüglich Arbeitszeit und -ort. Und die meisten von ihnen glauben fest daran, dass der technologische Fortschritt ihnen helfen wird, diese Wünsche zu erfüllen.
Studie zeigt: Große Erwartungen an KI, aber auch große Bedenken
In der kürzlich veröffentlichten Studie AI at Work: Unlocking Global Opportunities report geht G-P der Frage nach, wie und wo KI Wachstum und Beschäftigungsverhältnisse von Unternehmen auf globaler Ebene beeinflussen wird. Dafür hat der Marktführer in der globalen HR-Branche 1.500 Geschäftsentscheider:innen in Großbritannien, den USA und Kanada befragt. Zu den zentralen Erkenntnissen gehört, dass acht von zehn Unternehmen bereits ein eigenes KI-Programm etabliert haben und 84 % planen, in den nächsten zwölf Monaten in die Technologie zu investieren. Groß scheint aber auch die Unsicherheit: Fast alle Befragten (97 %) geben an, Bedenken bezüglich der eigenen KI-Pläne oder -Ziele zu haben.
Nat (Rajesh) Natarajan wirbt dafür, interne Themenexpert:innen zu ernennen, die übergreifend den Einsatz von KI begleiten.
Für zwei Drittel stellen negative finanzielle Konsequenzen einer falschen KI-Nutzung die größte Sorge dar. 62 % befürchten außerdem, sie könnten KI-Anwendungen überstürzt implementieren, bevor die dafür notwendigen Ressourcen und Strategien verbindlich festgelegt sind. Fehlendes Personal ist ein weiterer Grund, der die erfolgreiche Umsetzung von KI-Programmen in Gefahr bringt: Nur zwei Prozent der Entscheider:innen sind der Ansicht, ihre Firma sei personell hinreichend aufgestellt, um KI-Anwendungen erfolgreich einzuführen und zu managen. Dennoch geben 60 % an, ihr Unternehmen stecke mehr Budget in die Implementierung und Weiterentwicklung von KI-Technologien als in die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden.
Technologie braucht Anwendungskompetenz
Allein die technologischen Investments zu priorisieren, ist jedoch fatal. Um einen produktiven Nutzen aus der KI zu ziehen, sollten Unternehmen also nicht nur in entsprechende Tools investieren – sondern auch in die Fähigkeiten bzw. Weiterbildung ihrer Belegschaft. Dass genau an dieser Stelle noch Bedarf besteht, unterstreichen die Studienergebnisse: So sagt jeder zweite Befragte, dass Zweifel und Bedenken auf Mitarbeiterseite die größte Hürde auf dem Weg zur erfolgreichen Implementierung von KI-Anwendungen darstellen. 44 % sehen mangelndes Wissen darüber, wie die Technologie zu nutzen ist, als größtes Hindernis an. Diese Hürden zu überwinden, erfordert ein strategisches Vorgehen inklusive sorgfältiger Planung, Risikomanagement, der Einbeziehung aller Beteiligten sowie eine kontinuierliche Überwachung und Bewertung.
Arbeitgeber müssen verstehen, dass es bei KI nicht darum geht, Menschen und ihre Arbeit überflüssig zu machen. Vielmehr hilft die Technologie, Aufgaben schneller und besser zu erledigen. Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen befähigen Mitarbeitende, die neuen Tools effizient einzusetzen. Auch die Erstellung von Nutzungsrichtlinien und die Ernennung interner Themenexpert:innen helfen, Teams angemessen auf die Einführung von KI vorzubereiten. Diese Maßnahmen tragen außerdem dazu bei, eine Kultur der Innovation in der Organisation zu fördern. Dies steigert zugleich die Attraktivität für potenzielle Arbeitnehmer:innen aus der Gen Global oder anderen, die gerne für ein fortschrittliches Unternehmen arbeiten möchten.
Über den Tellerrand: Fachkräfte im Ausland suchen
Nur 57 % der befragten Führungskräfte setzen die dargestellten Maßnahmen um, um Risiken bei der KI-Einführung zu vermeiden. Zudem stößt auch der Ansatz, Teams durch Re- und Upskilling-Maßnahmen auf den KI-Einsatz vorzubereiten, an Grenzen. Daher müssen Unternehmen auch externe Expert:innen suchen, um KI-Programme zu entwickeln und umzusetzen. Denn dafür braucht es interdisziplinäre Teams, bestehend aus Spezialist:innen für Data Science, Machine Learning und Software-Entwicklung – über das Domänenwissen hinaus. Da diese Spezialist:innen nicht zwangsläufig auf dem hiesigen Arbeitsmarkt zu finden sind, müssen Entscheider:innen den Blick mitunter ins Ausland richten.
Denn während der Fachkräftemangel Deutschland fest im Griff hat, gibt es weltweit Expert:innen, die sich über internationale Karrierechancen freuen – gerade im MINT-Bereich. Dank der Flexibilität von Remote-Arbeitsmodellen können internationale Fachkräfte auch von ihrem Heimatland aus für deutsche Firmen tätig werden. So gibt es beispielsweise Technologie, die Arbeitgeber dabei unterstützt, Spezialist:innen unabhängig vom Standort zu finden und einzustellen. Das sogenannte Employer of Record (EOR)-Modell hilft Unternehmen dabei, Arbeitsbeziehungen in jedem Schritt zu unterstützen. Zentrale Besonderheit dabei ist, dass Unternehmen dafür keine lokale Niederlassung gründen müssen – was ihnen viel Zeit und Mühe beim Wachstum spart.
KI unterstützt länderübergreifendes Arbeiten
Die Befragten sind sich der Möglichkeiten, die KI für ihre Geschäftsentwicklung bietet, bewusst. Sie erkennen außerdem, dass die Technologie das Arbeiten im marktübergreifenden Kontext erleichtert. So sehen 40 % Vorteile darin, dass Chatbots Kund:innen und Partner:innen unmittelbar unterstützen, KI-Anwendungen die Zusammenarbeit erleichtern und KI das Management von Technologien und Tools zugunsten einer höheren IT-Sicherheit optimiert. Zusätzlich sagen jeweils 39 %, entsprechende Anwendungen verbessern das Talentmanagement und stellen Compliance sicher, indem marktspezifische Anforderungen und Regelungen erfüllt werden. Fast alle Entscheider:innen (96 %) glauben, das Unternehmen, die KI nutzen, um asynchrones Arbeiten über Ländergrenzen und Zeitzonen hinweg zu unterstützen, bald diejenigen abgehängt werden, die dies nicht tun.
Darüber hinaus lässt sich das EOR-Modell in Kombination mit KI-Unterstützung verbessern. Das kann sich vor allem mit Blick auf die Einhaltung von Compliance-Standards auszahlen, wenn Mitarbeitende in anderen Ländern eingestellt werden, und bei der Automatisierung gängiger HR-Prozesse.
Die Zukunft der KI
Da wir noch immer nur an der Oberfläche dessen kratzen, was KI in der globalen Arbeitswelt ermöglicht, wird es für Unternehmen umso wichtiger, von Anfang an strategisch vorzugehen. Teams durch geeignete Schulungsmaßnahmen vorzubereiten, eine Innovationskultur aufzubauen und Expert:innen mit dem erforderlichen Fachwissen einzustellen, sind Voraussetzungen dafür, die Technologie erfolgreich nutzen zu können.
Letztlich liegt die Zukunft der KI nicht allein in der Technik. Vielmehr müssen Unternehmen alle transformativen Elemente mitdenken, die nötig sind, um die Technologie effektiv einzubinden und gleichzeitig das Beste aus der menschlichen Arbeit herauszuholen. Nur so können sie nachhaltig wachsen.
Über den Autor:
Nat (Rajesh) Natarajan ist Chief Product and Strategy Officer bei G-P, Pionier und Marktführer der globalen HR-Branche. Mit über 25 Jahren Erfahrung in Bereichen wie SaaS, Collaboration, Consumer Tech und FinTech verantwortet er bei G-P Strategie und Produktvision. Sein Fokus liegt auf der Bereitstellung innovativer SaaS-Lösungen über die G-P-Plattform und der Führung und Weiterentwicklung eines globalen Teams von Technologie-Expert:innen.
https://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2024/06/possessed-photography-jIBMSMs4_kA-unsplash-jpg.avif13821920mindchangehttps://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2023/12/mc_logo_web-1.pngmindchange2024-06-10 10:02:062024-06-10 10:47:03KI braucht den Menschen
Künstliche Intelligenz ist wie jede Technologie: ein Werkzeug. Das gilt es, im Hinterkopf zu haben. Wir müssen Künstliche Intelligenz als wirkmächtiges Werkzeug verstehen – nicht als Magie. Oder wie Ute Riester, Sr. Manager Field Product Management bei Dell Technologies, sagt: KI gehört entmystifiziert.
Frau Riester, Sie beschäftigen sich mit den Trends und den Skills der Arbeitswelt von morgen. Welche Trends sind zu erwarten und welche Skills sollten Berufstätige in Zukunft beherrschen? Was würden Sie Berufseinsteigern raten?
Nichts ist so sicher wie der Wandel, das gilt auch für die Arbeitswelt. In Zukunft werden uns zum Beispiel immer mehr neue und intelligente Technologien begleiten. Und diese setzen natürlich ein entsprechendes Verständnis für den sach- und fachgerechten Umgang voraus. Darüber hinaus müssen wir lernen, stets kritisch zu bleiben, die mit technologischer Unterstützung erzielten Ergebnisse richtig zu lesen und zu bewerten und ihnen keinesfalls blind zu vertrauen. So gut und verblüffend akkurat digitale Helfer – wie beispielsweise KI-Assistenten – auch sein mögen, auf absehbare Zeit werden wir sie und deren Ergebnisse immer auch kritisch hinterfragen müssen.
Hinzu kommen natürlich traditionelle zwischenmenschliche Fähigkeiten, die immer wichtiger werden. Kommunikation, Empathie, Teamfähigkeit und soziale Kompetenz sind gerade in einer Welt, in der sich Kulturen, Fachbereiche und Betrachtungsweisen vermischen, unverzichtbar. Diese positive Entwicklung bietet mehr Chancen für alle, macht es aber auch notwendig, Konfliktmanagement zu beherrschen. Ein Schlüsselaspekt, den Berufstätige heute in einem sich ständig verändernden Umfeld verinnerlichen müssen, ist daher ganz klar die Flexibilität und die Fähigkeit, sich an neue Gegebenheiten und Anforderungen anzupassen. Nur wer in der Lage ist, sich auf neue Themen einzulassen und Schwierigkeiten zu überwinden, wer neugierig ist und auch mal unkonventionelle Wege geht, wird erfolgreich sein.
Nach Zukunftsforscher Stefan Tewes sind wir auf dem Weg zurtechnosozialen Arbeitswelt. Technologie und soziale Kompetenzen werden in diesem Konzept vereint. Was glauben Sie, wie Technologie die Arbeitswelt in den kommenden fünf Jahren verändert?
„Viele Entscheidungen, die wir treffen, werden durch soziale Aspekte und empathische Faktoren beeinflusst. Wir müssen die technologischen Möglichkeiten nutzen, um uns ein ganzheitliches Bild zu machen“, fasst Ute Riester das Zusammenspiel von Technologie und menschlichen Werten der Arbeitswelt zusammen.
Wie schon gesagt: Neue Technologien werden uns enorm viele Möglichkeiten eröffnen, doch der richtige und konstruktive Umgang damit wird darüber entscheiden, ob sie auch positive Ergebnisse bringen. Ich vergleiche das gerne mit einem Hammer. Ich kann ihn im Baumarkt kaufen und er hilft mir, ein Bauprojekt fertigzustellen – oder ich kann ihn zweckentfremden und damit großen Schaden anrichten. Ähnlich verhält es sich mit der Technologie. Auch mit ihr kann ich großartige Ergebnisse erzielen oder sie als Werkzeug benutzen, um Unfug damit zu treiben. Gerade deshalb ist die soziale Komponente so wichtig. Viele Entscheidungen, die wir treffen, werden durch soziale Aspekte und empathische Faktoren beeinflusst. Erst die Verbindung von menschlicher und sozialer Kompetenz, gepaart mit sachlichen, technologiegestützten Informationen, führt zu einer ganzheitlichen Sichtweise. So sind wir in der Lage, Entscheidungen zu fällen, neue und bessere Wege zu gehen oder Dinge zum Besseren zu verändern.
Aktuell führt an Skills für KI kein Weg vorbei. Mitarbeitende müssen diese Werkzeuge beherrschen lernen. Wie nähert man sich dem notwendigen Wissen am besten? Welche Tools machen Mitarbeitenden in Zukunft die Arbeit einfacher?
Die kurze Antwort lautet: entmystifizieren, Lernangebote bereitstellen, offen diskutieren und bewährte Methoden für deren Einsatz etablieren.
Für mich ist der erste Schritt, das große Buzzword „KI“ zu entmystifizieren. Schließlich nutzen wir fast alle bereits künstliche Intelligenz in irgendeiner Form, wenn auch oft unbewusst. Wenn wir uns dem Thema in kleinen Schritten nähern, verliert es schnell seinen Schrecken, und Unklarheiten werden rasch beseitigt. Da KI immer wichtiger wird, müssen wir den Mitarbeitenden den sprichwörtlichen Elefanten im Raum zeigen und offen ansprechen, welche Chancen und Risiken sie mit sich bringt. Oft wird befürchtet, dass KI-Assistenten Mitarbeitende ersetzen, das ist jedoch nicht die Frage – entscheidend ist, dass KI einen Umbruch in der Art und Weise, wie wir in Zukunft arbeiten werden, auslöst. Für die Mitarbeitenden eröffnen sich so ganz neue Aufgabenbereiche. Intelligente Tools unterstützen uns dabei, schnelle Ergebnisse zu erzielen und zeitkritische oder zeitintensive Aufgaben schneller und fehlerfreier zu erledigen. Nur ein Beispiel: Eine Zusammenfassung des letzten Meetings in wenigen Sekunden? Reduziert auf die fünf wichtigsten Punkte? Genau das kann KI leisten, und das meine ich mit Assistenz. Aber auch hierbei kommt es auf den richtigen und sinnvollen Einsatz an, den Unternehmen ihren Teams in Schulungen und praktischen Lerneinheiten vermitteln müssen. Denn letztlich müssen die Mitarbeitenden selbst entscheiden können, was ihnen die Arbeit erleichtert und wie sie in ihrem Bereich, mit ihren Kompetenzen und ihrer Arbeitsweise am besten davon profitieren.
In vielen Unternehmen arbeiten drei Generationen mit ihren jeweils eigenen Wertvorstellungen und gelernten Arbeitsweisen. Kann Technologie so etwas wie ein Kommunikationsmittler zwischen den Generationen werden?
Ich glaube, dass unterschiedliche Charaktere und Hintergründe eher eine Chance als ein Risiko darstellen. Was wir bei Dell Technologies wirklich sehen ist, dass die gemeinsame Leidenschaft für ein Ziel oder ein Thema uns alle verbindet. Sie lässt uns an- und miteinander wachsen, wie es auch bei gemeinsamen Herausforderungen oft der Fall ist. Die technologischen Innovationen, die uns jetzt und auch in Zukunft noch erwarten, sind für uns alle ja gleichermaßen neu und aufregend. Ich bin deshalb überzeugt, dass sie uns einander näherbringen und verbinden werden. Technologie und soziale Kompetenz werden als integrative Kraft immer mehr zusammenwachsen – und damit auch die Kompetenzen und Schwerpunkte der verschiedenen Generationen von Mitarbeitenden.
https://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2024/06/thisisengineering-SyRlD4s_amw-unsplash-scaled.jpg25601708mindchangehttps://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2023/12/mc_logo_web-1.pngmindchange2024-06-03 11:54:502024-06-03 11:54:54„Wir müssen das Thema KI entmystifizieren“
Immer wieder lesen wir vom Generationdilemma: Babyboomer haben keinen Bock auf Veränderung und die Gen Z ist illoyal und zu fordernd. Solche und andere Vorurteile über die unterschiedlichen Generationen am Arbeitsplatz halten sich hartnäckig. Dies liegt unter anderem an mangelnder Kommunikation, die durch das hybride Arbeiten seit der Pandemie noch weiter verstärkt wird. So hat mehr als jeder zehnte Befragte aus der Generation Z seit über einem Jahr kein direktes Gespräch mit einem Kollegen geführt, der 50 Jahre oder älter ist. Das zeigt jetzt eine neue Umfrage von LinkedIn. Dabei wäre es eigentlich einfach. Wir sprachen mit Barbara Wittmann, Country Managerin LinkedIn DACH zu ihrer aktuellen Studie.
Frau Wittmann, wie kommt es eigentlich, dass sich in letzter Zeit so viele Vorurteile bilden, nicht nur ggü. Gen Z, dort jedoch exemplarisch. Reden wir nicht mehr genug miteinander? Es scheint so. Die Vorurteile gegenüber verschiedenen Generationen – wie bei der Generation Z beispielsweise die Annahme, sie seien arbeitsscheu und hätten nicht die gleiche Arbeitsmoral wie ältere Generationen – sind oft ein Ergebnis von mangelnder Kommunikation und fehlendem direktem Austausch. In einer aktuellen Studie haben wir beispielsweise herausgefunden, dass jeder Zehnte aus der Gen Z seit über einem Jahr kein direktes Gespräch mehr mit einem Kollegen oder einer Kollegin über 50 Jahren geführt hat. Gleichzeitig zeigt unsere Studie, dass sich gerade die junge Generation häufig missverstanden fühlt, was vielleicht ebenfalls auf die mangelnde Interaktion zwischen den Generationen am Arbeitsplatz zurückzuführen ist. Denn wenn die Generationen nicht wirklich in den Austausch miteinander gehen, dann entstehen Echokammern, in denen immer nur die eigenen Perspektiven bestätigt und verstärkt werden.
Was sind die aus Ihrer Sicht bemerkenswerten Ergebnisse aus Ihrer Studie? Besonders spannend fand ich die Antworten auf die Frage „Warum”. Also, welche Gründe es dafür gibt, dass man nicht miteinander spricht. Unsere Studienergebnisse zeigen auf, dass knapp 40 Prozent der Jüngeren Angst haben, sich im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen aus älteren Generationen zu blamieren. Und ein Viertel weiß überhaupt nicht so recht, wie sie auf ältere Mitarbeitende zugehen sollen. Besonders spannend finde ich diese Ergebnisse, weil es den Älteren nicht wirklich anders geht: Auch 33 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass andere Generationen mehr als sie selbst wissen. Sprich, die Befürchtungen der Jüngeren, sie könnten sich blamieren, sind ein Stück weit unbegründet. Wir sitzen hier alle im selben Boot. Grundsätzlich sind sich die jeweiligen Altersgruppen dahingehend einig, dass alle von einer besseren Kommunikation profitieren würden – sowohl was Produktivität als auch was die Stimmung im Team anbelangt. Ich würde also sagen: Der Wille ist da. Nur an der Umsetzung hapert es noch.
In unserer Umfrage konnten wir zudem mehr darüber lernen, wie die Gen Z ältere Generationen wahrnimmt: Sie schätzen besonders deren Selbstbewusstsein und fachliche Kompetenz.
Welche Schlüsse sollten Unternehmer:innen daraus ziehen? Am Ende brauchen sie Teams, die an einem Strang ziehen und keine Missverständnisse. Wir müssen raus aus dem „Generationendilemma“. Unternehmen sollten aktiv auf die Förderung des Austauschs zwischen den Generationen setzen und damit das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung untereinander verbessern. Führungskräfte können beispielsweise durch Workshops, Mentoring-Formate und gemischte Teams eine Umgebung schaffen, die nicht nur Missverständnisse klärt, sondern auch ein wertschätzendes und inklusives Arbeitsklima fördert. Sehr hilfreich finde ich übrigens auch Reverse Mentoring Programme – also Programme, bei denen ältere Mitarbeitende von ihren jüngeren Kolleginnen und Kollegen lernen, indem sie ihre frischen Perspektiven einbringen. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstanden fühlen und motiviert sind, gemeinsame Ziele zu verfolgen. Zudem hat die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig der persönliche Austausch im Büro oder bei Firmenveranstaltungen ist, da das viele Arbeiten im Homeoffice oft den direkten Kontakt und die spontane Kommunikation erschwert hat.
Sollten junge Menschen eine besondere Förderung erfahren, etwa um die Kommunikation zu verbessern? Ich würde sagen, dass alle Generationen davon profitieren, wenn wir uns über Altersgrenzen hinweg austauschen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Wir sollten dabei im Blick behalten, dass die Gen Z eben noch am Anfang ihres Berufslebens steht und deshalb besonders von einer Förderung profitiert. Außerdem hatten viele von ihnen schwierige Bedingungen für den Start. Einige mussten ihre ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt aus dem Homeoffice heraus im absoluten Ausnahmezustand einer Pandemie machen. Es ist nicht verwunderlich, dass das Spuren hinterlassen hat. So zeigt unsere Untersuchung beispielsweise, dass sich viele gezielte Unterstützung bei der Entwicklung von Soft Skills wünschen sowie bei der Kommunikation und Teamarbeit.
Methodik:
* Das Marktforschungsinstitut Censuswide hat die Umfrage im Auftrag von LinkedIn online zwischen dem 08.03. – 18.03.2024 durchgeführt. Befragt wurden 1.003 Angestellte im Alter von 26 bis 78+ Jahren in Deutschland. Darüber hinaus wurden im gleichen Zeitraum online 1.003 Angestellte der Generation Z im Alter von 18 bis 26 Jahren in Deutschland befragt.
https://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2024/05/LinkedIn-Barbara-Wittmann-scaled.jpg17032560mindchangehttps://mindchange-mag.de/wp-content/uploads/2023/12/mc_logo_web-1.pngmindchange2024-05-29 11:23:492024-05-29 11:23:53Der Weg aus dem Generationendilemma